Römische Architektur: Maison Carrée, Pantheon, Kolosseum
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Maison Carrée
Kurzbeschreibung: Rechteckiger Tempel.
Tragende Elemente: Zella und korinthische Säulenordnung. Die Säulen sind an der Wand befestigt. Die Kapitelle sind mit Akanthusblättern verziert und liegen auf Sockeln.
Getragene Elemente: Architrav-System. Das Gebälk besteht aus drei Teilen: Architrav mit drei Bändern, darüber ein Fries (ursprünglich mit Pflanzenmotiven verziert) und ein vorspringendes Gesims. Es gibt auch einen dreieckigen Giebel.
Innenraum: Rechteckige Zella, kein Opisthodom. Die Zella nimmt die gesamte Breite des Tempels ein, wodurch der Portikus schmaler und tiefer wirkt.
Raumwirkung: Der Tempel steht auf einem hohen Podium, zu dem eine Treppe führt, die nur von der Vorderseite zugänglich ist. Dies betont die Frontalität und Vertikalität des Tempels. Es handelt sich um einen Pseudoperipteros-Tempel.
Beziehung zur Umgebung: Der Tempel befand sich im alten römischen Forum von Nîmes. Beim Betreten des Forums war der Tempel mit seiner Vorderfassade hervorgehoben.
Stil: Klassisch römisch. Merkmale, die ihn von einem griechischen Tempel unterscheiden: Verstärkung der Vorderseite durch die Treppe; die Seiten und die Rückseite sind unwichtig. Es ist ein Pseudoperipteros-Tempel. Der römische Tempel wurde von den Etruskern inspiriert. Die Römer imitierten die griechischen Säulen, befestigten sie aber an der Wand.
Hintergrund und Erklärung: Es war ein Tempel aus dem 1. Jahrhundert, der von Augustus dem Genius von Rom gewidmet war. Aus diesem Grund hat er Pflanzendekoration, da es keine andere Dekoration gab.
Funktion: Gottesdienst und Verherrlichung der Macht des römischen Kaisers.
Pantheon
Kurzbeschreibung: Kreisförmiger Tempel mit einem vorgelagerten Portikus (Pronaos) mit acht Säulen (oktastyl).
Tragende Elemente: Zylindrische Wände, korinthische Säulen.
Getragene Elemente: Kuppel. Der Portikus hat ein Gebälk mit Inschriften von Agrippa und einem dreieckigen Giebel. Fries.
Raumwirkung: Der Bau mit der Kuppel aus Beton betont die Frontalität. Ursprünglich war die Fassade auf einer Treppe gebaut und von einem kleinen Peristyl umgeben.
Innenraum: Kreisförmiger Grundriss, wobei der Durchmesser der Grundfläche genau der Höhe entspricht. Harmonische Abmessungen, da die Maße sehr präzise sind. Die zylindrische Wand ist in zwei Ebenen unterteilt: Die untere Wand hat eine Reihe von rechteckigen und runden Nischen. Die zweite Ebene ist durch ein Gebälk und Dreiecksgiebel mit blinden, dekorativen Fenstern getrennt. Die Kuppel ist eine Halbkugel, die mit Kassetten in Form umgekehrter Pyramiden verziert ist, die einen Schatteneffekt erzeugen. An der Spitze befindet sich eine Laterne, die einzige Lichtquelle im Gebäude.
Beziehung zur Umgebung: Es sollte von einem Platz mit Arkaden umgeben sein, was aber nie realisiert wurde. Heute ist es Teil eines Platzes im Zentrum von Rom, und die Proportionen harmonieren mit anderen Gebäuden.
Stil: Der Stil führt eine neue Struktur durch die Verwendung der Kuppel ein. Er kombiniert neue architektonische Elemente mit Elementen der klassischen griechischen Architektur, insbesondere bei der Dekoration. Es ist ein harmonischer Tempel, da seine Proportionen das Ergebnis mathematischer Genauigkeit sind. Der Innenraum ist sehr wichtig.
