René Descartes: Rationalismus und der Beginn der modernen Philosophie
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René Descartes und das 17. Jahrhundert
Das kartesische Denken des siebzehnten Jahrhunderts ist aus historischer Sicht durch tiefgreifende Veränderungen geprägt. Es markiert den Niedergang des spanischen Imperiums im Gegensatz zum Aufstieg neuer Mächte wie England und Frankreich. In dieser Zeit konsolidierte sich die absolute Monarchie, während gleichzeitig die neue zeitgenössische englische Politik, basierend auf dem Liberalismus und gefördert durch die Bourgeoisie, zur Englischen Revolution führte.
Das Barockzeitalter, das maßgeblich für die Neuzeit war, gewann durch Persönlichkeiten wie Newton große Bedeutung. Nach dem Niedergang der scholastischen Philosophie begann eine neue Ära der modernen Philosophie. Diese ist gekennzeichnet durch den Rationalismus, eine Bewegung, die die Vernunft als grundlegende Quelle der Erkenntnis (ct) ansieht und in der Descartes eine zentrale Rolle spielt. Auf den britischen Inseln gewann parallel dazu der Empirismus, vertreten durch Locke und Hume, zunehmend an Bedeutung.
Die Konvergenz kultureller Kräfte zur Moderne
Zwei kulturelle Kräfte konvergierten im Prozess zur Moderne:
- Die Renaissance des Humanismus.
- Die Entwicklung der Wissenschaft.
Während die erste auf einer anthropozentrischen Haltung und dem Naturalismus basierte, wurde die zweite zur treibenden Kraft, die den größten Beitrag zur Ankunft der Moderne leistete.
Hauptmerkmale der Wissenschaft der Renaissance
- Autonomie der Natur: Die Natur wird unabhängig von Gott und der Religion betrachtet.
- Mechanismus: Die Natur wird als Uhrwerk verstanden, das beste Modell, um die Natur zu beschreiben.
- Bedeutung des Experimentierens.
- Die quantitative Auffassung der Natur: Eigenschaften von Objekten werden in primäre (objektive) und sekundäre (subjektive) Ableitungen eingeteilt.
- Die Natur ist einfach und unterliegt Gesetzen, die durch die Vernunft entdeckt werden können.
Die neue wissenschaftliche Methode
Obwohl die Wissenschaft ein Produkt der Vernunft ist, bezieht sie sich auf Tatsachen der sinnlichen Erfahrung. Diese Verknüpfung wurde zur Essenz der neuen wissenschaftlichen Methode, die von Galileo vorgeschlagen und als deduktiv bezeichnet wurde. Sie umfasst folgende Schritte:
- Auflösung oder Analyse: Ausgehend von der Sinneserfahrung werden die wesentlichen Eigenschaften isoliert.
- Zusammensetzung: Aufbau einer Hypothese, aus der eine Reihe von Konsequenzen abgeleitet wird.
- Experimentelle Untersuchung: Überprüfung der aus der Hypothese abgeleiteten Konsequenzen.
Diese Methode demonstriert das Vertrauen in die Vernunft in dieser Epoche.
Descartes' Suche nach Gewissheit
Descartes ist charakteristisch für diese Philosophie. Er war unzufrieden mit den Streitigkeiten der Philosophie seiner Zeit und fand nur die Mathematik aufgrund ihrer Klarheit und Beweiskraft überzeugend. Da jedoch auch die Prinzipien der Mathematik in der Philosophie angezweifelt werden konnten, beschloss er, von vorne zu beginnen, nur seiner eigenen Vernunft zu vertrauen und alle früheren philosophischen Annahmen anzuzweifeln.
Ziel: Eine systematische Philosophie
Sein Ziel war es, klare und deutliche Vorstellungen zu erreichen, um eine bestimmte, geordnete Philosophie zu schaffen. Er wollte die Wahrheit auf rationale und systematische Weise finden, unabhängig davon, ob sie zuvor bekannt war oder nicht. Die einheitliche Vorstellung von Wissen basiert auf dem einheitlichen Konzept der Vernunft. Die Weisheit ist einzigartig, weil die Vernunft einzigartig ist. Die Existenz verschiedener Wissenschaften erklärt sich dadurch, dass die Vernunft auf verschiedene Objekte angewendet wird.
Die Struktur der Vernunft und die Methode
Um die Vernunft korrekt anzuwenden, muss ihre Struktur bekannt sein. Descartes unterscheidet zwei grundlegende Operationen des Geistes:
- Intuition: Ein natürlicher Instinkt, der einfache Konzepte erfasst, die in sich selbst evident sind.
- Deduktion: Die Operation, durch die die Vernunft die Verbindungen zwischen einfachen Naturen entdeckt und herstellt.
Die kartesische Methode besteht darin, die Regeln zur korrekten Anwendung dieser beiden mentalen Operationen zu formulieren. Es gibt vier Regeln:
- Das Kriterium der Wahrheit (Evidenz): Nur das als wahr anzunehmen, was klar und deutlich ist.
- Regel der Analyse: Das Komplexe in die einfachsten Bestandteile zu zerlegen.
- Synthese: Die entsprechende Deduktion als eine Abfolge von Beweisen zu verstehen.
- Überprüfung: Die Analyse und Synthese abschließend zu kontrollieren.
Der Methodische Zweifel und das Cogito
Descartes schlägt vor, das Gebäude unseres Wissens auf einer absolut sicheren Wahrheit zu errichten, über die kein Zweifel bestehen kann. Der kartesische Zweifel ist methodisch und universal; er betrifft sowohl das sinnlich Wahrgenommene als auch das Mathematische.
Die erste Gewissheit: Das Cogito
Das Cogito (Ich denke) ist die erste Gewissheit, die erreicht wird. Descartes postuliert die einzigartige Existenz als ein Wesen, das denkt und Ideen hat. Ein Objekt gilt als jede gedachte Vorstellung, die eine doppelte Realität besitzt: subjektiv und objektiv.
Klassifikation der Ideen
Descartes teilt die Ideen in drei Klassen ein:
- Angeborene (Innate) Ideen: Klar und deutlich (z. B. die Idee Gottes).
- Adventitias Ideen: Unklar, da sie von den Sinnen stammen.
- Faktizias Ideen: Vom Geist aus anderen Ideen konstruiert.
Gottesbeweise und Substanzen
Descartes fährt fort, die Idee Gottes als angeboren zu beweisen und die Existenz Gottes zu bestätigen. Er geht von dem Grundsatz aus, dass die Ursache einer Idee so perfekt sein muss wie die Idee selbst. Er präsentiert zwei Beweise für die Existenz Gottes:
- Die Unendlichkeit des Seins.
- Die Wahrheit Gottes.
Gott definiert Descartes als „Das, was nicht mehr als sich selbst braucht, um zu existieren“, wodurch er einen Unterschied zwischen der unendlichen Substanz (Gott) und den endlichen Substanzen macht. Diese Substanzen werden durch sogenannte Attribute bekannt.
Anthropologischer Dualismus
Obwohl Descartes das Ziel hatte, seine eigene Philosophie zu begründen, weist sein anthropologischer Dualismus offensichtliche Parallelen zur platonischen Anthropologie auf.