René Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie
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Die Meditationen: Das Buch besteht aus sechs Meditationen, in denen der Autor zuerst alle Überzeugungen, die nicht absolut sicher sind, ablehnt und dann versucht, festzustellen, was mit Sicherheit bekannt sein kann.
1. Meditation: Der methodische Zweifel und der böse Geist
Die erste Betrachtung zeigt, dass vier Situationen das Potenzial haben, unsere Wahrnehmungen so zu verwirren, dass eine Reihe von Aussagen über das Wissen entkräftet werden können. Das wichtigste Argument, das Descartes für ungültig erklärt, ist das des bösen Geistes. Die Hypothese des bösen Geistes ist das Mittel, das René Descartes' methodischen Zweifel auf seinen Höhepunkt treibt und ihm maximale Radikalität verleiht. Sie besagt, dass wir möglicherweise von einem Gott geschaffen wurden, der uns systematisch täuscht, oder dass unsere Natur so beschaffen ist, dass wir uns in der Wahrheit wähnen, obwohl wir uns tatsächlich im Irrtum befinden. Diese Fähigkeit, unsere Wahrnehmung zu verwirren, wirft Zweifel auf alles, was wir über die Welt und ihre Eigenschaften wissen. Doch selbst wenn der Betrüger unsere Wahrnehmung verzerren kann, hat er nicht die Fähigkeit zu verfälschen, was wir „wahrnehmen“. Descartes kommt auch zu dem Schluss, dass die Fähigkeit zu denken nicht durch den Betrüger beschädigt werden kann.
2. Meditation: Die Gewissheit der eigenen Existenz
Die zweite Meditation enthält Descartes' Argument für die Gewissheit seiner eigenen Existenz, selbst wenn alles andere bezweifelt wird. In anderen Worten: Bewusstsein bedeutet Existenz. In einer der Antworten auf die Einwände des Buches fasste Descartes diesen Punkt in seinem berühmt gewordenen Satz zusammen: „Ich denke, also bin ich“ (lat.: „cogito ergo sum“). Es wäre absurd zu glauben, dass wir, wenn wir sehen und fühlen, dies nicht wirklich wissen oder fühlen. Ich glaube und zweifle, ob die Welt existiert oder nicht, aber es ist mir klar, dass ich, wenn ich daran denke, wirklich existiere. Daher: „Ich denke (ich zweifle), also bin ich.“
3. Meditation: Gottesbeweise und die Sinne
In der dritten Meditation führt Descartes zwei Beweise für die Existenz Gottes an. Die Argumente für die Existenz Gottes umfassen in der Regel empirische und subjektive metaphysische Fragen. Vorwürfe gegen empirische Fragen beinhalten oft deduktive oder induktive Argumentation. Gott soll als Garant für die Richtigkeit unserer Erkenntnisse fungieren. Das heißt, Descartes plant, seinen Glauben an die Existenz der Außenwelt zu rechtfertigen, indem er sich auf Gott beruft, der es ihm nicht erlauben würde, systematisch über das getäuscht zu werden, was die Sinne wahrnehmen.
Zuverlässigkeit der Sinne
Unsere Sinne treten in Kontakt mit der materiellen Welt und bieten uns eine wissensbasierte Grundlage, die uns dazu neigt, Dinge als wahr zu akzeptieren. Doch wir wissen auch, dass uns die Sinne manchmal in großem Maße täuschen. Es gibt Illusionen und Wahrnehmungsstörungen, wie wenn man einen Stock ins Wasser taucht und er darin gebrochen erscheint, obwohl wir wissen, dass er ganz ist. Oder wenn man Dinge aus der Ferne betrachtet, wie wenn man von einem Turm aus sieht, dass er rund ist, und dann feststellt, dass er anders geformt ist. Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen zeigen uns, dass wir Dinge wahrnehmen, die nicht real sind oder zu anderen „Realitäten“ gehören, die überhaupt nicht existieren. Diese Phänomene sind nicht zu leugnen, aber es ist fraglich, ob sie ausreichen, um die gesamte sinnliche Wahrnehmung als Erkenntnisquelle oder als Grundlage für Erfahrungen abzulehnen und die Sinne immer als täuschend abzutun.
4. Meditation: Die Theorie der Wahrheit
In der vierten Meditation führt Descartes eine Theorie der Wahrheit ein, wonach das wahr ist, was klar und deutlich wahrgenommen wird.
5. Meditation: Der ontologische Gottesbeweis
Die fünfte Meditation enthält einen weiteren Beweis für die Existenz Gottes, diesmal einen ontologischen. Das ontologische Argument für die Existenz Gottes ist eine A-priori-Argumentation, die die Existenz Gottes allein mit der Vernunft beweisen soll. Es besagt, dass sich nur in Kants Terminologie nach der analytischen Prämisse a priori und notwendig der Schluss ergibt, dass Gott existiert. Das Argument ist eine Definition von Gott als ein Wesen mit allen Vollkommenheiten und betrachtet die Existenz als eine Perfektion (was existiert, ist vollkommener als das, was nicht existiert). Davon ausgehend stellt Descartes fest, dass, so wie ein Tal ohne Berghang undenkbar ist, weil der Hang Teil des Konzepts des Berges ist, man einfach nicht an Gott denken kann, ohne die Existenz vorauszusetzen, denn die Existenz ist Teil der Vorstellung von Gott. Und weil wir an Gott denken, folgt daraus, dass Gott existiert.
6. Meditation: Verteidigung des Dualismus
Die sechste Meditation enthält eine einflussreiche Verteidigung des Dualismus, der Lehre, die die Existenz von zwei obersten, ungeschaffenen, unabhängigen, unvereinbaren und antagonistischen Prinzipien behauptet – ein gutes und ein böses –, durch welche die Entstehung und Entwicklung der Welt erklärt wird. Im weiteren Sinne bezeichnet Dualismus auch Lehren, die von zwei wesentlich verschiedenen Entitäten mit unterschiedlichen Graden von Radikalismus ausgehen.
Der methodische Zweifel
Der methodische Zweifel erfordert einen absolut richtigen Ausgangspunkt. Er erfordert einen langen Prozess der Überprüfung und Beseitigung aller Kenntnisse, die bisher als richtig angesehen wurden, aber dennoch keine absolute Sicherheit bieten, die über jede Möglichkeit des Zweifels erhaben ist, so radikal und extrem sie auch sein mag. Der erste Schritt sollte sein, alles zu bezweifeln, was man glaubt, und zunächst alles abzulehnen, was möglicherweise bezweifelt werden kann. Die bloße Möglichkeit des Zweifels wird als ausreichender Grund angesehen, eine Meinung oder einen Glauben, den wir bisher für wahr hielten, abzulehnen und zu prüfen, ob er das Niveau der ersten Stufe der Vernunft erfüllt. Dieser methodische Zweifel ist das Ergebnis der Anwendung des ersten Gebots der Methode: „Niemals etwas als wahr anerkennen, was man nicht mit Evidenz als solches erkennt.“ Dies sollte sicherlich nicht als reale Skepsis verstanden werden, sondern als ein methodisches Instrument, um das Ziel zu erreichen: eine Wahrheit zu finden, die der Ausgangspunkt des Gebäudes des Wissens ist.
Drei Gründe für den Zweifel
- Zweifel an der Zuverlässigkeit der Sinne oder Fragen nach der materiellen Welt.
- Die Hypothese des Traumes oder die Unfähigkeit, Wachsein vom Schlaf zu unterscheiden.
- Die Hypothese des bösen Geistes oder der hyperbolische Zweifel.