Romanische Meisterwerke: Sant Climent de Taüll & Pórtico de la Gloria

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Sant Climent de Taüll: Die Zentrale Apsis

Die zentrale Apsis von Sant Climent de Taüll wurde abgenommen und in das Kunstmuseum von Katalonien (*Museu Nacional d'Art de Catalunya*, MNAC) verlegt.

Der Pantokrator und seine Symbolik

Christus erscheint hier als Richter, gerahmt in einer stürzenden *Mandorla*, in der die Buchstaben Alpha und Omega (Α und Ω) den Anfang und das Ende aller Dinge symbolisieren. Die Haltung des ***Pantokrator*** (Allherrschers) ist üblich: Er gestikuliert lehrend (*didascalic*), hält in der einen Hand das Heilige Buch mit der Inschrift *„Ego sum lux mundi“* (Ich bin das Licht der Welt) und segnet mit der anderen.

Umgebende Figuren und Komposition

Um ihn herum sind die vier Evangelistensymbole dargestellt, deren Symbole von Engeln gestützt werden. Abgerundet wird der Raum durch einen Seraphen und einen Engel. Der untere Teil, gerahmt von einem Bogen, stellt die Jungfrau Maria und fünf Apostel dar.

Ästhetik und Ausdruck der Romanik

Vom ästhetischen Standpunkt aus betont das mittelalterliche Werk die Kraft und Macht der Göttlichkeit. Der malerische Expressionismus zeichnet sich durch eine chromatische Behandlung aus, die von einem vollen und leuchtenden Blau dominiert wird.

Merkmale der Maltechnik

  • Die Gesichtszüge und die Behandlung der Falten zeugen von Kraft und Stärke.
  • Die ausdrucksstarken Augen sind durch schwarze Kreise hervorgehoben.
  • Die Nase wird durch zwei parallele Linien dargestellt, die das Gesicht teilen und sich bis zu den Augenbrauen hochziehen, um die Geste des Gesichts zu vergrößern.
  • Bart, Haare und die Falten der Kleidung folgen einer kompositorischen Symmetrie aus parallelen Linien, die einen klaren und kontrastreichen Rhythmus erzeugen.
  • Die Füße stehen in V-Form.

Diese geometrische Konzeption erreicht eine Abstraktion der Realität. Die Ausdruckskraft, die Richtigkeit seiner Linienführung (*trazaos*) und die Wirkung der Farbe fassen die gesamte Kraft und die Qualität der romanischen Malerei perfekt zusammen.

Kathedrale von Santiago: Pórtico de la Gloria

In Santiago de Compostela, über dem Grab des Apostels Jakobus, steht einer der charakteristischsten Tempel, der zu den sogenannten *„Kirchen der Wallfahrt“* zählt und vielleicht das reifste Beispiel der romanischen Monumentalskulptur Spaniens darstellt.

Maestro Mateo und die neue Skulptur

Der *Pórtico de la Gloria* (Portal der Herrlichkeit) ist ein wegweisendes Werk, das neue Tendenzen in der monumentalen Skulptur vorwegnimmt. Maestro Mateo schuf dieses Westportal im letzten Drittel des zwölften Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt der Pilgerfahrten.

Die Komposition des Portals

Das Portal gliedert sich in drei Hauptachsen:

  1. Der zentrale Pfosten wird von einem **Jessebaum** geziert, der Jakobus beherbergt.
  2. Das Tympanon zeigt **Christus als Richter** mit offenen Armen, der seine Wunden präsentiert, umgeben von den Evangelisten.
  3. Die Archivolten zeigen die **Ältesten** mit ihren Musikinstrumenten.

Seitliche Bögen und Statuen

Den seitlichen Bögen fehlt das Tympanon. Sie zeigen links Adam und Eva sowie die Gefangenschaft der Stämme Israels und rechts das Jüngste Gericht. In den getrennten oder äußeren Bögen stehen Statuen, die als Säulen dienen. Hier erscheinen verschiedene Charaktere, insbesondere Propheten und Apostel, die sich von links bis zur Unterseite des rechten Pfostens erstrecken.

Die kniende Figur des Meisters

Am rechten Pfosten ist eine kniende Figur dargestellt, die sich in reuevoller Haltung an die Brust schlägt: Es ist **Maestro Stephan**, der sich für sein Werk entschuldigt.

Die Revolution des Stils

Dieses hervorragende Werk war seiner Zeit voraus in der Gestaltung des neuen Stils. Maestro Mateo war ein Naturalist, der die Skulpturen liberalisierte. Von hier an begannen die Figuren, sich von der strikten Bindung an die architektonische Umgebung zu lösen.

Merkmale des Naturalismus

  • Die anatomische Behandlung ist viel realistischer.
  • Die Faltenwürfe sind äußerst dynamisch, elegant und fallen sehr natürlich.
  • Das Volumen ist höher.
  • Das „ewige Lächeln“ verleiht jedem Gesicht einen menschlichen und sensiblen Ton.

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