Die Reformversuche der Spanischen Restauration (1899–1912): Silvela, Maura, Canalejas

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Regierung Silvela (1899–1903) – Konservative Partei

Antonio Silvela ersetzte Cánovas nach dessen Tod im Jahr 1897. Er unternahm den ersten Versuch, das System von innen heraus zu reformieren. Seine Regierung scheiterte jedoch an der Konfrontation zwischen seinen Ministern:

  • Polavieja (Kriegsminister) befürwortete umfassende Reformen.
  • Fernández Villaverde (Finanzminister) verfolgte eine strenge Wirtschaftspolitik.

Schließlich trat Silvela zurück, und Antonio Maura übernahm die Führung der Konservativen Partei.

Regierung Maura (1904–1909) – Programm der Erneuerung

Maura begann seine Amtszeit mit einem starken Programm der internen Erneuerung. Er versuchte, ein umfassendes Reformprogramm (die sogenannte „Revolution von oben“) durchzuführen, um zwei Hauptprobleme anzugehen:

  1. Bekämpfung des Caciquismo: Er führte eine Wahlrechtsreform (1907) durch, die zwar den *Caciquismo* (lokale politische Korruption) nicht beendete, aber Wahlbetrug erschwerte.
  2. Integration des Katalanismus: Er versuchte, den katalanischen Regionalismus in das Reformprojekt zu integrieren, jedoch ohne Erfolg.

Maura führte auch soziale Reformen durch, wie die Schaffung des Nationalen Instituts für Vorsorge (*Instituto Nacional de Previsión*) und die Einführung des Sonntagsruhegesetzes (*Ley del Descanso Dominical*).

Die Tragische Woche und Mauras Sturz (1909)

Der Ausbruch der Tragischen Woche (*Semana Trágica*) in Barcelona (1909) führte zu seinem Sturz. Im Jahr 1909 löste der Protest gegen die Mobilisierung von Reservisten für den Rifkrieg in Marokko einen Volksaufstand aus, der von radikalen Republikanern (Alejandro Lerroux) und Anarchisten unterstützt wurde. Barcelona erlebte eine Woche des Terrors (Brandstiftung von Klöstern, Schändung von Gräbern).

Die Regierung Maura reagierte hart: Zahlreiche Anarchisten, darunter Francisco Ferrer i Guàrdia, wurden hingerichtet. Diese harte Reaktion verursachte eine Welle von Protesten, die König Alfons XIII. zwang, Maura zu entlassen.

Regierung Canalejas (1910–1912) – Liberaler Reformversuch

José Canalejas ersetzte Sagasta als Führer der Liberalen Partei. Sein Versuch war der dritte und letzte, das System von innen heraus zu reformieren und die Monarchie zu retten. Canalejas unternahm ein umfassendes Reformprogramm:

  1. Das Vorhängeschloss-Gesetz (*Ley del Candado*, 1910): Dieses (letztlich unwirksame) Gesetz verbot die Gründung neuer religiöser Orden in Spanien.
  2. Steuerreform: Durchführung einer Steuerreform, die insbesondere höhere Abgaben für die Reichen vorsah.
  3. Der Entwurf zur Mancomunidad: Gewährte administrative Autonomie in Katalonien. Obwohl keine politische Autonomie erreicht wurde, konnte die katalanische Regierung beispielsweise Steuern erheben.

Diese Reformen wurden jedoch abrupt gestoppt, als Canalejas 1912 von einem Anarchisten ermordet wurde.

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