René Descartes: Methodischer Zweifel und die drei Substanzen

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René Descartes: Grundlagen seiner Philosophie

Die Philosophie von René Descartes erfordert einen universellen Zweifel an der Gültigkeit von allem, um all jene Dinge als falsch zurückzuweisen, die keine Beweise haben oder bei denen man sich nicht sicher sein kann. Descartes schlug Regeln dafür vor, die als „methodischer Zweifel“ bekannt sind.

Der methodische Zweifel

Erstens lehnt Descartes alle Informationen ab, die uns die Sinne vermitteln, da diese Täuschungen begründen können, wie die Geschichte immer wieder zeigt. Zweitens akzeptiert er auch, dass Menschen zu Argumentationsfehlern neigen und daher alle Argumente und Beweise anzweifeln sollten. Des Weiteren erkennt er die Schwierigkeit an, zwischen Träumen und Gedanken zu unterscheiden, und dass es nichts gibt, das uns genau sagt, wann wir träumen oder wach sind. Und schließlich ahnt er auch die Existenz eines „bösen Geistes“, der uns dazu bringt, selbst offensichtliche Dinge nicht klar zu sehen.

Obwohl dieser Zweifel universell ist und somit alle Erkenntnis und Wahrheit abzulehnen scheint, ist er kein skeptischer Zweifel. Ganz im Gegenteil: Er ist ein Schritt in einem Verfahren, um wahre Erkenntnis zu erlangen. Darüber hinaus gelangt der Autor durch diesen Zweifel zur ersten, absoluten und unbestreitbaren Wahrheit und legt damit das feste Fundament seiner neuen Philosophie: „Ich denke, also bin ich.“

Aus dieser ersten Behauptung wird klar, dass, obwohl sein Körper und alles um ihn herum nicht mehr als Wunschdenken sein könnten und er vorgeben könnte, nicht zu existieren, er niemals behaupten kann, nicht zu denken. Daher beansprucht er, dass ein Teil von uns – den er mit der Seele identifiziert – ein klares und unabhängiges Wesen ist, dessen Aufgabe im Denken besteht. Dies nennt er die denkende Substanz (res cogitans).

Descartes gelangt zu dem Schluss, dass diese erste Wahrheit gerechtfertigt und nachgewiesen werden kann, weil sie offensichtlich und klar ist. Daher besagt er, dass nur das, was klar, offensichtlich und eindeutig präsentiert wird, als wahres Wissen gelten kann. Dies ist das Wahrheitskriterium, das Rationalisten verwenden, um zu entscheiden, ob Wissen wahr ist oder nicht: die Evidenz.

Die Regeln der kartesischen Methode

Die kartesische Methode löst das Problem, indem sie zunächst eine Wahrheit findet, die durch ihre Klarheit und Distinktheit so gesichert ist, dass sie unmöglich zu bezweifeln ist, da sie den Geist mit Evidenz überzeugt. Dies ist die erste wahre menschliche Fähigkeit und der Ausgangspunkt der Erkenntnismethode. Es gibt vier Regeln:

  1. Evidenz: Nichts als wahr anerkennen, was nicht klar und deutlich im Geist erscheint.
  2. Analyse: Jedes komplexe Problem in seine einfachsten Bestandteile zerlegen, die dann klar und deutlich erkannt werden können.
  3. Synthese: Von den einfachsten und am leichtesten erkennbaren Elementen ausgehend schrittweise zu komplexeren Erkenntnissen aufsteigen.
  4. Enumeration/Vollständigkeit: Alles so vollständig und umfassend überprüfen, dass man sicher sein kann, nichts übersehen zu haben.

Die drei Substanzen bei Descartes

1. Die denkende Substanz (res cogitans)

Das Denken selbst ist die erste Gewissheit oder Richtigkeit. Der universelle und methodische Zweifel führt das Subjekt zur Erkenntnis der Existenz dieser Realität. Die grundlegende Eigenschaft dieser Substanz ist das Denken oder Bewusstsein.

2. Die unendliche Substanz (res infinita)

Die zweite Substanz ist die unendliche oder göttliche Substanz, Gott. Für Descartes ist das Denken selbst nicht perfekt, aber die Idee der Vollkommenheit (Gott) ist es. Gott ist eine unerschaffene Substanz, die denkt und die Ursache aller Geschöpfe ist. Gott ist eine unendliche, ewige, unveränderliche, unabhängige, allwissende und allmächtige Substanz. Gott ist die Garantie für die Richtigkeit unserer klaren und deutlichen Erkenntnisse. Alles in uns kommt von Gott.

Beweise für die Existenz Gottes

  1. Das Argument aus der Idee der Vollkommenheit und Unendlichkeit: Wir haben die Idee einer vollkommenen und unendlichen Substanz (Gott), obwohl wir selbst weder vollkommen noch unendlich sind. Das Endliche, das ich in mir erkenne, ist das Gegenteil der Unendlichkeit, die ich Gott zuschreibe. Eine solche Idee kann nicht von einem unvollkommenen Wesen wie uns selbst stammen, sondern muss von einer vollkommenen und unendlichen Ursache, also Gott, stammen. Descartes sieht die Unendlichkeit als das primäre Attribut Gottes.
  2. Das Argument aus der Kontingenz des eigenen Seins: Dieses Argument ist eine Erweiterung des ersten und verbindet die Prinzipien der Kausalität und Kontingenz mit der Erhaltung der Geschöpfe. Descartes gelangt hier zu Gott, weil er selbst unvollkommen und endlich ist. Er argumentiert, dass, da er selbst nicht unendlich ist und nicht alle Vollkommenheiten besitzt, das Wesen, das alle Vollkommenheiten besitzt, durch diese Tatsache selbst verursacht sein muss und daher existiert.

3. Die ausgedehnte Substanz (res extensa)

Die dritte Substanz wird durch materielle Dinge repräsentiert. Das grundlegende Attribut dieser Substanz ist die Ausdehnung in drei Dimensionen: Form, Lage und Bewegung.

Descartes' Physik

Descartes' Metaphysik führt zwangsläufig zur Physik. Die Seele ist durch das Denken definiert. Der Körper ist durch die Ausdehnung definiert. Die kartesische Physik umfasst zwei Hauptteile: die Mechanik und die Materietheorie.

Descartes' Physik ist mechanistisch. Der Mechanismus ist die philosophische Lehre, die die Realität durch effiziente Kausalität erklärt, ohne Bezug auf irgendeinen Zweck. Descartes benötigt keine weiteren Elemente, um die Phänomene der Bewegung und ihre Beziehungen zur Materie zu erklären.

Descartes' Physik ist rein mechanisch. Bewegung wird als bloßer Positionswechsel definiert, ein Konzept, das Descartes von allen Angriffen auf seine Klarheit und Reinheit befreit.

Die Ursache der Bewegung ist zweifach. Eine erste Ursache ist Gott. Nachdem Gott die Bewegung in die Materie eingebracht hat, greift er nicht mehr ein, außer um die Materie in ihrem Zustand zu erhalten.

Der zweite Teil der Physik untersucht die Theorie der Materie. Materie ist nichts anderes als Raum, reine Ausdehnung, das Objekt der Geometrie. Sekundäre Qualitäten, die wir in sinnlichen Objekten wahrnehmen (z.B. Farbe, Geruch), sind intellektuell nicht denkbar und gehören daher nicht zur eigentlichen Realität der Materie. Die Materie reduziert sich auf die Ausdehnung in Länge, Breite und Tiefe, mit ihren Modi, die nichts anderes sind als die Grenzen der Ausdehnung.

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