Die Renaissance-Architektur: Merkmale und Entwicklung in Spanien

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Renaissance-Architektur: Merkmale

Die Renaissance-Architektur basiert auf rationalen Prinzipien und mathematischen Proportionen. Sie greift die konstruktiven Elemente der Antike auf, wie Kapitelle, Pilaster, Säulen und Bögen.

Dekoration und Fenstergestaltung

Für die Dekoration wird farbiger Marmor verwendet. Die Fenster werden von Säulen oder Pilastern gerahmt und von einem dreieckigen Giebel bekrönt.

Decken und Gewölbe

Holzdecken werden durch Tonnengewölbe, Kreuzrippengewölbe und Kuppeln auf Tambouren ersetzt.

Sakral- und Profanbauten

Die Architektur der Kirchen verwendet sowohl den Zentralbau (griechisches Kreuz) als auch die Basilikaform. Die Häuser der Bourgeoisie und des Adels gewinnen an Bedeutung, wie beispielsweise Paläste mit zentralem Innenhof. Diese sind mit Zimmern konzipiert, die um einen zentralen Hof angeordnet sind, sowie mit Fenstern, Gesimsen und einer repräsentativen Tür an der Fassade. Auch andere Arten von Gebäuden, wie Stadthäuser und Krankenhäuser, sind wichtig.

Perspektive und menschlicher Maßstab

Die Werke sind auf die zentrale Perspektive des Betrachters ausgerichtet, wobei der Fokus auf die Mitte oder den Hintergrund des Gebäudes gelegt wird, das in menschlichem Maßstab konzipiert ist.

Renaissance-Architektur in Spanien

Kontext und Einflüsse

Diese Kunstrichtung musste sich in Spanien gegen die gotische und maurische Kunst behaupten, da in vielen Gebäuden die gotische Struktur mit Renaissance-Dekorationen kombiniert wurde. Es war eine Zeit der religiösen Einheit, in der die Künstler hauptsächlich von Adel, Monarchie und Kirche beauftragt wurden.

Die drei Phasen der spanischen Renaissance

Die spanische Renaissance-Architektur lässt sich in drei Hauptphasen unterteilen:

Plateresco (ca. 1500–1530)

Die Säulen sind mit natürlichen Formen wie Efeu verziert. Hauptthemen der Dekoration sind Medaillons, Engelsköpfe, Blattwerk und Rundbögen. Das wichtigste Werk ist die Fassade der Universität Salamanca, die an Silberschmiedearbeiten erinnert.

Purismo (ca. 1530–1560)

Im Gegensatz zur vorherigen Phase dominiert hier die Architektur über die Dekoration. Gebäude und Denkmäler zeichnen sich durch Ausgewogenheit, Kassettendecken, Tonnengewölbe und schlichte Bögen aus. Das wichtigste Werk ist die Fassade der Universität von Alcalá de Henares (1549) von Rodrigo Gil de Hontañón. Diese Fassade konzentriert sich stärker auf konstruktive als auf dekorative Elemente, mit einer klaren Komposition, einer Galerie in spanischer Tradition mit Pilastern in den Geschossen und einem zentralen Giebel mit Wappen.

Herrera-Stil (ca. 1560–1600)

In diesem Zeitraum ist das repräsentativste Denkmal El Escorial, wo König Philipp II. maßgeblich an der Gestaltung des Gebäudes beteiligt war. Seine Reisen durch Europa und seine künstlerische und humanistische Bildung prägten sein Interesse an Wissenschaften wie Magie und Astrologie.

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