Hintergrund: Tempel aller Götter ("pan" = alles, "theon" = Götter), um alle Kulte zu zentralisieren. Er wurde in der Ära des Kaisers Hadrian errichtet, der den vorherigen Pantheon von Agrippa ersetzte.
Inhalt und Bedeutung: Architektonische Formen und Ikonographie. Die Kreisform, die mit einer Kuppel abschließt, symbolisiert den Kosmos. Als Synthese von Himmel und Erde, denn das Gebäude steht auf der Erde, und Rom wurde zum Zentrum des Universums. Es gibt fünf konzentrische Kreise, jeder Kreis hat 28 Kassetten, und jeder der Kreise repräsentiert einen der fünf Planeten. Der 28-tägige Mondzyklus ist die symbolische Darstellung des Universums.
Funktion: Religiöser Tempel zur Verehrung verschiedener Gottheiten. Der Innenraum ist sehr entwickelt und wichtiger, weil sich dort der Kult befindet, der die Menschen von der Außenwelt isoliert.
Kolosseum
Kurzbeschreibung: Ellipsoides Gebäude. Es hatte eine Kapazität für 50.000 Zuschauer, von denen 45.000 sitzen konnten. Die Form des Amphitheaters leitet sich vom Theater ab.
Tragende Elemente: Bögen und Säulen. Die Bögen zwischen den Öffnungen des 2. und 3. Stocks waren ursprünglich mit Statuen versehen. Die Bögen sind innere Gewölbe.
Raumwirkung: Es hat übereinanderliegende Reihen von Bögen, insgesamt vier Stockwerke. Die drei unteren Etagen sind mit Bögen geöffnet. Die erste Etage hat toskanische Säulen mit Kapitellen. Die zweite Etage ist ionisch, und die dritte ist korinthisch, mit Kapitellen mit Akanthusblättern. Diese Säulen sind dekorativ. Das vierte Stockwerk wurde später hinzugefügt und hat korinthische Pilaster, die quadratische Fenster einrahmen. Das Dachgeschoss wurde verwendet, um die Mauer zu erhöhen und Schatten im Innenraum zu spenden. An der Wand befestigte Halterungen trugen kleine Fahnenmasten, an denen ein riesiges Sonnensegel (Velarium) befestigt war, um das Publikum bei Regen zu schützen.
Innenraum: Er besteht aus einer elliptischen Arena (Cavea) um den Sand. Der Tribünenbereich war in drei Sektoren unterteilt und durch Gänge gegliedert. Diese Gänge ermöglichten es allen Zuschauern, das Gebäude zu verlassen. Die Zugänge wurden Vomitoria genannt. Ein Podium trennte den Sand vom Logenbereich. Unter dem Sand befand sich ein Holzboden und ein Keller.
Beziehung zur Umgebung: Es gibt eine Übereinstimmung mit den Räumen, die Tonnengewölbe sind mit den geschwungenen Linien der Bögen verbunden. Das Gebäude bot eine große Monumentalität.
Stil: Die Bedeutung dieses Gebäudes ist konstruktiv, da es neue Materialien und Möglichkeiten wie Bögen und Gewölbe einführt. Auffallend auf den ersten Blick.
Inhalt und Bedeutung: Es gab verschiedene Veranstaltungen: Gladiatorenkämpfe (Munera), Jagden (Venationes) und Seeschlachten (Naumachiae). Der Eintritt war frei, und die Verteilung erfolgte hierarchisch nach politischem und sozialem Status, auch Frauen konnten teilnehmen.
Funktion: Veranstaltungsort für Spiele. Die Veranstaltungen wurden bis 438 n. Chr. abgehalten, als Valentinian III. sie abschaffte.
Hintergrund: Das Kolosseum wurde als Steinbruch für andere Gebäude verwendet. Es stellt eine Synthese der römischen und griechischen Technik und Dekoration dar. Die Anwendung der drei Ordnungen im Außenbereich erfüllt zwei Funktionen: Anspielung auf die griechische Architektur und Zeichen der Eleganz. Die Anwendung der Ordnungen verkleinert den Maßstab des Gebäudes.