Die Renaissance in Spanien: Epochen, Lyrik & Schlüsselautoren

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Die Renaissance war eine europäische Bewegung, die sich vom 15. bis zum 16. Jahrhundert erstreckte. In dieser Epoche verbreiteten sich die Ideale der humanistischen Kultur und Politik.

Die Renaissance: Zwei Hauptperioden

Wir unterscheiden grundsätzlich zwei Zeiträume:

Die Erste Renaissance (1517-1556)

Spanien zeichnete sich in dieser Zeit als ein Land aus, das offen für ausländische Einflüsse war. Dies förderte ein gemeinsames Konzept mit italienischen Strömungen, was zur Einführung einer neuen Metrik führte. Diese basierte auf der Verwendung von elfsilbigen (heroischen) und siebensilbigen Versen sowie neuen Strophenformen wie dem Sonett, der Silva und der Lira. Das ästhetische Ideal war die Natürlichkeit. Garcilaso de la Vega ist der repräsentativste Autor dieser Periode. Das zentrale Thema ist die Liebe nach dem Vorbild Petrarcas, eine Liebe, die im Konflikt zwischen den Wünschen und der Unmöglichkeit ihrer Erfüllung entsteht.

Manierismus oder Zweite Renaissance (1556-1598)

Diese Periode entstand als Reaktion auf die Gegenreformation und die Notwendigkeit, sich von neuen externen Ideologien und dem irdischen Vitalismus abzugrenzen. Das zuvor als 'natürlich' empfundene Ideal wurde nun durch eine bewusstere 'Selektion' ersetzt. Fernando de Herrera, San Juan de la Cruz und Fray Luis de León repräsentieren diese Strömungen. Neben dem Thema der Liebe wurden nun auch patriotische, moralische oder religiöse Themen behandelt. Die frühen Werke von Góngora und Lope de Vega sind ebenfalls dem Manierismus zuzuordnen.

Lyrik in der Ersten Renaissance

Garcilaso de la Vega: Meister der petrarkistischen Lyrik

Garcilasos Werk ist zwar kurz, aber von sehr hoher Qualität. Es umfasst drei Eklogen, 38 Sonette, zwei Elegien, vier Kanzonen und eine Ode. Er war ein Dichter im Stil Petrarcas und behandelte fast ausschließlich amouröse Themen. Er präsentiert zwei Haltungen in seinen Liebesgedichten:

  • Gedichte "in vita": Sie zeigen uns eine enttäuschte Liebe aufgrund der Ablehnung der Dame, oft im Zusammenhang mit seiner Beziehung zu Isabel Freyre.
  • Gedichte "in morte": Nach dem Tod von Isabel Freyre drücken sie eine schmerzhafte Liebe aus, die durch die Unfähigkeit, sie zu beenden, gekennzeichnet ist.

Lyrik in der Zweiten Renaissance (Manierismus)

Die Lyrikschulen des Manierismus

Die Lyrik dieser Zeit lässt sich hauptsächlich in zwei Schulen unterteilen:

  • Die Schule von Sevilla: Charakterisiert durch die Dominanz der Form über den Inhalt, was zu einer brillanten, oft ornamentalen Poesie führte. Ein Hauptvertreter ist Fernando de Herrera.
  • Die Schule von Salamanca: Hier findet sich eine Balance zwischen Ausdruck und Inhalt, geprägt durch ein deutliches Interesse an religiösen, moralischen und philosophischen Fragen. Ein Hauptvertreter ist Fray Luis de León.

Fray Luis de León: Prosa und Lyrik

Fray Luis de Leóns literarisches Schaffen umfasst sowohl Prosa als auch Verse. Zu seinen bedeutendsten Prosawerken zählen De los nombres de Cristo (1583) und La perfecta casada (1583). Sein lyrisches Werk ist zwar gering an Umfang, aber von besonderer Bedeutung aufgrund seines meisterhaften Umgangs mit der Ode. In seinen Gedichten finden sich Reflexionen über das einfache Leben, die Verachtung materieller Güter und die menschliche Eitelkeit. Sein Stil spiegelt den Geist der Renaissance wider. Die Mehrheit seiner Gedichte ist in der Lira-Strophe verfasst.

San Juan de la Cruz: Mystische Lyrik

Das Werk von San Juan de la Cruz ist von tiefer Religiosität inspiriert, aber quantitativ gering und umfasst nicht einmal 1000 Verse. Zu seinen größten Werken mystischer Thematik zählen:

  • Die dunkle Nacht der Seele (8 Liras): Beschreibt den Flug der Seele und ihre Vereinigung mit dem Geliebten (Gott).
  • Geistlicher Gesang (40 Liras): Erklärt den Weg zur Vereinigung mit Gott.
  • Die lebendige Flamme der Liebe (4 Lira-Sextette): Der Dichter besingt, erfüllt von Liebe, die höchste Freude der Vereinigung.

Er nutzt alle expressiven Ressourcen wie Wiederholung, Antithese oder Paradoxon, um mit großer Intensität die Leidenschaft der (göttlichen) Liebe, das Verlangen und die Erreichung der Vereinigung mit dem Geliebten auszudrücken.

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