Die Romantik: Merkmale und Genres
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Die Romantik: Mehr als eine literarische Bewegung
Die Romantik war nicht nur eine literarische, sondern eine umfassende kulturelle, politische und einflussreiche Bewegung in Europa und Amerika. In Spanien entwickelte sie sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit Ursprüngen in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts.
Die Romantik entstand aus einer Unzufriedenheit mit der Realität und einer tiefen Ablehnung der bürgerlichen Gesellschaft. Der Rationalismus der Aufklärung wurde in Frage gestellt. Man begann zu erkennen, dass der Mensch nicht nur Vernunft, sondern auch Gefühle und Emotionen besitzt, die frei ausgedrückt werden sollten. Die Romantik betonte die Bedeutung der Emotionen in der Kunst.
Merkmale der Romantik
Subjektivismus:
Die Romantik betonte die absolute Dominanz des Ichs, die persönlichen Welten und Wahrheiten. Dies fand seinen stärksten Ausdruck in der Poesie.
Die Welt der Gefühle, insbesondere die Liebe:
- Sentimentale Liebe: Die unerreichbare Geliebte und das Leiden des Liebenden.
- Leidenschaftliche Liebe: Die Liebenden überwinden alle Hindernisse, ohne Rücksicht auf Familie, Moral oder Gott.
Die Frau im Zentrum der Liebe:
- Engelsgleiche Frau: Schön, idealisiert, leidend unter den negativen Folgen der Liebe.
- Dämonische Frau: Schön, aber pervers, die den Protagonisten ins Verderben führt.
Das Leben als Qual und Leid:
Das Leben wird pessimistisch betrachtet. Es kann die Sehnsüchte der Romantiker nicht befriedigen. Träume und Realität sind unvereinbar. Phasen:
- Illusion: Der Romantiker ist begeistert und glaubt, das Leben könne alle Träume erfüllen.
- Enttäuschung: Der Zusammenstoß mit der Realität, die die Erwartungen nicht erfüllt.
- "Universelles Ärgernis": Verachtung und Ablehnung der Welt, die zum Selbstmord führen kann.
Flucht vor der Realität:
- Suche nach anderen Welten: Mittelalter, arabische Welt.
- Flucht in die Fantasie, Träume als Zufluchtsort:
- Positiv: friedliche, bessere Welt.
- Negativ: Albträume.
- Selbstmord als Ausweg.
Die Natur:
Die Natur erscheint oft dunkel, wild und spiegelt die Stimmung des Dichters oder Protagonisten wider.
Religion:
Gott kann als höchstes Wesen erscheinen, bei dem Trost gesucht wird, oder es kann ein Mangel an Glauben wahrgenommen werden.
Typische Charaktere:
- Romantischer Held: Leidenschaftlich, stolz, verliebt, traurig, enttäuscht, rebellisch.
- Bewunderung für Außenseiter, die zu Protagonisten werden.
- Antiheld: Tyrannisch, kalt, berechnend, falsch, angepasst an die Regeln der Welt.
Ablehnung neoklassizistischer Regeln:
Betonung expressiver Gewalt, dunkle Lexik, Mischung von Genres, Ablehnung klassischer Regeln im Theater.
Die spanische Romantik
Die spanische Romantik entstand spät und erreichte ihren Höhepunkt in den 1830er und 1840er Jahren. Sie erreichte nicht die gleiche Bedeutung wie in anderen Teilen Europas.
Romantische Poesie
Die narrative Dichtung entwickelte sich stark. Sie erzählte in Versen historische Ereignisse, Legenden oder Erfindungen, kombiniert mit Beschreibungen, Dialogen und lyrischen Momenten. Herausragende Werke sind El Estudiante de Salamanca und El Diablo Mundo von Espronceda.
Die Lyrik drückte romantische Themen aus: persönliche Gefühle, Melancholie, Liebe, ideale Frau, Friedhöfe, Nacht, Mond. Es fehlte jedoch oft an Authentizität. Formale Merkmale: Mischung der Genres.
Espronceda ist eine herausragende Figur. Seine Gedichte El Diablo Mundo und El Estudiante de Salamanca gelten als die größten spanischen romantischen Erzählgedichte.
Romantische Prosa
Die Entwicklung war verzögert und weniger bedeutend. Der historische Roman war das wichtigste Genre, aber auch sentimentale und Schauergeschichten wurden veröffentlicht. Der Journalismus brachte jedoch die besten Früchte der romantischen Prosa in Spanien hervor. Wichtige Artikel: politische Satire und Fokus auf malerische Landschaften.
Larra war der wichtigste Autor der romantischen Prosa. Er war bekannt für seine journalistischen Arbeiten, Romane und Theaterstücke. Er entwickelte sich ideologisch zum progressiven Liberalismus. Ein Bruch mit seiner Geliebten führte zu seinem Selbstmord. Seine wichtigsten Artikel: El Día de Difuntos de 1836 und La Nochebuena de 1836.
Romantisches Theater
Vor den 1830er Jahren gab es nur wenige originale spanische Dramen von Qualität. In den 1830er Jahren erlebte das romantische Drama einen schnellen Erfolg. Hauptthema: Liebe. Das Scheitern der vollkommenen Liebe führt zum tragischen Ende.
Das romantische Drama teilt viele Merkmale mit dem barocken Theater. Ziel: den Konflikt zwischen Ideal und Realität zu zeigen. Mischung aus Tragödie und Komödie, Lyrik und Prosa. Bedeutung der Landschaft.
Bedeutende Dramatiker: Herzog von Rivas (Don Álvaro), Hartzenbusch (Los Amantes de Teruel) und Zorrilla (Don Juan Tenorio).