Die Romanik: Architektur, Merkmale und Historischer Kontext
Eingeordnet in Religion
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 4,04 KB
Historischer und gesellschaftlicher Kontext der Romanik
Die Romanik entwickelt sich zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert. Europa stellt zu dieser Zeit keine politische Einheit dar, sondern stützt sich auf den Feudalismus und die feudal-vassallatische Ordnung. Die Romanik wird primär als religiöse Einheit betrachtet.
Neue Staaten organisieren sich unter dem Feudalsystem und fungieren als Sponsoren (Auftraggeber) der Kunst. Die katholische Kirche reformiert sich innerlich, wobei die Orden von Cluny und die Zisterzienser hervorzuheben sind. Es ist die Zeit der Wallfahrten.
Grundlagen und Merkmale der Romanischen Kunst
Die Romanik hat ihren Ursprung in römischen und byzantinischen Einflüssen. Man spricht von einem einheitlichen europäischen Stil. Es handelt sich um eine sakrale Kunst, die auf religiöser Inbrunst basiert.
- Die Kultur wird von der Kirche dominiert.
- Kunst wird als Opfergabe an Gott verstanden, nicht als Kunst zum bloßen Anschauen.
- Die romanische Mentalität ist stark symbolisch geprägt.
Architektonische Besonderheiten und Bauelemente
Material und Stützen
Als Material wird Stein verwendet, meist regelmäßige Materialien. Prunkvolle Inhalte werden abgelehnt.
Bauelemente:
- Verwendung von Pfeilern, Säulen und Mauern.
- Säulen sind von geringer Höhe, zylindrisch und sehr dick.
- Die Hauptstützen sind rechteckige oder quadratische Sockel, polygonale Säulen und Pilaster.
- Die Mauern sind sehr dick mit wenigen Öffnungen, die in der Regel gespreizt (trichterförmig) sind.
Bögen und Gewölbesysteme
- Bögen: Am häufigsten wird der Rundbogen verwendet, ab dem 12. Jahrhundert auch der Spitzbogen.
- Dachsysteme: Das Dach wird mit Gewölben abgedeckt, um Brände zu verhindern.
- Tonnengewölbe: Das Ergebnis der Bewegung eines halbkreisförmigen Bogens.
- Kreuzgratgewölbe: Gebildet durch die Kreuzung zweier Tonnengewölbe. Diese Gewölbe haben keine Rippen (Nerven).
- Kuppeln: Halbkugelförmige Kuppeln erscheinen auf Pendentifs oder Konchen.
Wichtige Gebäude und Bauformen
Die wichtigsten Bauwerke sind die Tempel (Kirchen), aber auch Klöster und Wallfahrtskirchen sind hervorzuheben.
Grundrisse und Aufbau
Grundrisse:
- Basilika mit einem, drei oder fünf Schiffen, immer mit einer halbrunden Apsis. Der Haupteingang befindet sich am Fuß (Westen).
- Am häufigsten wird das Lateinische Kreuz verwendet, mit einem langen Hauptschiff, das von einem Querschiff überschritten wird.
- Wallfahrtskirchen haben oft ein Ambulatorium (Umgang).
- Der Raum wird manchmal durch Chorkapellen erweitert.
- Die Höhe des Kirchenschiffes variiert; manchmal gibt es Fenster in den Seitenschiffen.
Weitere Merkmale
- Inhalt: Symbolisch oder religiös.
- Proportionen: Basieren auf römischen und perfekten Messungen.
- Türme: Eine Innovation ist der romanische Glockenturm.
- Portale: Die wichtigsten Portale befinden sich am Fuß der Kirche (Westen). Manchmal gibt es auch seitliche Portale am Querschiff.
Klöster und Zivile Architektur
Klöster: Sie sind Teil des Komplexes. Hervorzuheben ist der Kreuzgang (Innenhof) mit einem Brunnen in der Mitte. Die Verzierungen der Kapitelle sind besonders wichtig.
Zivile Architektur: Die Burgen (Schlösser) sind in hohen Positionen zur Verteidigung gebaut.