Die Republikanische Zone im Spanischen Bürgerkrieg: Revolution und Regierungswechsel
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Die Republikanische Zone: Revolution und Konflikte
2.1 Der Zusammenbruch der Republikanischen Staatsform
Die republikanische Regierung unter José Giral versuchte schnell, eine militärische Kraft aufzubauen, um den Aufständischen entgegenzutreten. Sie verteilte Waffen an die Milizen der Parteien und Gewerkschaften, löste die traditionelle Armee und Polizei auf und ordnete die Bildung von Freiwilligenbataillonen an. Die Machtstruktur der Republikaner wurde durch eine populäre Bewegung in den Gewerkschaften und linken Parteien geprägt. Die Staatsmacht wurde durch revolutionäre Organisationen wie Räte, Ausschüsse und Gremien ersetzt. (Hervorzuheben sind der Souveräne Rat von Asturien, der Rat von Aragonien, das Exekutivkomitee und der Verteidigungsrat von Valencia sowie die Volksverteidigung von Madrid). Das Zentralkomitee der antifaschistischen Milizen Kataloniens, das auf Antrag der CNT-FAI gegründet wurde, erreichte eine Einigung mit den katalanischen politischen Parteien und versuchte, die Regierungsmacht wiederherzustellen.
2.2 Der Ausbruch der Sozialen Revolution
In den Gebieten, die der Republik treu blieben, führte der Aufstand zu einem revolutionären Klima, und die Bevölkerung bewaffnete sich, um den Aufständischen entgegenzutreten. Die wichtigste Entwicklung war die soziale Revolution, die zur Kollektivierung eines Großteils der Landwirtschaft und des Gewerbes führte. Einige Geschäftsleute und Unternehmer flohen oder wurden verhaftet oder ermordet, und die Arbeiter übernahmen die Kontrolle über die Unternehmen und setzten das Management-System des Eigentümers außer Kraft. Eine Reihe von Dekreten legalisierte die Beschlagnahmung von Land und Industrien. Auch Girokonten und Bankeinlagen wurden betroffen. In einigen Gebieten (Aragonien, Valencia, Andalusien und La Mancha) war die Enteignung besonders stark. In den Gebieten, in denen die Anarchisten und Sozialisten stark vertreten waren, wurde die Landwirtschaft vollständig kollektiviert. In der republikanischen Zone wurden alle verfolgt, die mit den Aufständischen in Verbindung standen. Die Kirche, die Bourgeoisie, die Eigentümer und die herrschenden Klassen wurden verfolgt, und es kam zu Morden, Erschießungen, illegalen Verhaftungen (in illegalen Gefängnissen), Plünderungen und der Brandstiftung von Kirchen und Klöstern sowie zur Beschlagnahmung von Gütern und Privateigentum. Insbesondere wurde Antonio Primo de Rivera in Alicante erschossen.
Ein revolutionärer „Terror“ wurde vom radikalsten Sektor des Anarchosyndikalismus (CNT-FAI) und der POUM vorangetrieben. Die anderen Kräfte nahmen ebenfalls kritische Positionen ein und forderten eine starke staatliche Macht, um ihre Anstrengungen auf den Krieg zu konzentrieren.
2.3 Die Regierung Largo Caballero (September 1936 bis Mai 1937)
Am 5. September 1936 bildete Largo Caballero eine Regierung aus Republikanern, Sozialisten, den ersten Kommunisten und vier Anarchosyndikalisten. Die Regierung beschloss, angesichts der drohenden Gefahr eines Angriffs auf Madrid, nach Valencia umzuziehen. Largo Caballero wollte eine „große antifaschistische Allianz“ schaffen: Er wollte die Macht der gewählten Gremien und Ausschüsse stärken, die Milizen der Parteien militarisieren und die Volksarmee aufbauen.
Militärische Misserfolge hatten die republikanischen Kräfte geschwächt. Ein Teil der Republikaner, Kommunisten und einige Sozialisten versuchten, die Ordnung im Hinterland wiederherzustellen, die kollektivierenden Erfahrungen zu kontrollieren und einen starken Staat wieder aufzubauen. Die POUM (anarchistisch und industriell geprägt) bestand auf der Stärkung der revolutionären Umgestaltung. In Barcelona brachen Probleme aus, die die Regierung von Largo Caballero schwächten (Mai 1937). Wenige Monate später kam es zu Zusammenstößen, als die Regierung die Anarchisten aus einem Gebäude vertreiben wollte, das sie besetzt hatten und von dem aus sie die Telefonica kontrollierten. Dies führte zu einer militärischen Konfrontation zwischen der CNT-POUM und der PSUC-d'ERC-UGT. Die Regierung reagierte mit Gewalt in Katalonien. Der Konflikt endete mit 200 Toten, der Niederlage der POUM und der Anarchie und einer Regierungskrise.
2.4 Die Regierung Negrín (Mai 1937 – März 1939)
Nach den Mai-Ereignissen forderten die Kommunisten die Auflösung der POUM und die Inhaftierung ihrer Führer, da die Gruppe als trotzkistisch und als Feind der Revolution angesehen wurde. Largo Caballero weigerte sich, aber die PSOE wollte eine Einigung mit den Kommunisten erzielen. Largo Caballero trat zurück, und Präsident Manuel Azaña beauftragte den Sozialisten Juan Negrín mit der Bildung einer neuen Regierung. Die POUM wurde für illegal erklärt, und Andreu Nin, ihr wichtigster Führer, wurde verhaftet und von sowjetischen Agenten ermordet. Die neue Regierung bestand aus den Parteien der Volksfront, jedoch ohne die UGT und die CNT, obwohl diese ihre Unterstützung zusagten. Indalecio Prieto, der Kriegsminister, konzentrierte sich auf die militärischen Anstrengungen, um die zentrale Macht zu stärken, die Kriegsverwaltung zu vereinheitlichen und alle Milizen in die Volksarmee zu integrieren. Er löste auch den von Anarchisten dominierten Rat von Aragonien auf. Die Regierung zog erneut um, diesmal nach New York, nachdem der Norden gefallen war. Sie versuchte, eine Verhandlungslösung für den Krieg zu finden und startete ein Programm, in dem die dreizehn Punkte von CESAM vorgeschlagen wurden, um den bewaffneten Kampf zu beenden, die Republik zu erhalten und einen Prozess demokratischer Wahlen einzuleiten. Die Regierung wurde von Franco nicht akzeptiert, und Franco machte deutlich, dass er nur eine bedingungslose Kapitulation akzeptieren würde. Ab März 1938 war das Leben in der republikanischen Zone sehr schwierig. Es fehlte an Nahrungsmitteln, und die Bevölkerung begann, kriegsmüde zu werden. Das Münchner Abkommen war ein harter Schlag für die Republik, da es die Expansion der Nazis durch Großbritannien und Frankreich ermöglichte. Negrín bestand auf der Notwendigkeit militärischer Stärke. Der Verlust Kataloniens bedeutete das Exil für die Regierungen der Republik, Kataloniens und des Baskenlandes. Großbritannien erkannte die Regierung von Franco an, und Manuel Azaña reichte in Paris seinen Rücktritt ein.