Der Primärsektor: Grundlagen, Praktiken und Formen

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Der Primärsektor: Definition

Der Primärsektor umfasst alle Aktivitäten, bei denen Menschen natürliche Ressourcen nutzen: Landwirtschaft, Viehzucht, Forstwirtschaft, Fischerei und Bergbau.

Natürliche Produktionsfaktoren

Natürliche Produktionsfaktoren im Bereich der Landwirtschaft sind: Temperatur, Sonneneinstrahlung (sonnige und schattige Lagen), Höhe des Reliefs, Niederschlag, Hangneigung, Temperaturgradient in Höhenstufen, Windbelastung, ungünstige Wetterbedingungen und Bodenbeschaffenheit.

Menschliche Faktoren in der Landwirtschaft

Menschliche Faktoren in der Landwirtschaft sind: Bevölkerungswachstum, Besitz- und Betriebsstrukturen, technisches und technologisches Niveau, wirtschaftliche Bedingungen, Betriebssysteme oder Landbesitzformen, Agrarpolitik sowie historische und kulturelle Aspekte.

Bewirtschaftete Anbaufläche

Die bewirtschaftete Anbaufläche besteht aus Parzellen. Die kleinste Einheit ist eine grundlegende Anbaufläche und wird durch ihre Größe, Form und Grenzen definiert:

  • Nach Größe:

    • Klein: Weniger als 1 Hektar.
    • Mittel: 1 bis 10 Hektar.
    • Groß: Mehr als 10 Hektar.
  • Nach Form:

    • Regulär: Mit geometrischen Merkmalen.
    • Unregelmäßig: Ohne definierte geometrische Form.
  • Nach Grenzen:

    • Geschlossene Felder: Grundstücke, die durch Hecken, Baumreihen oder Steinmauern getrennt sind.
    • Offene Felder: Nicht geschlossen; sie unterscheiden sich nach Kulturen.

Siedlungsformen

Die Wohnfläche ist der von der Bevölkerung bewohnte Raum. Es gibt zwei Arten:

  • Streusiedlung: Die Bevölkerung lebt in einzelnen Häusern oder Weilern, die über die Landschaft verstreut sind.
  • Konzentrierte Siedlung: Die Bevölkerung lebt in Städten, die zentrale Dienstleistungen und Wohnfunktionen bieten.

Landwirtschaftliche Praktiken

  • Bewässerungslandwirtschaft: Die Bereitstellung großer Wassermengen für Nutzpflanzen.
  • Regenfeldbau: Keine Bewässerung; die Pflanzen erhalten Wasser ausschließlich aus Niederschlägen.
  • Monokultur: Der Anbau einer einzigen Pflanzenart auf einer bestimmten landwirtschaftlichen Nutzfläche.
  • Polykultur: Der Anbau verschiedener Pflanzenarten am selben Standort.
  • Intensive Landwirtschaft: Dieses System nutzt hohe Investitionen und/oder viel Arbeit, um den Ertrag zu maximieren.
    • Intensive Landwirtschaft mit hoher Produktivität: Dank hoher Investitionen werden Rekordernten mit geringem Arbeitsaufwand erzielt.
    • Intensive Landwirtschaft mit geringer Produktivität: Beschäftigt eine große Arbeitskraft, investiert aber wenig Kapital, wodurch die Ergebnisse begrenzt sind.
  • Extensive Landwirtschaft: Dieses System nutzt nicht alle verfügbaren personellen und technischen Ressourcen, um den Ertrag zu maximieren.
    • Extensive Landwirtschaft mit hoher Produktivität: Moderne Technik und die Größe der Betriebe ermöglichen hohe Erträge.
    • Extensive Landwirtschaft mit geringer Produktivität: Die Techniken sind rudimentär, und die Ergebnisse sind gering.

Subsistenzwirtschaft

  • Brandrodungswirtschaft (Slash-and-Burn): Eine Form der Landwirtschaft, bei der Waldflächen gerodet und abgebrannt werden, um Ackerland zu gewinnen. Die Asche dient als Dünger.
  • Intensive Monsun-Landwirtschaft in Asien: Basiert auf dem Reisanbau in kleinen Parzellen, die von Deichen und Kanälen umgeben sind und durch Hochwasser bewässert werden.

Agrarmarkt und Regionale Landwirtschaft

  • Moderne Landwirtschaft in Europa: Beispiele sind der Blumen- und Gartenbau in den Niederlanden sowie der Getreideanbau in Deutschland und im Pariser Becken.
  • Mittelmeer-Landwirtschaft: Es gibt zwei Varianten:
    • Regenfeldbau: Hauptsächlich werden Weizen, Weinreben und Olivenhaine extensiv angebaut.
    • Bewässerungslandwirtschaft: Mit hervorragenden gartenbaulichen Kulturen.
  • Extensive Landwirtschaft in neuen Ländern: Kennzeichnet sich durch große landwirtschaftliche Flächen, auf denen Arbeitskräfte knapp, aber Maschinen reichlich vorhanden sind.
  • Plantagenwirtschaft: Umfasst große Bestände von Kakao, Tee, Kaffee usw. in Monokultur. Generell auf große Unternehmen bezogen.

Arten der Viehzucht

  • Extensive Viehzucht: Geringe Investitionen und niedrige Produktivität.
  • Intensive Viehzucht: Hohe Investitionen und Betriebsmittel werden für eine hohe Produktivität eingesetzt.
  • Freilandhaltung: Die Tiere sind im Freien und ernähren sich von natürlichen Weiden.
  • Stallhaltung: Das Vieh ist in Ställen konzentriert und wird künstlich ernährt.
  • Maremma-Viehzucht: Ein gemischtes System der intensiven Landwirtschaft.
  • Nomadische Viehzucht: Die kontinuierliche Mobilität von Hirten und Herden auf der Suche nach natürlichen Gräsern.
  • Transhumante Viehzucht: Bezieht sich auf die saisonale Bewegung von Viehhaltern mit ihren Herden von Winterweiden zu Sommerweiden und umgekehrt.
  • Sesshafte Viehzucht: Das Vieh bewegt sich nicht, um Nahrung zu erhalten, da es durch natürliches Futter oder Viehfutter versorgt wird.

Forstwirtschaft

Die Forstwirtschaft umfasst den Anbau und die Pflege von Wäldern und Bergregionen zur Gewinnung verschiedener Produkte, wobei gleichzeitig die Regeneration und Erhaltung der Wälder gewährleistet wird.

Veränderungen im ländlichen Raum

Veränderungen im ländlichen Raum umfassen: demografischen Wandel, Transformation von Agrarlandschaften, die Entwicklung neuer Aktivitäten (z.B. Industrie- und Tourismusaktivitäten) sowie bauliche Veränderungen.

Fischerei: Kriterien und Arten

Die Fischerei kann nach folgenden Kriterien unterschieden werden:

  • Nach Fanggebiet:

    • Küstenfischerei: Findet nahe der Küste statt.
    • Offshore-Fischerei (Küstenferne Fischerei): Fänge über mehrere Wochen auf See.
    • Hochseefischerei: Wird über mehrere Monate auf offener See praktiziert.
  • Nach Tiefe:

    • Oberflächenfischerei: In Tiefen von nicht mehr als 200 Metern.
    • Grundfischerei: Erreicht große Tiefen (600m-700m).
  • Nach Mobilität der Fanggeräte:

    • Mobile Fanggeräte: Sind nicht verankert und bewegen sich.
    • Stationäre Fanggeräte: Bewegen sich nicht.

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