Psychologische Grundlagen und menschliche Entwicklung

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1. Pubertät: Übergang und Entwicklung

Die Pubertät ist eine Übergangsphase zwischen Kindheit und Reife, in der Jugendliche eine Reihe von körperlichen, emotionalen und geistigen Veränderungen durchlaufen. Dazu gehören die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und abstrakten Denkens, die Unterscheidung der Realität von möglichen Konstrukten, die Überprüfung der persönlichen Identität, des Selbstbildes und des Selbstwertgefühls, die Suche nach Erwartungen und Zukunftsprojekten sowie die Entdeckung der eigenen Sexualität. Ebenso wichtig ist die moralische und ethische Entwicklung, die die Akzeptanz von Werten und das Verständnis von Normen umfasst.

2. Soziale Kompetenzen und Verhaltensstile

Soziale Kompetenzen sind Verhaltensweisen, die wir in unseren sozialen Beziehungen zeigen. Ihre Merkmale sind: Sie umfassen beobachtbare motorische, emotionale, kognitive und affektive Komponenten. Sie sind Reaktionsstile auf konkrete Situationen. Verhaltensweisen in persönlichen Beziehungen können sein:

  • Passiv: Menschen drücken ihre Gedanken oder Emotionen nicht aus. Sie sind oft unsicher und haben Minderwertigkeitskomplexe.
  • Aggressiv: Gedanken und Gefühle werden ohne Rücksicht auf andere ausgedrückt, oft mit Drohungen und Beleidigungen. Beziehungen sind angespannt.
  • Assertiv: Gefühle und Gedanken werden angemessen ausgedrückt, wobei die Rechte anderer respektiert werden. Dies zeugt von Selbstachtung.

3. Kommunikation in Beziehungen: Stolpersteine

In zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere in Partnerschaften, ist Kommunikation entscheidend und hängt von den sozialen Fähigkeiten jedes Mitglieds ab. Es ist wichtig, was wir sagen und wie wir es sagen. Wir müssen destruktive Botschaften erkennen, die die Kommunikation blockieren können, wie z.B. Sortieren (Kategorisieren), Spott, Zwang zur Wahl, Kritik oder Interpretation. Wir sollten lernen, mit unserer Umgebung so umzugehen, dass weder Worte noch Verhaltensweisen missverstanden werden.

4. Die Hauptfunktionen der menschlichen Sexualität

Die wichtigsten Funktionen der Sexualität sind:

  • Kommunikation: Durch Körperkontakt und Zuneigung werden Gefühle übermittelt.
  • Lust/Vergnügen: Angenehme Empfindungen sind lohnend und tragen zur vollen Entwicklung der Persönlichkeit bei.
  • Reproduktion: Ab einem bestimmten Alter ist die Sexualität dazu bestimmt, die Art zu verewigen. Für viele Religionen ist dies die einzig mögliche Funktion.

5. Restriktive Ansichten zur Sexualität

Eine restriktive Haltung zur Sexualität, die oft von konservativen Personen oder Institutionen vertreten wird, beinhaltet typischerweise folgende Annahmen:

  • Reduzierung der Sexualität auf die Fortpflanzung.
  • Sexualität darf nur innerhalb der Ehe ausgeübt werden.
  • Sexuelles Verlangen ist nur heterosexuell.
  • Sexuelle Aktivität ist nur für Volljährige.
  • Das ausschließliche Recht auf sexuelle Freude liegt beim Mann.

6. Psychologische Faktoren sexueller Reaktionen

Die sexuelle Reaktion wird durch Sexualhormone sowie interne und externe Stimuli konditioniert. Zu den externen Reizen gehören Einflüsse von Familie, Kultur, Religion, Freunden usw. Interne Reize umfassen Tagträume, Fantasien, Stimmung, Persönlichkeit und Reife.

7. Häufige sexuelle Dysfunktionen

Wichtige sexuelle Dysfunktionen bei Männern und Frauen:

  • Störungen bei Frauen:
    • Gehemmte sexuelle Erregung (Frigidität): Oft durch erzieherische Faktoren verursacht.
    • Vaginismus: Muskelkrämpfe, die sexuelle Aktivität verhindern.
    • Dyspareunie: Schmerzen aufgrund mangelnder vaginaler Lubrikation.
  • Störungen bei Männern:
    • Gehemmte sexuelle Erregung (Impotenz/Erektile Dysfunktion): Fehlen oder Abnahme der Erektion durch organische Ursachen, Medikamenteneinnahme oder psychische Faktoren (Stress oder Angst).
    • Vorzeitige Ejakulation: Unkontrollierte Ejakulation.
    • Gehemmter Orgasmus: Keine Ejakulation.
  • Psychologische Ursachen (allgemein):
    • Persönlich: Mangel an Information, kulturelle Ängste, Routinen.
    • Unpersönlich: Schlechte Kommunikation, sexuelle Orientierung.
  • Sonstiges: Bluthochdruck, Alkohol, Drogen.

