Realismus in der Literatur: Merkmale und Spanische Autoren

Eingeordnet in Spanisch

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,23 KB

Realismus in der Literatur

Allgemeine Merkmale der realistischen Literatur

  1. Genaue Beobachtung und Beschreibung der Wirklichkeit

    Die Autoren dokumentieren ihre Beobachtungen (oft durch Feldnotizen) über Charaktere und Schauplätze, um eine hohe Detailtreue zu gewährleisten.

  2. Fokus auf das Gegenwärtige und Lokale

    Die Autoren schreiben realistisch über das, was sie kennen. Die Handlung konzentriert sich auf die Gegenwart und nahe gelegene Orte.

  3. Häufige soziale und politische Kritik

    Die ideologische Ausrichtung variiert:

    • Konservative beschreiben den gesellschaftlichen Verfall, um eine Rückkehr zu traditionellen Werten zu fordern.
    • Progressive zeigen soziale Missstände auf, kritisieren aber auch konservative Mentalitäten, die Fortschritte behindern.
  4. Einfacher und nüchterner Stil

    Realisten lehnen die pompöse und überladene Rhetorik der Romantik ab. Das Ideal ist Klarheit und Präzision.

  5. Vorliebe für den Roman

    Im Gegensatz zum fantastischen Liebesroman schildert der realistische Roman das Leben und die Sitten der beschriebenen Zeit. Die narrative Prosa war das geeignete Genre, um die Wirklichkeit in ihrer Gesamtheit abzubilden.

Typische Merkmale der realistischen Fiktion

  • Fokus auf Verisimilitude (Glaubwürdigkeit).
  • Die Handlung spielt in der Gegenwart der Autoren.
  • Die Handlung verläuft meist linear.
  • Der allwissende Erzähler berichtet aus einer externen Perspektive.
  • Reichhaltige Beschreibungen von Umgebungen und sozialen Typen.
  • Charaktere sind typisch für eine bestimmte soziale Gruppe.
  • Die Sprache ist dem sozialen Stand der Charaktere angepasst.
  • Verwendung des freien indirekten Stils und des inneren Monologs zusätzlich zur traditionellen Erzählweise.

Wichtige Spanische Autoren des Realismus

Benito Pérez Galdós

Galdós' literarisches Werk wird in drei Phasen eingeteilt:

  1. Novelas de Tesis (Romane der ersten Epoche): Dazu gehört Doña Perfecta. Galdós kritisiert hier konservative Ideen, Intoleranz und Vorurteile in Kleinstädten.
  2. Zeitgenössische Romane: Galdós versucht, die Gesellschaft seiner Zeit widerzuspiegeln. In Fortunata y Jacinta spielt die Handlung in Madrid.
  3. Geistige Romane (Spätphase): Der wichtigste Roman dieser Phase ist Misericordia (Barmherzigkeit). Galdós ist auch der Autor der Episodios Nacionales.

Leopoldo Alas (Clarín)

Sein Hauptwerk La Regenta (Die Regentin) erzählt die Geschichte von Ana Ozores. Sie ist durch ihr leidenschaftliches Temperament geprägt, das durch die Starrheit der Gesellschaft beschleunigt wird. Die Handlung dreht sich um ihre Beziehung zu drei Männern: Víctor Quintanar (ihr Ehemann), Fermín de Pas (ihr Beichtvater und Priester) und Álvaro Mesía (ein Don Juan).

Emilia Pardo Bazán

Bekannte Werke sind Los Pazos de Ulloa und Madre Naturaleza. Ihre Romane weisen starke naturalistische Elemente auf.

Vicente Blasco Ibáñez

Bekannte Werke: La Barraca (Die Hütte), Cañas y barro (Schilf und Schlamm). Er gilt als der spanische Schriftsteller, der dem Naturalismus am nächsten steht, und interessiert sich für die Darstellung der schmutzigen Atmosphäre.

Juan Valera

Bekannte Werke: Pepita Jiménez, Juanita la Larga. Das häufigste Thema ist die Liebe, oft im Zusammenhang mit dem „Thema des Alten und des Mädchens“.

José María de Pereda

Bekannte Werke: Sotileza, Peñas Arriba. Pereda ist ein wichtiger Vertreter des Regionalismus im Realismus. Er verteidigt das traditionelle Landleben als Reaktion auf neue Entwicklungen und die Korruption der Stadt. In Peñas Arriba werden die Natur und die Bergbewohner idealisiert.

Verwandte Einträge: