Reifung, Stimulation und Umwelteinflüsse auf die Entwicklung

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Reifung und ihre Bedeutung

Der Begriff der Reifung wurde von Arnold Gesell als notwendige Voraussetzung für die Funktion aller bestehenden Systeme betrachtet. Gesell prägte den bekannten Ausdruck, dass es im Reifestadium viele ältere Individuen gibt, die bestimmte Phasen durchlaufen, in denen der Körper empfänglich für neue Reize ist. Alle Biologen haben festgestellt, dass Reifung ein anatomisch-physiologischer Prozess ist, der genetisch festgelegt und charakteristisch für die jeweilige Art ist.

Es wurden drei Arten von Experimenten durchgeführt, um die Reifung und ihren Zusammenhang mit Reizen zu untersuchen.

Reifung und Stimulation: Drei Fallstudien

1. Tierversuche zur Reifung: Spalding und Carmichael

Experimente wurden an Tieren durchgeführt. Der Forscher Spalding untersuchte, ob die Einschränkung von Gliedmaßenbewegungen die Reifung beeinflusst. Sein Experiment umfasste zwei Gruppen: eine experimentelle Gruppe (eingeschränkte Reize) und eine Kontrollgruppe (freier Zustand), um einen Vergleich zwischen beiden zu ziehen.

Der Versuchsgruppe wurden hohle Röhren angelegt, die es ihnen ermöglichten, ihre biologischen Bedürfnisse zu erfüllen, aber ihre Bewegung einschränkten. Sie blieben in diesem Zustand, bis die Kontrollgruppe spontan mit dem Flug begann. In diesem Moment wurden auch die Schwalben der Versuchsgruppe freigelassen, und sie flogen ebenfalls. Diese Fähigkeit ist genetisch bedingt und wird durch die Reifung nicht beeinflusst.

Aufbauend auf diesem Experiment wollten verschiedene Autoren weitere Untersuchungen durchführen. Eine sehr interessante Studie mit Salamandern wurde von Carmichael durchgeführt, der drei Gruppen bildete:

  • eine experimentelle Gruppe
  • eine Kontrollgruppe
  • eine Reservegruppe

Die Kontrollgruppe wurde in sauberes Wasser gesetzt. Die experimentelle Gruppe wurde in eine leicht narkotisierende Lösung gelegt. Phylogenetische Aktivitäten werden durch das Fehlen von Reizen nicht beeinflusst, sind aber beim Menschen in den frühen Jahren sehr variabel.

2. Überstimulation vor der Reifung: Studien an Zwillingen

Experimente wurden mit Zwillingen durchgeführt, die ein Toilettentraining erhielten. Zwilling 1 wurde intensiv trainiert, während Zwilling 2 nur halb so viel Training erhielt. Dennoch konnte keiner der Zwillinge seine Schließmuskeln besser kontrollieren als der andere. Das Training ist nur wirksam, wenn die Reifung bereits erfolgt ist.

3. Reizbeschränkung: Kritische Phasen

Carmichaels dritte Gruppe wurde länger narkotisiert als die anderen Gruppen. Als diese Gruppe in sauberes Wasser gesetzt wurde, schwammen die Tiere nicht und lernten es auch nie. Dies deutet auf eine kritische Phase hin, in der bestimmte Reize gegeben werden müssen, da sie sonst später nicht mehr aufgenommen werden können.

Grundlegende Eigenschaften der Bewegung

Jede Handlung beinhaltet implizit diese grundlegenden Eigenschaften:

  • Physische: Kraft, Ausdauer, Flexibilität und Geschwindigkeit
  • Koordinatorische: Koordination, Gleichgewicht

Die Umwelt und ihre Bildungsformen

Umwelt ist alles, was den Menschen umgibt: Klima, Natur, Gesellschaft, Bücher, Radio, Freunde – letztendlich alles. Bezieht man sich auf die Etymologie, bedeutet 'Ambir' (umgeben) 'herumgehen'. Wenn man über die menschliche Umgebung spricht, kann man sie in mehrere Gruppen unterteilen:

  • Formale Bildung: Ein Teil der Umwelt, der geregelt und strukturiert ist (Bildungseinrichtungen), und in dem das Lernen des Themas (Schulen) stattfindet.
  • Nicht-formale Bildung: Hat ebenfalls die Absicht zu bilden, besitzt aber keine formelle Struktur und ist nicht auf ein festes Wissenscurriculum ausgelegt (z. B. die Bildung durch die Familie).
  • Informelle Bildung: Hat keine explizite Absicht zu erziehen, folgt keinen Vorschriften oder Systemen, wirkt aber dennoch bildend. Sie kann positive wie negative Auswirkungen auf den Einzelnen haben (z. B. eine Gruppe von Freunden, Fernsehen).
  • Kosmische Bildung: Umfasst alles um uns herum (die vorherigen drei Kategorien sind hierin enthalten) und beeinflusst den Einzelnen. Die individuelle Entwicklung hängt von der Genetik und der Wechselwirkung mit den vorherigen Bildungsformen ab.

Neben der Umwelt beeinflussen weitere Faktoren die interindividuellen Unterschiede, wie Reize, die Mutter-Kind-Beziehung sowie das sozioökonomische und kulturelle Umfeld.

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