8. Motivation: Definition, Merkmale und Typen

Motivation ist der Antrieb, der das Handeln eines Subjekts anregt, aufrechterhält und auf ein Ziel hinlenkt. Merkmale: Sie integriert affektive und kognitive Aspekte und bleibt über die Zeit bestehen. Typen:

  • Intrinsische oder extrinsische Motivation.
  • Angeborene (biologische) oder soziale Motivation.

Innerhalb der sozialen Motivation werden unterschieden:

  • Leistungsmotivation: Das Bedürfnis, etwas zu erreichen oder zu tun.
  • Machtmotivation: Das Bedürfnis, andere zu kontrollieren.

9. Maslows Hierarchie der Bedürfnisse

Maslows humanistische Theorie beschreibt eine Hierarchie von Bedürfnissen, die in aufsteigender Reihenfolge der Priorität angeordnet sind:

  • Physiologische Bedürfnisse: Hunger, Durst, Sexualität.
  • Sicherheitsbedürfnisse: Schutz und Sicherheit vor körperlichen Schäden.
  • Soziale Bedürfnisse (Zugehörigkeit und Zuneigung): Das Bedürfnis, geliebt und akzeptiert zu werden.
  • Wertschätzungsbedürfnisse: Die Suche nach Selbstwertgefühl und einem positiven Selbstkonzept.
  • Selbstverwirklichungsbedürfnisse: Ausrichtung auf die Entwicklung des eigenen Potenzials und das Erreichen höchster Leistungen.

10. Kognitive Attributionstheorie

Die kognitive Attributionstheorie besagt, dass menschliches Handeln durch folgende Kräfte verursacht wird:

  • Persönliche (interne) Faktoren: Fähigkeit und Motivation (Absicht und Anstrengung).
  • Umweltbezogene (externe) Faktoren:
    • Stabil: z.B. eine schwierige Aufgabe.
    • Instabil: z.B. Schicksal.
    • Kontrollierbar: z.B. Anstrengung.
    • Unkontrollierbar: z.B. Glück.

Unsere Erfolge und Misserfolge werden durch diese Kräfte erklärt. Wenn Schulversagen auftritt, wird es oft auf mangelnde Anstrengung und fehlende Lernstrategien zurückgeführt. Viele Schüler schreiben ihr Versagen jedoch mangelnder Fähigkeit oder der Schwierigkeit der Aufgabe zu, also unkontrollierbaren Faktoren, für die sie sich nicht verantwortlich fühlen.

11. Gefühle: Definition und Komponenten

Gefühle sind physiologische Reaktionen, die durch bestimmte Reize und die Bewertung von Situationen ausgelöst werden. Sie sind eng mit Stimmungen oder Emotionen verbunden. Jede Emotion hat drei Komponenten:

  • Mentale Komponente
  • Neurophysiologische Komponente
  • Expressive Komponente

12. Persönlichkeit: Merkmale und Entwicklung

Persönlichkeit ist eine Reihe von psychologischen Eigenschaften, die sich in unserem Handeln ausdrücken. Eigenschaften:

  • Sie ist keine reale Entität, sondern wird aus unserem Verhalten abgeleitet.
  • Sie ist die übliche Verhaltensform einer Person.
  • Sie entsteht durch das Zusammenspiel von Vererbung und Lernen.
  • Sie entwickelt und verändert sich das ganze Leben lang.
  • Jeder Mensch ist einzigartig und unwiederholbar.

13. Dimensionen der Persönlichkeit: Eysenck & Big Five

Eysenck identifizierte drei Hauptdimensionen der Persönlichkeit:

  • Extraversion-Introversion
  • Emotionale Stabilität-Instabilität (Neurotizismus)
  • Psychotizismus

Neuere Autoren schlagen jedoch fünf Dimensionen vor, da die drei von Eysenck die Persönlichkeit nicht vollständig erklären:

  • Extraversion: Von gesellig und lustig bis zurückhaltend und ruhig.
  • Verträglichkeit: Von Freundlichkeit und Kooperation bis reizbar und misstrauisch.
  • Gewissenhaftigkeit: Von guter Organisation und Selbstdisziplin bis nachlässig und desorganisiert.
  • Emotionale Stabilität (Neurotizismus): Von Gelassenheit und Ruhe bis Nervosität, Angst und Aufregung.
  • Offenheit für Erfahrungen: Von fantasievoll und sensibel bis unempfindlich und einfach.

