Regelungstechnik: Grundlagen, Komponenten und PID-Regler
Eingeordnet in Elektronik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 6,95 KB
Schematische Darstellung einer Closed-Loop
Ein Regelkreis (Closed-Loop-System) ist ein System, bei dem die Ausgangsgröße (Regelgröße) kontinuierlich gemessen und mit einer gewünschten Eingangsgröße (Sollwert) verglichen wird. Die Differenz zwischen Sollwert und Regelgröße wird zur Steuerung eines Stellglieds verwendet, um die Regelgröße auf den Sollwert zu bringen und dort zu halten.
Prozess
Ein Prozess ist ein kontinuierlicher Betrieb, der eine Reihe von systematischen Maßnahmen oder Änderungen umfasst, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Beispiele für Prozesse sind Transformation, Transport und Akkumulation.
Messfühler / Messinstrument
Ein Messfühler oder Messinstrument ist ein Gerät, das die zu messende Variable erfasst. Die Messung kann physikalisch oder analytisch erfolgen, wobei einige Methoden invasiv und andere nicht-invasiv sind.
Signalwandler / Übertragungselemente
Geräte, die das Sensorsignal normalisieren und in ein digitales oder analoges Signal umwandeln (z.B. elektrisch: 4-20 mA, 1-5 VDC; pneumatisch: 3-15 bar, 0,2-1 bar).
Anzeiger oder Schreiber
Ein Gerät, das einen historischen Verlauf der Prozessvariablen über die Zeit aufzeichnet oder anzeigt.
Referenzsignal oder Sollwert
Der Referenzwert oder Sollwert für die gewünschte Aufgabe wird vom Bediener eingestellt und sollte im Zusammenhang mit der Messgröße stehen.
Regler (Controller)
Der Regler ist das letzte Element der Schleife und für deren Schließung verantwortlich. Er ist das „Gehirn“ der Steuerung, vergleicht die Regelgröße mit einem gewünschten Wert (Sollwert) und führt korrigierende Maßnahmen bei Abweichungen durch.
Stellgröße / Stellsignal
Die Stellgröße ist die Korrektur, die unmittelbar auf das Stellglied angewendet wird.
Stellglied (Final Control Element)
Das Stellglied ist dafür verantwortlich, die Stellgröße in eine physikalische Aktion umzusetzen, indem es ein Druck- oder Stromsignal empfängt. Beispiele sind Ventile, elektronische Wandler, Dosierpumpen und Frequenzumrichter.
Was bedeutet Loop-Tuning?
Loop-Tuning wird verwendet, um die Prozessvariable schnell und ohne große Schwankungen den Sollwert erreichen zu lassen. Dies geschieht durch die Einstellung der internen Parameter des Reglers: Proportionalbereich (P), Integralzeit (I) und Ableitungszeit (D).
Ziele und Funktionen der Regelungstechnik
- Sicherheit: Gewährleistung der Sicherheit für die Beschäftigten in der Industrie.
- Stabilität: Aufrechterhaltung der Prozessvariablen und Unterdrückung von Störungen.
- Präzision: Erreichen und Halten der gewünschten Werte (physikalisch und zeitlich).
Was ist eine Übertragungsfunktion?
Eine Übertragungsfunktion ist ein mathematischer Operator, der die Transformation eines mathematischen Algorithmus von einer Zeitfunktion in den s-Bereich (Laplace-Bereich) ermöglicht.
Merkmale von Messinstrumenten
Wichtige Eigenschaften von Messinstrumenten sind:
- Position: (Messbereichsanfang)
- Spanne (Span): Messbereichsbreite
- Dynamischer Fehler: Fehler bei sich ändernden Messgrößen
- Empfindlichkeit: Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangsänderung
- Reproduzierbarkeit: Fähigkeit, unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse zu liefern
- Hysterese: Unterschiedliche Ausgangswerte bei steigender und fallender Eingangsgröße
- Totzone: Bereich, in dem eine Eingangsänderung keine Ausgangsänderung bewirkt
Arten von Instrumenten
Zu den Instrumenten in der Regelungstechnik gehören:
- Anzeiger
- Transmitter (Messumformer)
- Schreiber
- Konverter (Wandler)
- Regler
- Antriebe (Aktoren)
- Wandler (z.B. digital, elektro-pneumatisch)
Bestandteile eines Modulationsventils
- Stellungsregler: Der Stellungsregler verarbeitet das Signal und ist eine analoge oder elektromechanische Vorrichtung, die als intelligente Schnittstelle dient.
- Antrieb (Aktuator): Ein Gerät, das die notwendige Kraft bereitstellt, um den Ventilmechanismus zu bewegen.
- Ventilkörper: Das mechanische Gerät, das direkt mit dem Prozessmedium interagiert.
System- und Prozessmodellierung
System
Ein System ist eine Kombination von Komponenten, die gemeinsam agieren. Es ist eine abstrakte Darstellung eines Prozesses, die mathematisch modelliert werden kann. Systeme werden verwendet, um Variablen in einer Anlage zu kontrollieren und können analytisch, physikalisch oder statistisch modelliert werden.
Modellierung
Das Ziel der Modellierung ist es, die Kontinuität physikalischer Größen über die Zeit zu beschreiben und zu kontrollieren.
Definitionen: Prozessvariable, Stellgröße, Sollwert
Prozessvariable
Die Prozessvariable ist die physikalische Eigenschaft, die Teil des Prozesses ist und deren Wert so modifiziert werden kann, dass er die geforderten physikalischen Variablen erreicht.
Stellgröße
Die Stellgröße ist die Größe, die vom Stellglied (dem letzten Element der Regelung) beeinflusst wird.
Sollwert (Set Point)
Der Sollwert ist der gewünschte Wert, auf den die Regelgröße eingestellt werden soll. Der Bediener legt diesen Wert fest, um den erforderlichen Zustand in Bezug auf die Messgröße zu erreichen.
Stellglieder und Merkmale von Regelventilen
Arten von Stellgliedern
- Regelventile: Konventionelle und intelligente Ventile (z.B. Drosselklappen-, Kugel- und Kükenventile).
- Elektronische Wandler
- Dosierpumpen
- Frequenzumrichter
Der PID-Regler-Algorithmus
Der PID-Regler (Proportional-Integral-Derivativ) ist ein weit verbreiteter Regelalgorithmus. Seine Grundformel lautet:
m(t) = Kc * [e(t) + (1/Ti) * ∫e(t) dt + Td * de(t)/dt] + mbias
Parameter des PID-Reglers
- m(t): Reglerausgang (Stellgröße)
- e(t): Regelabweichung (Fehler = Sollwert - Istwert)
- Kc: Proportionalverstärkung des Reglers
- Ti: Integralzeitkonstante
- Td: Ableitungszeitkonstante
- mbias: Bias-Anteil des Reglerausgangs (konstanter Anteil, um die Anlage im Arbeitspunkt zu halten)
Übertragungsfunktionen der PID-Anteile im s-Bereich (Laplace)
- Proportional-Anteil:
Gc(s) = M(s)/E(s) = Kc
- Integral-Anteil:
Gc(s) = M(s)/E(s) = Kc / (Ti * s)
- Derivativ-Anteil:
Gc(s) = M(s)/E(s) = Kc * Td * s