Realismus und Naturalismus im 19. Jahrhundert: Zola und Oller
Eingeordnet in Spanisch
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 5,08 KB
Realismus in Frankreich (ab 1830) und Europa
Der Realismus im 19. Jahrhundert (ab ca. 1830) strebt eine getreue Darstellung der realen Welt an. Dies beinhaltet die Beschreibung des städtischen Umfelds und die Analyse der Charaktere im Kontext gegenwärtiger sozialer Probleme aus einer kritischen Perspektive.
Merkmale des realistischen Stils
- Genauigkeit und Objektivität: Der Autor fungiert als unparteiischer Chronist.
- Sprache: Die Sprache ist an die Charaktere angepasst.
Naturalismus: Émile Zola und der wissenschaftliche Ansatz
Émile Zola, der Schriftsteller und „Naturforscher“, prägte den Begriff, dass Mensch und Material auf der Ebene der Materialwissenschaften untersucht werden müssen, um das Verhalten zu studieren.
Grundlagen des Determinismus
Die zentralen Grundlagen des Naturalismus sind:
- Determinismus: Die freie Handlung des Menschen wird durch biologisches Erbe und sozialen Druck (Milieu) gefördert und bestimmt.
- Faktoren: Rasse (Erbe), Umwelt (Milieu) und der historische Moment.
Technischer Stil und Dokumentation
Der Einfluss leitender Wissenschaftler führte dazu, dass Laien neue Erfahrungen in verschiedenen Situationen sammelten und thematische Umgebungen analysierten, in denen die Charaktere Mängel ihrer Klasse aufwiesen. Der Realismus postuliert maximale Strenge in der Dokumentation der Realität. Die Realität wird als Material für die Dokumentation betrachtet.
Die Entwicklung des realistischen Romans
Der realistische Roman entstand als neue Gattung, die die aktuelle dynamische Gesellschaft widerspiegelte, insbesondere den Triumph der Bourgeoisie während der industriellen Revolution.
Merkmale des neuen Romans
- Mangel an Phantasie und Fokus auf die Wiedergabe von Szenen und Situationen.
- Moderne Sicht der Wirklichkeit als literarisches Thema.
- Objektivismus, der die zeitgenössische Realität mit genauer Exaktheit darstellt.
Im Gegensatz zur Erzähltradition des 19. Jahrhunderts, die oft eine nostalgische Haltung gegenüber der malerischen traditionellen Gesellschaft einnahm, wandte sich der Realismus der unbekannten materiellen Realität zu. Frühe Formen (ab 1865) waren satirische Wochenschriften in Barcelona, die die Evolution der Gattung hin zu einem liberalen Modell der gesprochenen Sprache bestimmten.
Kritik und die katalanische Perspektive
Die Einführung der Arbeit Zolas in Katalonien durch Kritiker wie Joseph Yxart und Joan Sardà führte zu einer Ablehnung des ideologischen Hintergrunds der naturalistischen Bewegung.
Yxarts Kritik am Determinismus
Yxart räumte Zola zwar Verdienste ein, sah aber die deterministische Weltsicht der Vererbung kritisch. Er betonte den Faktor Mensch, der in der Lage ist, dem natürlichen Wert entgegenzuwirken. Yxarts Theorie basierte auf der Wahrscheinlichkeit, der Logik der Erzählung, dem thematischen und strukturellen Klima sowie dem Verhältnis von Wahrheit und Fiktion.
Herausforderungen des modernen Romans in Katalonien
Der moderne Roman stand vor Problemen wie mangelndem Prestige, anachronistischer Sprache, fehlender geeigneter Plattform und mangelndem Prestige der kritischen Schriftsteller.
Frühe Werke und Anpassung
Der romantische historische Roman (*Orfeneta* – Liebesroman, 15. Jahrhundert, Menargues) versuchte, historische Themen mit aktuellen Linien zu verbinden. Es gab eine langsame Anpassung an die Realität als Thema, ohne konservativ zu sein.
Narcís Oller (1846–1930): Schöpfer des modernen katalanischen Romans
Narcís Oller (1846, Valles, BCN – 1930) gilt als Schöpfer des modernen katalanischen Romans. Er stellte die ländliche und städtische Welt dar, oft mit Schurken.
Ollers ästhetischer Realismus
Oller verwendete einen detaillierten Hintergrund und einen ästhetischen Realismus, der Merkmale vermittelte, die durch die Kunst bekannt wurden. Er nutzte das Kriterium der poetischen Gerechtigkeit: Das Gute siegt, das Schlechte wird bestraft. Yxart brachte Oller in Kontakt mit neuen Strömungen und französischen Schriftstellern wie Zola.
Hauptwerke von Narcís Oller
Goldfieber (*Febre d'Or*)
Dieser katalanische realistische Roman markiert den Höhepunkt von Ollers Ehrgeiz. Er beschreibt den Aufstieg und Fall von Charakteren aus der Handwerkerklasse, die versuchen, sich in die moderne Bourgeoisie Barcelonas zu integrieren. Das Werk thematisiert den sozialen und moralischen Verfall des Menschen.
Escanyapobres (1884)
Beschreibung der moralischen Erniedrigung eines geizigen Mannes und der Transformation der ländlichen Gesellschaft.
La Papallona (Der Schmetterling, 1882)
Ein Werk des Realismus mit romantischem Verhalten. Es beinhaltet die Beschreibung und Analyse der Verführung eines Mädchens (*Schmetterling*) und ist von Moralismus geprägt. Es zeigt den Unterschied zwischen Oller und der neuen Ästhetik.