Projektstudien & Machbarkeitsanalysen: Phasen & Arten
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Kapitel 2: Projektstudien und Machbarkeitsanalysen
2.1. Gegenstand und Arten von Projektstudien
Gegenstand der Projektstudie ist jede Investitionsentscheidung. Ihre Umsetzung reagiert auf eine vorherige Analyse der Vor- und Nachteile, wobei die Tiefe der Untersuchung vom jeweiligen Projekt abhängt.
Arten von Machbarkeitsstudien
Wirtschaftliche Machbarkeitsstudie
Die wirtschaftliche Machbarkeitsstudie prüft, ob der Markt des Projekts empfänglich für die zu produzierende Ware oder Dienstleistung ist und ob diese Akzeptanz findet. Sie hilft bei der Entscheidung über die Fortführung oder Ablehnung eines Projekts, bevor umfassende wirtschaftliche Kosten entstehen.
Technische Machbarkeitsstudie
Die technische Machbarkeitsstudie untersucht die physischen, physikalischen oder chemischen Voraussetzungen zur Herstellung der Ware oder Dienstleistung, die das Projekt hervorbringen soll.
Organisatorische Machbarkeitsstudie
Die organisatorische Machbarkeitsstudie legt fest, ob die notwendigen funktionalen Mindestbedingungen zur Sicherstellung der Projektumsetzung gegeben sind. Sie bewertet den geschätzten Return on Investment und prüft, ob ein Mangel an Managementkapazität besteht.
Finanzielle Machbarkeitsstudie
Die finanzielle Machbarkeitsstudie entscheidet über Zustimmung oder Ablehnung eines Projekts. Sie bewertet die Rentabilität der Maßnahmen und die monetäre Entschädigung der Kapitalerträge.
Umweltverträglichkeitsstudie (UVS)
Die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) prüft die Auswirkungen auf die Umwelt im Einklang mit den auferlegten Regeln und Vorschriften.
2.2. Das Projekt als zyklischer Prozess: Phasen und Stadien
Das Projekt als zyklischer Prozess ist in drei Zustände unterteilt: Vorinvestition, Investition und Betrieb. Diese Zustände haben ihre jeweiligen Phasen.
Auf jeder Stufe ist eine Untersuchung mit zunehmender Tiefe notwendig, um Sicherheit bezüglich der Zweckmäßigkeit des Projekts zu gewinnen. Ein weiterer Vorteil der phasenweisen Studie ist, dass der Mitteleinsatz für die Studie selbst auf ein Minimum reduziert wird. Dies liegt daran, dass, wenn eine Phase zu dem Schluss kommt, dass das Projekt technisch und wirtschaftlich nicht realisierbar ist, es keinen Sinn macht, mit den folgenden Phasen fortzufahren. Dadurch werden unnötige Kosten vermieden.
Phasen der Vorinvestition
Die Vorinvestitionsphase umfasst vier Studien: Idee, Profil, Vor-Machbarkeit und Machbarkeit. Eine theoretische Studie untersucht das Projekt nur konzeptionell, ohne es physisch umzusetzen. Die finanzielle Bewertung des Projekts in der Vorinvestitionsphase erfolgt vor Beginn der Planungsphase. Hier wird geprüft, ob das Projekt rentabel ist, indem die Phasen Idee, Profil, Vor-Machbarkeit und Machbarkeit durchlaufen werden.
Ideenphase
Die Ideenphase dient dazu, verschiedene Möglichkeiten zur Lösung eines Problems oder zur Nutzung einer Gelegenheit zu identifizieren und daraus Projektideen zu entwickeln. Es ist ein systematischer Prozess der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten oder der Verbesserung der Betriebsergebnisse eines Unternehmens. Hier können Ineffizienzen identifiziert, Optionen zur Lösung interner Probleme gefunden und verschiedene Geschäftsmodelle oder -möglichkeiten bewertet werden. Bevor eine Idee bewertet wird, muss sie genau definiert werden, unter Angabe des geschaffenen Mehrwerts für den Kunden. Bei der Problemstellung und -analyse ist es notwendig zu definieren, welche Bedürfnisse erfüllt oder Probleme gelöst werden sollen und inwieweit solche Defizite identifiziert und beeinflusst werden können. Es ist auch wichtig, grundlegende alternative Lösungen für das Problem zu ermitteln, die den vorgegebenen Zielen entsprechen. Aus dieser Analyse der Idee können verschiedene Entscheidungen getroffen werden: das Projekt aufgeben, weiter studieren oder verzögern.
Profilphase
In der Profilphase werden Informationen aus bestehenden Quellen, der allgemeinen Meinung und Erfahrung gesammelt. Finanziell gesehen erfolgt hier nur eine sehr grobe Schätzung der Investitionskosten und Einnahmen, ohne Feldforschung. Die Entwicklung des Profils sollte eine vorläufige Analyse des Marktes, technische Aspekte und deren Bewertung umfassen. In dieser Analyse ist es wichtig, vorläufige Überlegungen zu den Vorteilen und Kosten des Projekts anzustellen, wobei zunächst die Situation "ohne Projekt" betrachtet wird. Mit anderen Worten, es wird versucht zu antizipieren, was in Zukunft geschehen wird, wenn das Projekt nicht umgesetzt wird, bevor eine Entscheidung über dessen Realisierung getroffen wird. Anstatt die genaue Rendite zu bestimmen, wird hier versucht festzustellen, ob es eine Rechtfertigung gibt, die Idee weiterzuverfolgen, bevor weitere Finanzmittel in tiefere Studien investiert werden.
