Romanische Kunst: Merkmale, Architektur und Klosterbau
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Romanische Kunst: Merkmale und Entwicklung
Die Romanische Kunst, die sich im 11. und 12. Jahrhundert entwickelte, zeichnet sich durch einen einheitlichen Stil aus, der auf denselben grundlegenden Prinzipien basiert, jedoch mit deutlichen regionalen Ausprägungen. Sie stellt den Höhepunkt früherer architektonischer und künstlerischer Studien dar.
Charakteristische Merkmale der Romanik
- Religiöser Geist: Ein neuer, tiefgreifender religiöser Geist prägt die Kunst. Klöster werden zu zentralen Orten der Kultur und Bildung. Der gewölbte Tempel bleibt ein dominantes Element.
- Feudaler Einfluss: Der neue Stil wird durch seinen edlen Charakter in die feudale Gesellschaft eingeführt.
- Ländliche Prägung: Die Kunst entsteht und entwickelt sich primär im ländlichen Raum, oft in Verbindung mit Klöstern.
Strukturelle Elemente der Romanischen Architektur
- Material: Die Verwendung von Quadersteinen vermittelt ein Gefühl von Beständigkeit und Robustheit.
- Öffnungen: Die Mauern dienen als tragende Elemente. Es gibt nur wenige und kleine Öffnungen, die oft trichterförmig (abocinados) gestaltet sind. Die Innenräume sind daher dunkel und laden zur Kontemplation ein.
- Säulen: Die klassische Säule verschwindet weitgehend. Stattdessen dominieren Pfeiler. Die Gestaltung hat einen didaktischen Sinn, der Maß und Evangelisierung vermittelt.
Der Romanische Tempel: Aufbau und Symbolik
Der romanische Tempel ist maßgeblich vom basilikalen Grundriss inspiriert.
Grundriss und Raumaufteilung
- Grundriss: Oft strebt man nach Proportionen des Goldenen Schnitts. Der Grundriss kann kreisförmig sein oder aus einem oder mehreren Schiffen bestehen, wobei der Gesamtbau lang und hoch ist.
- Querschiff: Das Querschiff, das den Hauptkörper und die Arme bildet, konvergiert in der Regel zu einer Vierung, über der sich oft eine Kuppel erhebt.
- Apsis: Die Apsis bildet den Kopf des Tempels. Bei Kirchen mit mehreren Schiffen gibt es oft sekundäre Apsiden, in denen sich Kapellen befinden.
- Gewölbe: Das Tonnengewölbe ist die charakteristische Deckenkonstruktion.
Stützen und Portikus
- Stützen: Die massiven, aus Stein gebauten Mauern werden außen durch Strebepfeiler verstärkt, um den Schub der Gewölbe aufzufangen.
- Portikus: Der Portikus dient mit seinen Skulpturen primär pädagogischen Zwecken und soll die christliche Mystik lehren.
- Er besteht aus bogenförmigen Öffnungen über dem Türsturz.
- Über dem Sturz befindet sich das Tympanon, das reich mit Skulpturen wie dem Pantokrator (Christus als Weltenrichter) und den Tetramorphen (Symbole der vier Evangelisten) verziert ist.
- Ist der Türsturz sehr lang, wird er oft von einem Mittelpfosten (Trumeau) gestützt.
Religiöse Gebäudetypen: Das Romanische Kloster
Klöster waren im Mittelalter zentrale kulturelle Zentren im ländlichen Raum und Orte des Gebets. Sie umfassten Kirchen und landwirtschaftliche Betriebseinheiten, in denen Bildung und Kultur gepflegt wurden.
Die Abteikirche
Die Abteikirche ist der grundlegende Typus des romanischen Kirchenbaus:
- Grundriss: Sie hat in der Regel einen lateinischen Kreuzgrundriss.
- Schiffe: Meistens besteht sie aus drei Schiffen, wobei das Mittelschiff breiter und höher ist als die Seitenschiffe.
- Apsiskapellen: Oft sind an die Apsis kleine Kapellen, sogenannte Absidiolen, angegliedert.
- Vierungsturm: Im Bereich des Querschiffs, vor der Fassade, befindet sich in der Regel ein Vierungsturm (Cimborrio) oder Türme.
Der Klosterkomplex
Die Kirche ist in der Regel an einen Klosterkomplex angeschlossen, der einen zentralen Kreuzgang (Innenhof) besitzt. Von diesem Kreuzgang aus gelangt man zu weiteren wichtigen Einheiten des Klosters:
- Kapitelsaal
- Refektorium (Speisesaal)
- Bibliothek
- Dormitorium (Schlafsaal)