René Descartes: Philosophie, Methode & Cogito
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René Descartes: Begründer der modernen Philosophie
René Descartes begründete die moderne Philosophie im 17. Jahrhundert. Zentral war für ihn die rationale Fähigkeit des menschlichen Geistes.
Geboren wurde er 1596 in der Touraine. Er studierte Mathematik und Philosophie und war beeindruckt von der Sicherheit der Mathematik im Vergleich zur Philosophie.
Seine wichtigsten Werke sind Abhandlung über die Methode, Meditationen über die erste Philosophie und Die Leidenschaften der Seele.
Er starb 1650 an einer Lungenentzündung, nachdem er im kalten schwedischen Winter Königin Christina von Schweden frühmorgens um 5 Uhr für ein Interview erwarten musste.
Er sprach mit Sympathie über die Poesie, da sie, wie er sagte, heller mit der Wahrheit strahle. Er fügte jedoch hinzu, dass man allein durch Gedichte die Wahrheit nicht erfahren könne.
Sein Leben war geprägt vom intellektuellen Interesse an Gewissheit.
Descartes' Methode zur Erkenntnisgewinnung
Für Descartes war die Methode zentral, da sie es ermöglichte, klare, präzise und genau bestimmte Wahrheiten ohne viel Nachdenken zu erfassen. Diese Methode basierte auf den primären Grundlagen der menschlichen Vernunft.
Er schlug vor, dass alle Wissenschaften dieselbe Methode anwenden sollten, basierend auf Intuition und Deduktion.
Intuition und Deduktion
- Intuition ist eine geistige Schau, die uns klare und unmittelbare Wahrheiten liefert, die frei von Zweifeln sind.
- Deduktion ist der Prozess, von bekannten Prämissen zu neuem Wissen zu gelangen.
Er sagte, dass wir durch Deduktionen mittels eines kontinuierlichen und ununterbrochenen Denkprozesses zur Wahrheit gelangen. Dies ähnelt dem Schlussfolgern, bezieht sich aber auf die Beziehung zwischen Wahrheiten statt nur zwischen Begriffen.
Die vier Regeln der Methode
Descartes verbrachte viele Jahre damit, Regeln zu entwickeln, die dem Geist helfen sollten, geeignete Ausgangspunkte für Überlegungen zu wählen. Diese Regeln fasste er in vier Schritten zusammen:
- Regel der Evidenz: Nichts als wahr anerkennen, was nicht klar und deutlich als solches erkannt wird.
- Regel der Analyse: Jedes Problem in seine kleinsten Bestandteile zerlegen.
- Regel der Synthese: Vom Einfachen zum Komplexen fortschreiten.
- Regel der Vollständigkeit: Alles so vollständig überprüfen, dass nichts ausgelassen wird.
Schlüsselkonzepte und Argumente
In der Abhandlung über die Methode beschreibt Descartes die Verwendung des methodischen Zweifels als Ausgangspunkt für den Aufbau von Wissen. Durch diesen methodischen Zweifel zeigt sich, wie sicher unser Wissen ist, selbst wenn es zunächst zweifelhaft erscheint.
Die Regel der Evidenz
Descartes schloss daraus, dass alles, was wir sehr klar und deutlich erkennen, wahr ist.
Die Täuschung der Sinne und die Traumhypothese
Descartes stellte fest, dass die Sinne uns täuschen können und man ihnen daher nicht blind vertrauen sollte. Aus diesem Grund führte er die Hypothese des Traumes ein: Man kann nicht sicher sein, ob man wach ist oder träumt. Er sagte, man könne Traum und Wachheit nicht sicher unterscheiden, da die Erfahrungen im Traum oft genauso lebhaft sein können wie im Wachzustand.
Gewissheit in Arithmetik und Geometrie
Arithmetik und Geometrie beschäftigen sich mit einfachen und allgemeinen Dingen, unabhängig davon, ob sie in der Natur vorkommen oder nicht. Sie besitzen eine besondere Gewissheit und Unzweifelhaftigkeit, da zum Beispiel 2+3 immer 5 ist und ein Quadrat immer vier Seiten hat.
Descartes' Zweifel und das Wachsbeispiel
Descartes betonte, nichts als wahr zu akzeptieren, was nicht klar und deutlich als solches erkannt wird. Die Verwendung des Zweifels dient als Ausgangspunkt für den Aufbau von Wissen.
Seine grundlegende Methode basiert auf dem Zweifel und dem Denken. Er argumentierte, dass die Sinne täuschen können, wie am Beispiel eines Stücks Wachs gezeigt wird: Obwohl sich das Wachs unter verschiedenen Bedingungen (Hitze) verändert (Form, Geruch, Härte), erkennen wir durch den Geist, dass es dasselbe Wachs bleibt.
Die Hypothese des bösen Dämons
Descartes erwog die Hypothese eines allmächtigen, bösen Dämons (Genius malignus), der uns systematisch täuscht und uns glauben lässt, dass etwas existiert, obwohl es nicht der Fall ist. Später argumentierte er jedoch, dass ein solcher Dämon nicht existieren könne, da Gott allmächtig, gütig und der Schöpfer von allem sei.
"Ich denke, also bin ich" (Cogito ergo sum)
Dies ist der unbezweifelbare erste Grundsatz. Selbst wenn alles andere angezweifelt werden kann, kann man nicht daran zweifeln, dass man zweifelt oder denkt. Und wenn man denkt, muss man existieren. "Ich denke, also bin ich" ist die erste sichere Erkenntnis.