14. Persönlichkeitsstörungen: Formen und Beispiele

Persönlichkeitsstörungen sind Formen maladaptiven Verhaltens. Es ist wichtig, maladaptive Reaktionen in bestimmten Situationen nicht mit einer Persönlichkeitsstörung zu verwechseln. Zur Diagnose werden interpersonelle Beziehungen, kognitiver Stil, Abwehrmechanismen, Selbstbild und Stimmung bewertet. Einige Beispiele für Persönlichkeitsstörungen sind: antisoziale, narzisstische, abhängige, histrionische, passiv-aggressive, zwanghafte, schizoide, schizotypische, Borderline und paranoide Persönlichkeitsstörung.

15. Stimmungsstörungen: Depression und ihre Symptome

Depression ist eine Stimmungsstörung, die durch negative Gedanken, körperliche Symptome, Niedergeschlagenheit, Schmerz, Trauer und Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet ist. Die Merkmale variieren je nach Alter des Auftretens. Es gibt zwei Haupttypen:

  • Endogene Depression: Keine äußeren Ursachen; oft auf neurologische oder biologische Faktoren zurückzuführen.
  • Exogene Depression: Entsteht durch psychosoziale Konflikte.

Symptome:

  • Körperlich: Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder -zunahme, verminderte sexuelle Aktivität, Kopfschmerzen.
  • Stimmung: Traurigkeit, Reizbarkeit, Nervosität, Gefühle der Leere.
  • Kognitiv: Verminderte kognitive Leistungsfähigkeit, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen im Alltag, negatives Selbstbild.
  • Motivational und Verhaltensbezogen: Verminderte Fähigkeit, Freude zu empfinden und zu genießen. Schwierigkeiten bei der Ausführung von Handlungen, Schul- oder Arbeitsabbruch möglich.
  • Interpersonell: Sehr angespannte oder fehlende Beziehungen im privaten und beruflichen Umfeld.

16. Angststörungen: Symptome und Klassifikation

Angst ist ein Gefühl, das viele gemischte Emotionen wie Furcht, Schuld, Scham, Kontrollverlust, Ängste und Verzweiflung umfasst. Es ist eine emotionale Reaktion, bei der drei Systeme aktiv sind:

  • Physiologisch: Herzklopfen, Muskelspannung, veränderte Atmung.
  • Kognitiv: Sorgen, negative Gedanken.
  • Motorisch: Zittern, Lähmungsgefühle.

Angststörungen werden gruppiert in: Phobien, Zwangsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Generalisierte Angststörung.

17. Phobien: Übermäßige und irrationale Ängste

Eine Phobie ist eine übermäßige, unverhältnismäßige und irrationale Angst vor bestimmten Personen, Objekten, Tieren oder Situationen. Zu den bekanntesten Phobien gehören Agoraphobie (Platzangst), Akrophobie (Höhenangst), Klaustrophobie (Platzangst in engen Räumen) und Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit).

18. Zwangsstörung: Obsessionen und Zwangshandlungen

Bei einer Zwangsstörung sind Obsessionen Gedanken, Ideen, Bilder oder Erinnerungen, die uns unangemessen aufdrängen. Zwangshandlungen sind repetitive, stereotype Verhaltensweisen, die als Reaktion auf eine Obsession ausgeführt werden, obwohl sie manchmal auch allein auftreten können.

19. Schizophrene Störungen: Merkmale und Behandlung

Schizophrene Störungen sind sehr ernste Erkrankungen, die oft mit Neuroleptika behandelt werden. Die Hauptmerkmale sind:

  • Störende Wahrnehmungen (Halluzinationen)
  • Desorganisation des Denkens
  • Beeinträchtigung der Gefühle
  • Soziales Fehlverhalten und Rückzug

20. Essstörungen: Anorexie und Bulimie

Essstörungen umfassen:

  • Anorexia Nervosa (Magersucht): Die Angst vor Gewichtszunahme führt dazu, dass Betroffene aufhören zu essen. Sie haben ein verzerrtes Selbstbild und empfinden sich immer als zu dick. Eine Behandlung durch Spezialisten ist unerlässlich, da die Krankheit lebensbedrohlich sein kann. Betroffene sind oft junge, perfektionistische, hyperaktive Personen mit affektiven Störungen und Instabilität, beeinflusst von gesellschaftlichen Schönheitsidealen.
  • Bulimia Nervosa (Bulimie): Im Gegensatz zur Anorexie essen Betroffene große Mengen, verwenden aber Diuretika, Abführmittel und induzieren Erbrechen. Sie fühlen sich schuldig und deprimiert, sind vom Gewicht besessen und versuchen, es zu halten. Angst scheint oft die Ursache des Erbrechens zu sein.

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