Realismus und Naturalismus im 19. Jahrhundert
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Realismus: Eine objektive Darstellung der Wirklichkeit
Der Realismus war eine literarische Tendenz, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte und von dem Wunsch geprägt war, die Wirklichkeit objektiv darzustellen. Stendhals Roman Rot und Schwarz unterstreicht diese Idee mit dem Satz: "Der Roman ist ein Spiegel, der die Straße entlanggeht." Der wahre Realismus versucht, die gesamte Wirklichkeit wiederzugeben, einschließlich der sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen. Der Realismus ist somit die Tendenz, das künstlerische Umfeld wiederzugeben. Er entspricht der Zeit, in der das europäische und insbesondere das französische Bürgertum die Macht ergriff und konservativer wurde.
Philosophische und wissenschaftliche Lehren sowie die Technik der Beobachtung bilden die theoretische Grundlage dieser Bewegung. Die Autoren des Realismus strebten nach Unpersönlichkeit und Objektivität. Der Roman, der die Sitten und die objektive Darstellung der Realität in den Vordergrund stellt, erlebt seinen Triumph. Der Realismus ist auch eine Art, die Welt zu lesen: eine Analyse der Realität, die immer auch eine moralische oder politische Zielsetzung hat.
Chronologie des Realismus
Der Realismus entstand nach den Revolutionen von 1848. In der zweiten Hälfte der 1850er Jahre erschienen jedoch eine Reihe von kritischen Werken, die für die Konfiguration der neuen Ästhetik entscheidend waren:
- Die Zeitschrift Réalisme erscheint erstmals.
- Gustave Flaubert veröffentlicht Madame Bovary.
- Charles Darwin veröffentlicht Die Entstehung der Arten.
In den späten 1880er Jahren gerät der Glaube an die Wissenschaft in eine Krise, und es kommt zu einer Verschiebung hin zu einem Strom des geistigen Realismus.
Merkmale des Realismus
- Beobachtung der Wirklichkeit: Die Schriftsteller spiegeln die Realität um sie herum in ihren Werken wider.
- Beschreibungen: Das grundlegende Werkzeug für Realisten.
- Distanzierter Erzähler: Der Erzähler greift nicht in die Geschichte ein, um ein größeres Gefühl der Objektivität zu vermitteln.
- Einfache Sprache: Ohne viel Schnickschnack und angepasst an jeden Charakter.
Realistische Genres
- Roman: Das Genre, das die Ziele der realistischen Schriftsteller am besten erfüllte und daher die am häufigsten verwendete Erzählgattung in dieser Zeit war.
- Lyrik: Vertreten durch die Werke von Gustavo Adolfo Bécquer und Rosalía de Castro. Auch Ramón de Campoamor und Gaspar Núñez de Arce entwickelten ihr Werk in dieser Zeit.
- Theater: Entwickelte sich wenig. Es gab ein Überleben eines Stroms des romantischen Dramas, mit Werken wie denen von José de Echegaray.
Entwicklung zum Naturalismus
Der Naturalismus entstand durch den Aufstieg der experimentellen Wissenschaft und des Positivismus. Émile Zola beschrieb die theoretischen Grundlagen dieses neuen Konzepts in seinem Roman Le Roman expérimental. Zola und seine Anhänger versuchten, die experimentelle Methode, die die Naturwissenschaftler hervorgebracht hatten, auf den Roman anzuwenden.
Der naturalistische Schriftsteller scheut sich nicht vor den grellen und ekelhaften Aspekten des Lebens. Die Sprache ist roh und vulgär, um das reale Leben widerzuspiegeln. Der Mensch kann sich dem Einfluss der Umstände und des biologischen Erbes nicht entziehen.
Dieser ästhetische Wandel ist mit einem wichtigen ideologischen Wandel verbunden. Einige Werke von Emilia Pardo Bazán, Vicente Blasco Ibáñez und Leopoldo Alas "Clarín" weisen naturalistische Züge auf.
Kohärenz
Die Kohärenz ist eine Texteigenschaft, die sich auf die Verbindung zwischen den Elementen bezieht, aus denen er besteht. Sie ist mit einer thematischen Einheit verbunden, d.h. der Text sollte sich mit dem gleichen Thema befassen, und mit einer logischen Anordnung der Aussagen.
Realistisches Erzählen: Evolution
Das Hauptziel war die Objektivität. Die Themen sind vielfältig: Politik, Arbeit, das Leben in der städtischen Unterwelt, eheliche Untreue usw.
Erzähltechniken:
- Detaillierte Beschreibungen
- Elegante Milieuschilderungen
- Der Einsatz von Sprache als Instrument
Die Veröffentlichung von La Gaviota im Jahr 1849 von Fernán Caballero bedeutete den Beginn einer neuen Ära.
Autoren des realistischen Erzählens: Fernán Caballero, Pedro Antonio de Alarcón, José María de Pereda, Juan Valera und vor allem Benito Pérez Galdós und Leopoldo Alas "Clarín".
Serien- und Fortsetzungsroman
Adel und Bürgertum waren das natürliche Publikum des realistischen Romans. Die fragmentierte Veröffentlichung in wöchentlichen, zweiwöchentlichen oder monatlichen Lieferungen, der wirtschaftliche Anreiz für die Autoren und Verlage sowie das große Interesse des Publikums an der Fortsetzung waren wichtige Faktoren in den literarischen Kreisen der Zeit.