Vor-Machbarkeitsphase
Die Vor-Machbarkeitsstudie vertieft die Forschung und basiert in erster Linie auf Informationen aus Sekundärquellen. Für den Markt werden wichtige Variablen definiert, ebenso wie technische Produktionsalternativen und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Investoren. Diese Phase ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie Lösungen mit den größten Unsicherheiten oder Nachteilen verwirft. Sie vertieft das vorläufige Profil, indem sie kritische Aspekte der Studie beleuchtet, obwohl sie immer noch auf sekundären Informationen basiert und nicht demonstrativ ist. Zu den hervorzuhebenden Aspekten gehören: der Markt, die Größe und der Standort, sowie die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen. Bei der Zahlenanalyse ist es ratsam, Sensitivitätsanalysen für die Ergebnisse durchzuführen, insbesondere für Variablen, die sich unmittelbar auf die Rentabilität der als günstiger erachteten Alternativen auswirken. Es sollte auch der optimale Zeitpunkt für die Initiierung des Projekts bestimmt werden. Als Ergebnis dieser Phase gibt es die Empfehlung zur Genehmigung für tiefere Ebenen des Studiums, Aussetzung oder Verschiebung aus erklärten Gründen.
Machbarkeitsstudie (Feasibility Study)
Die Machbarkeitsstudie basiert auf genauen Aufzeichnungen, die meist durch Primärquellen und die Teilnahme von Spezialisten gewonnen werden. Qualitative Variablen sind im Vergleich zu früheren Studien minimal. Die Berechnung der finanziellen und wirtschaftlichen Variablen muss ausreichend aussagekräftig sein, um die Bewertung einzelner Posten zu rechtfertigen. Der Gutachter muss beispielsweise eine Optimierung aller wirtschaftlichen Aspekte sicherstellen, die von einer Entscheidung über Art, Größe, Technologie oder Standort eines Projekts, den Zeitplan und den Starttermin abhängen. Bei der Bestimmung des Zeitpunkts der Investitionsauszahlungen müssen Faktoren wie die internen und externen Finanz- und Kapitalmärkte, die technischen Vorarbeiten, die Verfügbarkeit von Anlagen und Kapazitäten, zusätzliche Nebenarbeiten, die Auswirkungen technischer Schwierigkeiten, die Lieferung von Einsatzmitteln, der Beginn des Betriebs, die Schulung des Bedienpersonals und die Wartung berücksichtigt werden. Die Analyse der Organisationsebene dient dazu, die physische Arbeit, das Unternehmertum und die finanziellen und technischen Anforderungen des Investors für den Betrieb sowie die Finanzierungsquellen und -bedingungen zu prüfen. Mit Abschluss der Machbarkeitsstudie ist der Prozess der sukzessiven Annäherung bei der Formulierung und Ausarbeitung von Projekten abgeschlossen – ein Vorgang, der erheblich an Bedeutung und Sequenzanalyse der Feinabstimmung von Informationen gewinnt.
Investitionsphase
Die Investitionsphase ist in zwei Stufen unterteilt: Konzeption und Umsetzung, begleitet von einer Überwachungsbewertung. In dieser Phase entstehen bestimmte Kosten für das Projekt, da die Vorinvestitionen physisch umgesetzt werden, um die geschätzten Nettoeinnahmen zu realisieren.
Überwachungs- und Follow-up-Bewertung
Die Überwachungs- oder Follow-up-Bewertung bewertet die Planungs- oder Umsetzungsphase.
Planungsphase (Konzeption)
Die Planungsphase (Konzeption) umfasst die Vollendung des Detail-Engineerings, der Architektur und die Entwicklung verschiedener Arten von Plänen.
Umsetzungsphase (Realisierung)
Die Umsetzungsphase ist die Bauphase des Projekts, in der die Installation, der Bau, die Verbesserung und ähnliche Maßnahmen erfolgen.
Betriebsphase
Die Betriebsphase beginnt mit der Produktion der Waren und/oder Dienstleistungen, wie in den vorhergehenden Phasen definiert. Dabei werden die in der Studie festgelegten Merkmale genutzt und angewendet, um dies zu angemessenen, möglichst geringen Kosten zu erreichen. Sie ist in eine Phase unterteilt, die denselben Namen trägt (die Betriebsphase), gefolgt von einer Ex-post-Bewertung.
Ex-post-Bewertung
Die Ex-post-Bewertung (Evaluation nach Abschluss eines Projekts) überprüft die Ergebnisse, um festzustellen, ob die anfänglichen Schätzungen tatsächlich eingetreten sind. Sollten Abweichungen vorliegen, werden die Quellen der Fehler oder Abweichungen identifiziert.
Zusammenfassende Betrachtung wichtiger Projektstudien
Technische Machbarkeitsstudie
Ziel ist es festzustellen, ob die physische oder materielle Umsetzung eines Projekts möglich ist. Dies erfordert in der Regel internes Fachwissen in dem Bereich, in dem das Projekt angesiedelt ist.
Marktstudie
Untersucht die Nachfrage, das Angebot, die Preise und die Vertriebswege für die Produkte oder Dienstleistungen des Projekts, um dessen Marktpotenzial zu bewerten.
Operative, Administrative und Rechtliche Studie
Dient dazu, rechtliche Hindernisse für die Installation und den normalen Betrieb des Projekts zu identifizieren sowie interne Standards des Unternehmens zu prüfen, die der Projektdurchführung entgegenstehen könnten.
Organisatorische Studie
Stellt fest, ob im Unternehmen interne Managementkapazitäten vorhanden sind, um den erfolgreichen Einsatz und die effiziente Führung des Projekts zu gewährleisten.
Finanzielle Machbarkeitsstudie
Ermittelt durch einen Vergleich der geschätzten Einnahmen und Kosten eines Projekts, ob die Investition rentabel ist.
Umweltverträglichkeitsstudie
Umfasst alle relevanten Aspekte in Bezug auf bestehende Vorschriften zum Umweltschutz.