Relativismus in der Philosophie: Sophisten, Platon & Ortega
Eingeordnet in Philosophie und Ethik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 2,29 KB
Verbindung des Relativismus zu anderen philosophischen Positionen
Für die Sophisten ist die Wahrheit nicht zugänglich; sie kann nur Meinung (*Doxa*) sein. Wenn wir diese Ansicht betrachten, wird deutlich, dass wahre Erkenntnis nie erreicht werden kann. Die Ansichten ändern sich je nach Situation, was dazu führt, dass Werte wie 'gut', 'gerecht' usw. sich ständig wandeln.
Platon stand dem Relativismus der Sophisten kritisch gegenüber und versuchte, ihn durch die Etablierung einer unveränderlichen Welt zu überwinden: die Welt der Ideen, die vor allem Werte, oder zumindest die Idee des Guten, als übergeordnet ansieht. Es ist nicht möglich, das Zusammenleben in einem Staat zu organisieren, wenn sich alle Werte ständig verändern, wenn das, was wir als gut oder gerecht empfinden, von Zeit zu Zeit variiert. Deshalb schlug Platon die Regierung der Philosophen-Könige vor, denn diese sind die Einzigen, die die einzigartigen Ideen kennen und sie somit im Staat anwenden können.
Ortegas Kritik des Relativismus: Mobilität und Wissen
Ortega beurteilt die Kritik des Relativismus nun im Zusammenhang mit Mobilität und Dynamik. Soziale Mobilität ist unumgänglich und tritt in zwei Richtungen auf: horizontal (von einem Ort zum anderen) und vertikal (von einer Schicht zur anderen). Horizontale Mobilität findet zwischen Ländern und verschiedenen Kulturen statt. Moderne, entwickelte Gesellschaften sind oft multi- oder interkulturell.
Aufwärtsmobilität ist in dynamischen Gesellschaften sehr ausgeprägt, in denen Personen von einer sozialen Klasse in eine andere wechseln können. Diese Mobilität und Dynamik sind die Wurzeln der Soziologie des Wissens, aber auch ihr Hauptproblem: der Relativismus. Wenn alles Wissen sozial konditioniert ist, wie können wir dann Wahres von Falschem unterscheiden?
Doch nicht jeder Relativismus ist gleichzusetzen. Wir müssen zwischen einem moderaten und einem radikalen oder extremen Relativismus unterscheiden. Extremer Relativismus reduziert den Wert des Wissens auf die jeweilige konkrete Situation. Im Gegensatz dazu ist ein moderater Relativismus akzeptabel und kann eine Bereicherung sein, da er in der Theorie das Wissen moduliert und es für spätere Änderungen empfänglich macht, sowie in praktischer Hinsicht Toleranz fördert.