Regierung und Verwaltung auf den Kanarischen Inseln
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Die Regierung
Die Regierung ist die Exekutive (das Parlament ist die Legislative). Auch innerhalb der administrativen Struktur der Kanarischen Inseln gibt es exekutive Gewalt. In Madrid sind die Begriffe Regierung, Exekutive und Ministerrat gleichbedeutend.
Auf den Kanaren wird der Regierungsrat (Consejo de Gobierno) so genannt, weil seine Mitglieder Consejero (Räte/Ressortleiter) genannt werden. Der aktuelle Autonomiestatut sieht eine begrenzte Anzahl von Consejeros vor, nämlich maximal 11, davon höchstens 10 Ressortleiter. Der Vizepräsident kann ein eigenes Ressort leiten. Das Gesetz schreibt einen Vizepräsidenten vor, im Gegensatz zu anderen Autonomen Gemeinschaften. Eines der Themen, die in der neuen Reform diskutiert werden, ist die Aufhebung dieser Begrenzung. Die praktische Organisation der Ressorts folgt weiterhin dem französischen Verwaltungssystem.
Hierarchie der spanischen Regierung (Madrid)
An der Spitze stehen die Minister, gefolgt von den Staatssekretären. Minister sind für ihren Zuständigkeitsbereich im gesamten Staat verantwortlich. Staatssekretäre widmen sich spezifischen Themen innerhalb eines Ministeriums.
Hierarchie auf den Kanarischen Inseln
Auf den Kanarischen Inseln entspricht der Consejero (Minister) dem Minister auf nationaler Ebene. Darunter folgt der Viceconsejero (Vizeminister), dann der Secretario General Técnico (Technischer Generalsekretär), der in jedem Ressort vorhanden sein muss, und schließlich der Director General (Generaldirektor).
Zum Beispiel hat das Ministerium für Bildung, Kultur und Sport einen Technischen Generalsekretär und einen Viceconsejero.
Im Gegensatz zur spanischen Hierarchie gibt es auf den Kanarischen Inseln die Figur des Director General (Generaldirektor), der direkt den Dienststellen vorsteht.
Regierungsform der Kanarischen Inseln
Beziehungen zwischen Regierung und Parlament
Das Parlament kontrolliert die Regierung. Die Regierung wird von der Parlamentsmehrheit getragen. Auch wenn die Regierung aus einer Koalition besteht, kann es zu Meinungsverschiedenheiten kommen, die jedoch nicht zu einem kritischen Bruch führen sollten.
Der Präsident der Regierung wird vom Parlament gewählt. Im ersten Wahlgang ist die absolute Mehrheit erforderlich, im zweiten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit. (Bei Wahlen wählen wir nicht direkt die Regierung, sondern das Parlament. In einem zweiten Schritt wählt das Parlament den Präsidenten der Regierung. Dies ist eine indirekte Wahl, eine Wahl zweiten Grades.) Dieses Verfahren ist auf den Kanaren und in Madrid (auf nationaler Ebene) gleich.
Nachdem die Regierung im Amt ist, gibt es zwei Kontrollverfahren durch das Parlament:
- Die Vertrauensfrage: Die Initiative geht von der Regierung aus, die das Parlament um Vertrauen bittet.
- Der Misstrauensantrag: Die Initiative geht vom Parlament aus. Er wird manchmal genutzt, um die Regierung zu zwingen, sich einer Debatte zu stellen oder in den Medien Stellung zu nehmen. Er erfordert die absolute Mehrheit. Wenn ein Misstrauensantrag eingebracht wurde, kann die Regierung keine Vertrauensfrage stellen.
Ist das Parlament von der Regierung abhängig?
In Madrid und anderen Autonomen Gemeinschaften kann die Regierung das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen, auch wenn die Legislaturperiode von 4 Jahren noch nicht abgelaufen ist. Dies ist auf den Kanarischen Inseln nicht möglich und eine der Besonderheiten des kanarischen Autonomiestatuts: Die Regierung kann das Parlament nicht auflösen.
