Realismus und Naturalismus: Merkmale und Entwicklung

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Realismus und Naturalismus in der Literatur

Realismus: Reaktion auf Romantik

Die realistische Bewegung reagierte auf die romantischen Übertreibungen und den Missbrauch von Subjektivität und Fantasie. Nun wurde die gründliche und genaue Beobachtung der zeitgenössischen Realität geschätzt.

Naturalismus: Wissenschaftliche Erweiterung (ab 1870)

Der Naturalismus entstand um 1870 in Frankreich als eine Bewegung, die die Ziele des Realismus weiterführte. Der Naturalismus versuchte, die Ursachen menschlichen Verhaltens zu erklären, und berücksichtigte dabei neue wissenschaftliche Ideen über den Menschen (Determinismus, Vererbung, natürliche Auslese der Arten).

Dies führte zur Darstellung extremer Charaktere mit festen physischen oder schweren moralischen Mängeln und betonte die erbärmlichsten Aspekte des menschlichen Lebens. Es war eine sehr umstrittene Bewegung, deren wichtigster theoretischer Vertreter Émile Zola war.

Realismus und Naturalismus in Spanien

In Spanien übernahm die realistische Ästhetik die Merkmale der europäischen Autoren. Basierend auf der eigenen literarischen Tradition des Realismus (Schelmenroman, Don Quijote oder Sittenbilder) analysierten und sezierten die spanischen Sachbücher die zeitgenössische Realität.

Was den Naturalismus betrifft, so verbreitete die Romanautorin Emilia Pardo Bazán die Ideen Zolas. Allerdings vermischten sich diese Theorien mit dem religiösen Geist vieler Autoren, weshalb der Naturalismus nur geringe Wirkung zeigte.

Merkmale des Realismus

  1. Genaue Beobachtung der Wirklichkeit

    Ziel ist es, Glaubwürdigkeit zu erzielen und den Roman als ein Stück Lebensqualität darzustellen.

  2. Wesentliches Thema: Die zeitgenössische Realität

  3. Räume und Schauplätze

    Die Schauplätze sind im Wesentlichen fiktive Städte, da die Städte die Heimat der Bourgeoisie und der Ort wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen sind.

  4. Die Erzählnorm: Der allwissende Erzähler

    Der Erzähler greift in die Geschichte ein, fällt Urteile und nimmt eine neutrale oder unsichtbare Haltung ein. Es wird oft ein reicher Thesis-Ansatz verfolgt, der in der Regel eine manichäische Aufteilung zwischen Gut und Böse beinhaltet.

  5. Psychologische Analyse der Charaktere

    Die Charaktere sind in der Regel zahlreich und repräsentieren eine bestimmte soziale Gruppe. Es werden individuelle Persönlichkeiten dargestellt, meist aus der Bourgeoisie, wobei im Laufe des Jahrhunderts auch die arbeitenden Klassen einbezogen werden. Die Frau ist sehr präsent, da durch ihre Identifikation mit den Charakteren die Komplizenschaft mit dem Leser gesucht wird, da ein Großteil der Werke an sie gerichtet ist.

  6. Bau einfacher Plots (Kontraste)

    Die Plots sind kontrastierend organisiert: Oberschicht versus Unterschicht, Laster versus Tugend, reine Liebe versus Ausschweifung, Wucher versus Großzügigkeit, Materialismus versus Spiritualität.

  7. Sprache und Dialog

    Die Sprache im Dialog ist dem Charakter angepasst, was sich beispielsweise in der Reflexion der Volkssprache, regionalen Wendungen und Fachsprache zeigt.

  8. Einsatz von Stilmitteln

    Aufnahme des freien indirekten Stils und des inneren Monologs.

  9. Chronologische Erzählzeit

    Die chronologische Zeitlichkeit wird beachtet.

  10. Stilistische Nüchternheit

    Der Stil neigt zur Nüchternheit.

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