René Descartes: Leben, Werk und Einfluss auf die Philosophie
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René Descartes: Ein Philosoph der Neuzeit
Descartes' Leben
René Descartes wurde 1596 in La Haye, Frankreich, in eine wohlhabende Familie geboren. Er besuchte das Jesuitenkolleg in La Flèche und erwarb später einen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Universität von Poitiers. Descartes meldete sich freiwillig für den Militärdienst und kämpfte in den Armeen gegen die spanische Präsenz in den Niederlanden und später gegen Schweden. Während seines Aufenthalts in Süddeutschland, in der Nähe der Stadt Ulm, fand er die Inspiration für sein Denken. Er verließ die Armee, lebte in Paris und zog sich dann nach Holland zurück, wo er nach Frieden und Freiheit suchte, um seine Werke zu veröffentlichen. Später nahm er eine Einladung an, in Schweden der Königin Unterricht zu geben. Dort erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb schließlich.
Descartes' Werke
Während seines Aufenthalts in Holland schrieb Descartes die Regeln zur Ausrichtung des Geistes, die jedoch erst später veröffentlicht wurden. Ursprünglich plante er 30 Methoden und Regeln, reduzierte diese aber später auf vier. Sein Traktat über die Welt, später umbenannt in Traktat vom Licht, verteidigte ähnliche Ideen wie Kopernikus und Galilei, wurde aber nicht veröffentlicht, um Probleme mit der Kirche oder der Inquisition zu vermeiden. Im Jahr 1637 veröffentlichte er die Abhandlung über die Methode, die drei wissenschaftliche Abhandlungen enthielt: Geometrie, Meteore und Dioptrik (die Lehre vom Licht). Im Jahr 1641 folgten die Meditationen. Vor der Veröffentlichung übergab er das Werk einem Jesuitenpater namens Marin Mersenne, der es an die Wissenschaftler jener Zeit weiterleitete, um Einwände zu sammeln. Descartes erarbeitete daraufhin Lösungen für diese Einwände. 1644 erschienen die Prinzipien der Philosophie. Ein weiteres Werk ist Die Leidenschaften der Seele.
Die drei Einheiten des Wissens
Descartes' Denken basiert auf drei Einheiten des Wissens, die er als Geschenk der Jungfrau Maria ansah:
- Einheit der Wissenschaft: Alle verschiedenen Wissenschaften sind nichts anderes als die menschliche Weisheit, die immer die gleiche bleibt. Auch wenn sie auf verschiedene Objekte angewendet wird, unterscheidet sie sich nicht mehr als das Licht der Sonne von den verschiedenen beleuchteten Objekten. Das Wissen ist einzigartig.
Struktur und Methode der Vernunft
Laut Descartes besitzen alle Menschen die gleiche Intelligenz. Die Struktur der Vernunft besteht aus zwei Arten des Wissens:
- Intuition: Die unmittelbare Erfassung einfacher Naturen, ausgehend von der Vernunft selbst, ohne Zweifel oder Irrtum.
- Deduktion: Alles intellektuelle Wissen wird durch Deduktion aus der Intuition einfacher Naturen gewonnen. Die Intelligenz entdeckt und zieht Verbindungen zwischen diesen Naturen.
Dieser Prozess wird in zwei Schritten angewendet:
- Analyse: Entspricht der Intuition und führt zu den einfachen Elementen oder Naturen.
- Synthese: Deduktive Rekonstruktion des Komplexen aus dem Einfachen. Entspricht der Deduktion.
Einheit der Methode
Die Methode ist die korrekte Anwendung der Vernunft. Sie besteht aus vier Regeln:
- Evidenz: Nur das, was offensichtlich ist, kann als wahr akzeptiert werden. Etwas ist offensichtlich, wenn es keinen Zweifel gibt. Evidenz ist die Summe aus Klarheit und Deutlichkeit.
- Analyse: Durch die Analyse gelangt man zu den einfachsten Elementen und somit zur Intuition.
- Synthese: Nach der Analyse muss das gesamte Problem synthetisiert werden, vom Einfachen zum Komplexen. Dabei müssen Zufälligkeiten und Willkür vermieden werden.
- Vollständigkeit: Um nichts zu vergessen, muss eine vollständige Aufzählung durchgeführt werden.
Diese Regeln sind nicht willkürlich, sondern entsprechen der inneren Dynamik der Vernunft. Bisher wurde diese Methode nur in der Mathematik angewendet und sollte nun auf alle Wissensgebiete ausgedehnt werden.