Die Wahlen auf den Kanaren finden zu einem festen Termin statt. Wenn ein Misstrauensantrag läuft, kann die Regierung das Parlament nicht auflösen oder die Vertrauensfrage stellen. Diese Einschränkung besteht, weil das ursprüngliche kanarische Autonomiestatut, wie die Statuten aller Regionen nach Artikel 143 der Verfassung, keine Parlamentsauflösung durch die Regierung vorsah.
Die Cabildos (Inselräte)
Die Cabildos wurden im Juli 1912 durch ein 'Gesetz über die Cabildos' geschaffen. Der Name 'Cabildo' kann zu Verwechslungen führen, da er im 'Antiguo Régimen' (Altes Regime) auch für Stadtverwaltungen verwendet wurde. Im 'Antiguo Régimen' entsprach der 'Cabildo' der Stadtverwaltung. Die Mitglieder wurden damals 'Ratsherren' genannt.
Im 'Antiguo Régimen' war jede Kanarische Insel eine einzige Gemeinde. Jede Insel unterstand dem 'Cabildo' (Gemeinderat). Die heutigen 'Cabildos' werden als Inselräte bezeichnet.
Im 'Antiguo Régimen' waren die Kanarischen Inseln in zwei Gruppen unterteilt:
- Königsinseln: Direkt dem König unterstellt. Die Behörden auf diesen Inseln unterstanden der Krone. Dies waren Teneriffa, Gran Canaria und La Palma (die größeren Inseln).
- Herrschaftsinseln: Hierzu gehörten Fuerteventura, Lanzarote, La Gomera und El Hierro. Im 'Antiguo Régimen' gab es hier eine Institution, die 'Señorío' (Herrschaft), deren Herren Aristokraten waren, die die tatsächliche Macht über die Insel ausübten. Die Macht der Krone war hier nicht so direkt.
Diese Situation dauerte bis zum Beginn des Rechtsstaates. Mit der Schaffung einer administrativen Teilung wurde der Unterschied zwischen den Inseltypen aufgehoben. Der gesamte Staat wurde in Provinzen unterteilt (nach französischem Vorbild). Für die Kanarischen Inseln stellte sich die Frage, ob eine oder zwei Provinzen gebildet werden sollten. Zunächst wurde eine Provinz gebildet, deren Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife wurde. Dies führte zu einer starken Rivalität mit Las Palmas de Gran Canaria. Im 19. Jahrhundert gab es in Las Palmas zwei Hauptforderungen: die Schaffung einer eigenen Provinz oder die Verlegung der Hauptstadt. Als Alternative zur Provinzverwaltung und als Reaktion auf die Rivalität wurden die Cabildos (Inselräte) im Juli 1912 geschaffen. Jede Insel erhielt einen Cabildo als kommunale Körperschaft über den Gemeinden. Die Provinzteilung in zwei Provinzen (Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas) erfolgte schließlich 1927. El Hierro erhielt seinen Cabildo als letzte Insel im Jahr 1916.
Die Provinz
In Frankreich werden sie 'Départements' genannt. Die spanischen Provinzen sind in der Regel nach ihrer Hauptstadt benannt, mit Ausnahme der Provinz Las Palmas, die nicht 'Las Palmas de Gran Canaria' heißt. Ihre Existenz wird viel diskutiert, und in einigen Autonomen Gemeinschaften wird ihre Abschaffung erwogen. Um die Provinz abzuschaffen, müsste die Verfassung geändert werden.
Auf den Kanaren ist die Provinz eher eine 'Geister'-Einheit, da der übergeordnete Verband der Provinzen, der auf dem Festland der 'Diputación Provincial' (Provinzrat) ist, hier als 'Mancomunidad Interinsular' (Interinsulare Gemeinschaft) existiert. Auf den Kanarischen Inseln gibt es zwei dieser Gemeinschaften, eine für die Provinz Santa Cruz de Tenerife und eine für die Provinz Las Palmas.
Auf den Kanarischen Inseln existiert die Provinz, weil sie durch die Verfassung geschützt ist. Die 'Mancomunidad Interinsular' besteht aus den Präsidenten der jeweiligen Cabildos und hat weder Budget noch eigene Kompetenzen oder Vermögen.