Romanische Kunst: Merkmale, Architektur & Verbreitung
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Romanische Kunst: Eine historische Einführung
Die Romanische Kunst entwickelte sich im 11. und 12. Jahrhundert und ist der erste internationale Kunststil Europas. Die Romanik stellt den Höhepunkt der Studien pränormanischer Stile dar und integriert byzantinische sowie orientalische Einflüsse.
Die Benediktinerordnung, insbesondere das Kloster Cluny, trug maßgeblich zur Entstehung dieses Stils bei. Durch die Organisation von Wallfahrten förderte sie die Entwicklung und Verbreitung romanischer Formen, die oft als „Kunst der Jakobspilgerwege“ bezeichnet werden. Drei Hauptrouten der Wallfahrt waren das Heilige Land, Santiago de Compostela und der Mont Saint-Michel. Diese Kunst entstand durch die Verbindungen, die entlang der langen Pilgerwege entstanden, auf denen zahlreiche Bauwerke errichtet wurden.
Romanische Architektur: Allgemeine Merkmale
Die Mauer, der Bogen und das Gewölbe sind charakteristische Elemente der Romanik.
- Mauer: Die Mauer ist aus behauenem Stein gefertigt (regelmäßiges Quadermauerwerk außen), während der Kern oft aus Bruchsteinmauerwerk besteht. Romanische Mauern sind sehr dick und massiv, was zu einer überwiegend geschlossenen Wandfläche führt. Die große Dicke der Mauern bedingt oft eine trichterförmige Laibung bei Türen und Fenstern.
- Bogen: Der Bogen ist typischerweise ein Halbrundbogen. Fenster und Türen weisen oft eine Reihe konzentrischer Bögen auf, die mit Profilierungen versehen sind und als Archivolten bezeichnet werden.
- Gewölbe: Die Decke ist charakteristisch als Tonnengewölbe oder Kreuzgratgewölbe ausgeführt. Gewölbe sind in Abschnitte oder Joche unterteilt, die durch Gurtbögen getrennt sind. Diese ruhen auf Pfeilern, denen außen Strebepfeiler entsprechen. Neben Tonnengewölben und Kreuzgratgewölben finden sich auch Kuppeln.
Kirchenbau in der Romanik
Das Hauptgebäude ist die Kirche, die oft einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes aufweist. Romanische Kirchen haben typischerweise drei Schiffe, wobei das Mittelschiff breiter und höher ist als die Seitenschiffe. Über den Seitenschiffen befinden sich oft Emporen (Tribünen). Die Empore öffnet sich zum Mittelschiff hin, oft durch ein Triforium oder Obergaden.
Das Querschiff kreuzt das Langhaus und bildet die Vierung. Die Seitenschiffe sind oft um den Chor herum verlängert und bilden einen Umgang (Ambulatorium). Als Stützen wurden häufig kreuzförmige Pfeiler oder Säulen verwendet.
Romanische Klöster
Die romanische Architektur prägte auch den Bau von Klöstern, die im Mittelalter eine goldene Ära erlebten. Diese Klöster wurden von Mönchen bewohnt und ihre Kreuzgänge führten zu verschiedenen Räumlichkeiten wie Zellen, Bibliotheken, der Kirche, dem Kapitelsaal und dem Refektorium. Sie waren Zentren des kulturellen, religiösen und lehrenden Lebens.
Bekannte romanische Klöster in Spanien sind:
- Kastilien: Kloster Santo Domingo de Silos, San Pedro de Arlanza, San Pedro de Cardeña.
- León: Kloster Dueñas.
- Navarra: Kloster Leyre.
- Katalonien: Klöster Ripoll und San Pedro de Roda.
- Aragón: Kloster San Juan de la Peña.
Romanische Architektur in Spanien
In Spanien entwickelte sich die romanische Architektur zuerst in Katalonien, bedingt durch enge Beziehungen zu Italien und Frankreich. Diese frühe Romanik datiert auf die späten Jahrzehnte des 10. und das 11. Jahrhundert. Gebäude aus Quadersteinen sind oft mit Blendbögen und lombardischen Bändern an den Außenwänden verziert. Charakteristisch sind auch schlanke Türme.
Frühe Beispiele in Katalonien
- San Clemente in Taüll
- Kloster Ripoll
- Kloster San Pedro de Roda
Bauten entlang des Jakobswegs (11.-12. Jahrhundert)
- Krypta des Klosters Leyre
- Kathedrale von Jaca
- Kirche San Martín de Frómista (Palencia)
- Stiftskirche San Isidor in León
- Kathedrale von Santiago de Compostela
Regionale Schulen im 12. Jahrhundert
Im 12. Jahrhundert entwickelten sich verschiedene regionale Schulen der Romanik:
Galizien
Das Modell der Kathedrale von Santiago prägte die Kathedralen von Orense, Tui, Lugo und Mondoñedo.
Kastilien
- Ávila: San Pedro und San Vicente.
- Soria: Santo Domingo und San Juan de Duero.
- Segovia: Kirchen mit Glockentürmen und schlichten Außenfassaden (z.B. San Martín, San Esteban, San Millán).
- Douro-Tal: Charakteristische Kuppeln und Vierungstürme, wie die „galloned“ Kuppel der Kathedrale von Zamora, die Stiftskirche von Toro und der „Torre del Gallo“ der Kathedrale von Salamanca.
Aragón
Kloster San Juan de la Peña (Huesca).
Besondere Bauwerke
- Kirchen mit polygonalem Zentralbau: Santa María de Eunate in Navarra und Vera Cruz in Segovia.
- Stadtmauern von Ávila: Errichtet unter Graf Raimund von Burgund.