Renaissance: Wandel, Literatur, Reisen
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Wandel in der Renaissance
Die Renaissance markiert einen tiefgreifenden Wandel im Denken und in der Gesellschaft Europas. Ein zentraler Aspekt ist die veränderte Einstellung zum Tod und zum Leben. Die Devise "Carpe Diem" (Nutze den Tag) betont die Bedeutung des irdischen Lebens.
Gesellschaftlicher und kultureller Wandel
- Aufstieg der Städte: Bürgerliche Zentren (Handwerk und Handel) entstehen und florieren.
- Baukunst und Bildung: Kathedralen und Universitäten werden gebaut, die Kultur verbreitet sich.
- Geldwirtschaft: Der Umgang mit Geld etabliert sich zunehmend.
- Anthropozentrisches Weltbild: Der Mensch rückt in den Mittelpunkt des Denkens, im Gegensatz zum theozentrischen Weltbild des Mittelalters. Dies bedeutet jedoch nicht eine Abkehr von der Religion, sondern eine Neubewertung des irdischen Lebens und der Materie.
Renaissance-Poesie: Themen und Formen
Die Renaissance-Poesie nahm ihren Ursprung in Italien. Große Autoren wie Dante und Petrarca dienten als Vorbilder. Die Liebe war ein zentrales Thema, oft ausgedrückt in der Form des Sonetts und unter Verwendung von Metaphern.
Themen und Formen
- Hauptthemen: Liebe, Schönheit und Natur.
- Neue Formen: Neben dem Sonett etablierte sich die Lira als wichtige Gedichtform.
Religiöse Dichtung
Die religiöse Dichtung lässt sich unterteilen in:
- Asketik: Streben nach Verbesserung des religiösen Lebens. Ein bedeutender Vertreter ist Fray Luis de León.
- Mystik: Die Erfahrung der direkten Verbindung mit Gott. Wichtige Autoren sind Santa Teresa de Jesús und San Juan de la Cruz.
Wiederkehrende Themen (Topoi)
- Rückgriff auf die Antike: Wiederbelebung griechischer und lateinischer Ideale.
- Carpe Diem: "Nutze den Tag" – Aufforderung, das Leben zu genießen.
- Locus Amoenus: Der "liebliche Ort" – ein idealisierter Ort in der Natur.
- Beatus Ille: "Glücklich jener" – Lob des einfachen, zurückgezogenen Lebens.
Romane des 16. Jahrhunderts
Verschiedene Romangenres entwickelten sich:
- Ritterroman: Amadís de Gaula
- Schäferroman: Handelt von idealisierten Hirten.
- Maurischer Roman: El Abencerraje
- Byzantinischer Roman: Los trabajos de Persiles y Sigismunda
- Cervantes: Verfasste sowohl Schäferromane (La Galatea) als auch Ritterromane (Don Quijote).
Der Schelmenroman (Pikareske)
Lazarillo de Tormes gilt als erster Schelmenroman. Merkmale:
- Ich-Erzähler: Falsche Autobiographie aus der Perspektive des Protagonisten.
- Pícaro: Ein Antiheld aus niedrigen sozialen Verhältnissen.
- Kritik: Anonyme Kritik an Kirche und Gesellschaft.
- Realismus: Darstellung des Lebens aus der Unterschicht.
Große Entdeckungsreisen
Die Renaissance war eine Zeit großer Entdeckungen. Das Verlangen, die Welt zu erkunden, führte zu bedeutenden Reisen.
Wichtige Routen und Entdeckungen
- Marco Polo: Reiste nach Asien (China) und brachte Wissen über Papier, Druck und andere Technologien nach Europa.
- Portugiesische Seefahrer: Umsegelten Afrika, um einen neuen Seeweg nach Asien zu finden und die teure Seidenstraße zu umgehen.
- Christoph Kolumbus: Wollte Asien auf dem westlichen Seeweg erreichen und entdeckte dabei Amerika.
- Karawanenrouten: Transportierten Seide, Gewürze und Parfüm.
Das Schäferthema in Dichtung und Prosa
Das Schäferthema (bukolische Dichtung) findet sich sowohl in der Lyrik (Eklogen) als auch in der Prosa (Schäferromane). Diese Werke erzählen Geschichten von gebildeten und schönen Hirten in einer idealisierten Natur.
Sonett und Lira: Versformen
- Sonett: Ein Gedicht aus 14 Versen (Endecasílabos – Elfsilbler), üblicherweise aufgeteilt in zwei Quartette (vierzeilige Strophen) und zwei Terzette (dreizeilige Strophen).
- Lira: Eine Strophenform aus fünf Versen, die Heptasílabos (Siebensilbler) und Endecasílabos (Elfsilbler) kombiniert.