Psychologische Grundlagen: Wahrnehmung, Gedächtnis und Denken
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Einführung in die Wahrnehmung
Pinilla: Unsere menschliche Weltsicht ist nicht die einzige; die Perspektive von Vögeln beispielsweise ist oft präziser. Tiere bieten uns eine umfassendere, globale Vision der Wahrnehmung.
Ogehlen: Zecken können Licht durch ihre Beine wahrnehmen, obwohl sie keine Augen besitzen. Sie orientieren sich an ihrer Nahrung, indem sie Gerüche erfassen – auch wenn sie im Vergleich zu Säugetieren nur „schnüffeln“ können. Ihre Beute orten sie zudem durch ihre Wahrnehmung von Temperatur und Berührung.
Grundlagen der Sensorik und Wahrnehmung
Sensation (Empfindung)
Der Prozess, durch den unsere Sinne sensorische Informationen erfassen.
Wahrnehmung
Die Organisation und Interpretation von Informationen, denen wir dank unserer Empfindungen Bedeutung verleihen.
Objektive Faktoren (Reize)
Beziehen sich auf den Reiz selbst (z.B. Veränderungen freigesetzter Energie, die von sensorischen Rezeptoren erfasst werden können).
Subjektive Faktoren
Was das wahrnehmende Subjekt ausmacht (z.B. individuelle Erfahrungen, Erwartungen).
Aufmerksamkeit
Sie ist eine Art Filter, der bewirkt, dass einige Empfindungen wahrgenommen werden, während andere unentdeckt bleiben.
Fokus
Der Bereich im Mittelpunkt des Bildes, den wir mit Schärfe sehen.
Tiefe (Unschärfe)
Der unscharfe Bereich, in dem die Aufmerksamkeit diffus und verschwommen ist.
Externe Faktoren der Aufmerksamkeit
Beziehen sich auf das Objekt (z.B. eine helle Farbe, Bewegung).
Interne Faktoren der Aufmerksamkeit
Hängen vom Subjekt ab (z.B. Bedürfnisse, emotionale Aufladung, Interessen).
Sensorische Rezeptoren
Spezialisierte Sinneszellen zur Erfassung einer bestimmten Art von Reizen. Sie reagieren auf eine Mindestmenge an Energie (Mindestschwelle) und eine maximale Menge (Obergrenze).
Differenzschwelle
Die minimale Energiemenge, die zwischen zwei Empfindungen bestehen muss, damit wir einen Unterschied erkennen können.
Variabilität der Schwellenwerte
Schwellenwerte variieren von Art zu Art.
Grundlagen der Neurophysiologie
Synapse
Eine Trennung zwischen Neuronen, über die ein Impuls von einem Neuron zum nächsten springen muss.
Neurotransmitter
Chemische Substanzen, die bei der Impulsübertragung freigesetzt werden und die Polarisation der Nervenzellen beeinflussen.
Polarisation und Depolarisation
- Polarisiert: Die elektrische Ladung ist ungleichmäßig verteilt.
- Depolarisiert: Die elektrische Ladung ist gleichmäßig verteilt (Ruhezustand).
Orthodromer und Antidromer Sinn
- Orthodromer Sinn: Die übliche Richtung der Impulsübertragung.
- Antidromer Sinn: Die entgegengesetzte Richtung der Impulsübertragung.
Reizintensität und Impulsfrequenz
Die Intensität eines Reizes ist mit der Frequenz der Nervenimpulse assoziiert.
Wahrnehmungstheorien und -phänomene
Wahrnehmung vs. Empfindung
Unterschiede zwischen unseren reinen Empfindungen und unseren interpretierten Wahrnehmungen.
Assoziationismus
Eine empirische Theorie, die besagt, dass Wahrnehmung eine Vereinigung einfacher Empfindungen ist. Diese werden zuerst wahrgenommen und dann im Gehirn verarbeitet, um die komplexe Wahrnehmung zu erzeugen.
Gestalttheorie
Zuerst nehmen wir das Objekt als Ganzes wahr; erst danach können wir das Bild analysieren und die einzelnen Empfindungen nutzen. Im Gegensatz zum Assoziationismus, der die Existenz angeborenen Wissens oder angeborener Strukturen bestreitet, verteidigt die Gestalttheorie die Annahme angeborener Prinzipien: Wir besitzen eine Reihe angeborener Grundsätze, die für alle Menschen gelten und ohne die wir nicht wahrnehmen könnten.
Halluzinationen
Wahrnehmungen ohne äußere Stimulation und ohne entsprechende Empfindung.
Wahrnehmungsillusionen
Fehleinschätzungen, die auf einer falschen Interpretation eines vorhandenen Reizes beruhen.
Gedächtnis und Kognition
Gedächtnis
Die Fähigkeit, Informationen zu speichern und abzurufen.
Phasen des Gedächtnisses
- Fixierung (Enkodierung): Der Empfang und die erste Verarbeitung von Informationen.
- Konsolidierung (Speicherung): Die Speicherung von Informationen im Gehirn.
- Abruf (Retrieval): Der bewusste Zugriff auf gespeicherte Informationen.
Faktoren, die das Gedächtnis beeinflussen
- Aufmerksamkeit: Das Fehlen störender Elemente erleichtert das Einprägen.
- Wiederholung: Informationen, die häufiger wiederholt werden, sind leichter zu merken.
- Verständnis: Informationen, die für uns Sinn ergeben, sind leichter zu merken.
- Affektive Ladung: Informationen, die Gefühle hervorrufen, sind leichter zu merken.
Arten des Vergessens
Permanentes Vergessen
Die Informationen sind nicht mehr abrufbar.
Temporäres Vergessen
Die Informationen sind im Langzeitgedächtnis (LTM) gespeichert, können aber aktuell nicht abgerufen werden.
Vergessen durch Nichtgebrauch
Ein mechanischer Gedächtniseffekt: Informationen, die nicht wiederholt abgerufen werden, neigen dazu, vergessen zu werden.
Interferenz
Vergessen wird durch die Überlagerung neuer Informationen mit alten oder umgekehrt verursacht.
Repression (Verdrängung)
Unterscheidet zwei Arten von Inhalten: bewusste (die wir erinnern können) und unbewusste (die in unserem Geist existieren, aber nicht zugänglich sind).
Phantasie (Vorstellungskraft)
Die geistige Fähigkeit, Bilder und Vorstellungen zu erzeugen.
Mentales Bild
Eine mentale Repräsentation, die in Abwesenheit äußerer Reize auftritt und konkreten sensorischen Objekten entspricht.
Schöpferische Phantasie
Die Fähigkeit, neue Bilder aus bestehenden Bildern zu erzeugen, indem Elemente aus verschiedenen Bildern verbunden oder verändert werden.
Konkretes Denken
Ist allen Tieren gemein. Es entwickelt und nutzt mentale Bilder zur Lösung spezifischer Probleme in einem bestimmten Moment.
Abstraktes Denken
Das abstrakte Denken ist einzigartig für den Menschen. Es ermöglicht uns, Konzepte zu bilden und Probleme auf allgemeine Weise zu lösen, sodass eine einzige Lösung auf viele verschiedene Probleme angewendet werden kann.