Rationale Tiere? Menschliche Intelligenz und das Unbewusste

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Intelligente Wesen

Eine der ersten Definitionen des Menschen ist das „animal rationale“.

Diese Definition wurde von Aristoteles vor über 2000 Jahren vorgeschlagen und ist nach all dieser Zeit immer noch relevant.

Betrachtet man die Wissenschaft, so stellt sich heraus, dass Säugetiere, Primaten, das Ergebnis einer langen evolutionären Geschichte sind, die uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind: Homo Sapiens – das denkende Wesen.

In beiden Fällen wird die Intelligenz hervorgehoben.

Der Mensch wäre demnach klug und versucht, die Welt zu verstehen. Religion, Kunst, Philosophie und Wissenschaft sind das Produkt der Fantasie und der logischen Vernunft, die dies ermöglicht.

Vernunft und Sprache

Das Schlüsselwort „Logik“ leitet sich vom griechischen Logos ab, ein Wort, das Ideen, Wissen, Wissenschaft, Vernunft, Denken oder Sprache bedeutet.

Nach Aristoteles trennt die Fähigkeit zu sprechen den Menschen vom Tier. Während Tiere eine Stimme (Phoné) haben, wobei Ton verwendet wird, um Freude von Schmerz zu unterscheiden oder vor einer drohenden Gefahr zu warnen, nutzen Menschen das Wort (Logos), um nicht nur spezifische Dinge, sondern auch abstrakte Ideen auszudrücken.

Zweitausend Jahre später stimmte Descartes dem zu und sagte bezüglich der Tatsache, dass Tiere nicht sprechen: „Sie haben keinen Verstand wie der unsrige.“

Vernünftig sein und denken bedeutet, leise zu sprechen. Das denkende Wesen ist das Wesen, das spricht. Und dies scheint eine spezifisch menschliche Eigenschaft zu sein.

Dies bedeutet nicht, dass Tiere keine Sprache haben; Verhaltensforscher sagen, sie hätten eine, aber die Tiersprache ist nicht mit der menschlichen Sprache vergleichbar.

Im Gegensatz zu starren Codes ist die menschliche Sprache ein offenes System von Zeichen, artikulierbar, flexibel und unbegrenzt.

Sie dient nicht nur zur Kommunikation, sondern auch dazu, jede Idee oder jeden Gedanken auszudrücken.

Daher wird gesagt, dass Sprache das Denken formt und inneres Sprechen nach außen trägt.

Die Tiefen des Unbewussten

Die Vorstellung vom Menschen blieb etwas mehr als ein Jahrhundert lang unangefochten. Die Entdeckung unbewusster Strukturen im frühen zwanzigsten Jahrhundert, die einen starken Einfluss auf unser Verhalten haben, markierte einen Wendepunkt in unserem Selbstverständnis.

Nach Freud ist das Bewusstsein (Ich) nur die Spitze eines Eisbergs, das nach außen tritt und über das wir Kontrolle haben. Darunter verborgen bleibt das Unbewusste (Es und Über-Ich), bestehend aus vielen lebenswichtigen, irrationalen, erotischen, aggressiven und zerstörerischen Impulsen.

Diese Impulse werden von der Zensur und dem Ich-Ideal, einer moralischen Instanz, die das Produkt verinnerlichter Normen aus den ersten Kindheitsjahren ist, überwacht.

Instinkte, blind und amoralisch, erklären die meisten antisozialen und gewalttätigen Verhaltensweisen. Ihr Druck kann zu Zensur und pathologischen psychischen Konflikten führen.

Kurz gesagt, kämpft das Ich hart, um ein Gleichgewicht zu den Forderungen der „Meister“ zu finden und ohne Verstoß gegen die Regeln des Lebens in der Gesellschaft.

Das Realitätsprinzip verlangt bestimmte Einschränkungen des Lustprinzips, aber auch einige Zugeständnisse.

Zwischen Vernunft und Verlangen

Seit dem Erscheinen von Freuds Ideen können wir nicht mehr so sicher sein, was wir wirklich sind.

Die Definition von „animal rationale“, die maßgeschneidert für den Menschen schien, ist weniger klar, da wir sowohl rationale als auch irrationale Elemente in uns tragen.

Wir können sagen, dass Wunsch (Trieb/Verlangen) im menschlichen Leben eine ebenso wichtige Rolle spielt wie die Vernunft. Daraus erhalten wir die Energie, die uns zum Handeln bewegt, die aber letztendlich durch das Ich kanalisiert wird.

Diese Ideen Freuds brachen mit der Vorstellung von einer rein rationalen Psyche.

Danach sind Träume nicht mehr nur unerklärliche Anomalien, sondern werden als Symptome des Kampfes zwischen Vernunft und Instinkt wahrgenommen.

Nach Freud ist es unwahrscheinlich, dass die Rationalität am Ende die Irrationalität und das Zerstörerische besiegen wird; man muss nur einen Blick in die Geschichte werfen.

Nach Morin ist die Definition des Menschen als Homo sapiens unvollständig, da das, was uns auszeichnet, der Homo demens sapiens ist – der permanente Kampf zwischen Vernunft und Wahnsinn, zwischen Ordnung und Chaos.

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