Die Protestantische Reformation und das Konzil von Trient: Lehren und Geschichte
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Die Protestantische Reformation
Die Protestantische Reformation führte zu grundlegenden Veränderungen in der christlichen Lehre:
Sola Scriptura: Die Heilige Schrift als einzige Quelle
Die Heilige Schrift ist die einzige Quelle der göttlichen Offenbarung. Jeder Christ kann die Bibel selbst interpretieren, im Gegensatz zur Lehre des kirchlichen Lehramts.
Die menschliche Natur und die Erbsünde
Die Erbsünde hat die menschliche Natur vollständig korrumpiert; der Mensch ist aus eigener Kraft nicht fähig, Gutes zu tun.
Sakramente: Symbole der Gnade
Die Sakramente sind Symbole der Gnade und bewirken diese nicht. Es gibt nur zwei Sakramente: die Taufe und das Abendmahl.
Sola Fide: Heil allein durch den Glauben
Das Heil kommt allein durch den Glauben (Sola Fide) und nicht durch gute Werke. Jesus Christus hat mit seinem Tod für unsere Sünden bezahlt; das Heil ist nur durch den Glauben an Jesus Christus möglich.
Sola Christus: Jesus Christus als einziger Mittler
Die Verehrung der Jungfrau Maria und der Heiligen ist unzulässig, da Jesus Christus der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist.
Die Lehren des Konzils von Trient
1. Dogmatische Lehren
Quellen der Offenbarung: Schrift und Tradition
Die Quellen der Offenbarung sind die Heilige Schrift und die Tradition. Nur das Lehramt der Kirche ist zur authentischen Interpretation befugt.
Die menschliche Natur nach der Erbsünde
Die menschliche Natur ist durch die Erbsünde verwundet, aber nicht vollständig korrumpiert; mit Hilfe der Gnade können wir Gutes tun und Böses meiden.
Sakramente als Gnadenmittel
Die Gnade wird durch die Sakramente vermittelt, von denen es sieben gibt.
Moralische Handlungen und das Gericht
Menschliche Handlungen können moralisch gut oder schlecht sein, d.h. sie können Belohnung oder Verurteilung (Himmel oder Hölle) verdienen, insbesondere im Hinblick auf das Gericht nach dem Tod.
Verehrung der Jungfrau Maria und der Heiligen
Die Jungfrau Maria und die Heiligen sind wirksame Fürsprecher vor Gott, und die Verehrung von Bildern ist nützlich.
2. Disziplinarische Lehren
Pflichten der Bischöfe
Pflicht der Bischöfe, in ihren Diözesen zu residieren und Pfarreien zu besuchen, um ein vorbildliches Leben zu führen.
Einrichtung von Priesterseminaren
Einrichtung von Priesterseminaren zur moralischen, ontologischen und doktrinären Ausbildung der Priester.
Pflichten der Pfarrer und Kleriker
Pflicht der Pfarrer, in ihren Pfarreien zu residieren, zu predigen, die Kranken zu besuchen, ein vorbildliches Leben zu führen und die vorgeschriebene Kleidung zu tragen. Sie müssen auch die Katechese für Kinder sicherstellen und das Konkubinat von Klerikern kontrollieren.
Religiöse Orden und Klausur
Religiöse Orden müssen ein gemeinschaftliches Leben führen, und Nonnen müssen die Klausur wiederherstellen.
Gesetzgebung und Verbote
Gesetzgebung zu Ablässen, Feiertagen, Bräuchen und heimlichen Ehen. Eine wichtige Neuerung war das Verbot von Duellen mit strengen Strafen für die Teilnehmer.
Begriffe und Konzepte
Aufklärung
Eine Bewegung von Philosophen und Kulturwissenschaftlern, die die totale Autonomie der Vernunft proklamiert und gegen jede zivile oder religiöse Autorität kämpft.
Säkularisierung
Besteht in der Unabhängigkeit des Staates von der Kirche. Die Kirche verteidigt und unterstützt eine Säkularisierung, die die Religion respektiert.
Vierte Welt
Bezeichnet marginalisierte Bevölkerungsgruppen (Drogenabhängige, verlassene Kinder, Bettler usw.) und Länder, in denen Reichtum und Armut nebeneinander existieren.
Fragen zur Reformation
1. Richtig oder Falsch?
- Einige von Luthers Thesen prangerten bestimmte Missbräuche in der Kirche an, während andere der traditionellen Lehre der Kirche widersprachen. (Wahr)
- Luther reiste nach Rom, um sich dem Papst zu erklären. (Falsch)
- Luther wurde von seinen augustinischen Vorgesetzten korrigiert. (Falsch)
- Papst Leo X. verurteilte Luthers Thesen. (Wahr)
2. Chronologische Reihenfolge der Ereignisse
- Luther veröffentlicht 95 Thesen.
- Augustiner versuchen erfolglos, Luther zu korrigieren.
- Der Papst schickte einen Mönch (Cajetan) als Legaten.
- Papst Leo X. bittet Luther, bis März nach Rom zu kommen, um sich zu erklären.
- Papst Leo X. verurteilt 41 Sätze Luthers als häretisch (Bulle Exsurge Domine).
- Luther schreibt Pamphlete gegen die päpstliche Autorität.
- Luther wird vom Papst exkommuniziert.
3. Zuordnung von Lehren
Ordnen Sie die folgenden Aussagen den protestantischen oder katholischen Lehren zu:
Menschliche Natur und Erbsünde
Protestantisch: Der Mensch ist durch die Erbsünde vollständig korrumpiert.
Katholisch: Die Erbsünde verwundet die menschliche Natur, leugnet aber nicht die Freiheit des Menschen.
Abendmahl / Eucharistie
Protestantisch: Das Abendmahl ist eine einfache Erinnerung.
Katholisch: Die Eucharistie ist die unblutige Erneuerung des Opfers Jesu am Kreuz.
Kult der Jungfrau Maria und der Heiligen
Protestantisch: Der Kult der Jungfrau Maria und der Heiligen ist unzulässig.
Katholisch: Die Vermittlung der Heiligen Jungfrau und der Heiligen wird bejaht.
Heil und gute Werke
Protestantisch: Allein der Glaube an Jesus Christus ist zum Heil notwendig.
Katholisch: Der Wert der guten Werke wird bejaht.
Kirche und Heilige Schrift
Protestantisch: Die Kirche ist der freien Untersuchung der Heiligen Schrift unterworfen.
Katholisch: Die Heilige Schrift wird durch das Lehramt der Kirche interpretiert.
4. Sakramente und ihre Wirkung
- Das Sakrament der Taufe entfernt die Erbsünde, aber nicht die Neigung zur Sünde (Konkupiszenz).
- Das Bußsakrament verzeiht jede nach der Taufe begangene Sünde.
- Die Gegenwart Jesu in der Eucharistie ist real und wahr, und die Messe ist die unblutige Feier des Kreuzesopfers.
5. Disziplinarische Maßnahmen des Konzils von Trient
- Die Verpflichtung der Bischöfe, in ihren Diözesen zu residieren, ihre Pfarreien zu besuchen und ein strenges Leben zu führen.
- Errichtung von diözesanen Priesterseminaren zur Auswahl und Ausbildung der Kleriker.
- Die Gesetzgebung über den Ablass und die Feiertage.
- Es enthält Bestimmungen zum Konkubinat der Geistlichen.