Römische Plastik: Entwicklung, Porträts und Stile
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Römische Plastik: Einflüsse und Entwicklung
Die römische Plastik zeigt deutliche Einflüsse aus dem Hellenismus, insbesondere im religiösen Bereich, sowie aus der etruskischen Kunst, vor allem im Realismus der Darstellung.
Religiöse Skulpturen
Bei mythologischen Themen handelt es sich oft um Kopien griechischer Werke.
Das römische Porträt: Einzigartigkeit und Entwicklung
Das Porträt ist der originellste Beitrag zur römischen Bildhauerkunst.
Die Republikanische Zeit
Detailtreue und individuelle Züge prägten in der republikanischen Zeit Porträts in Form kurzer Büsten, die nur Kopf und Hals umfassten. Männer trugen in dieser Epoche kurzes Haar.
Kaiserzeitliche Porträts
Das Ganzkörperporträt der Kaiser der frühen Kaiserzeit wurde in drei Hauptversionen dargestellt:
Bildnis Togata (Patrizier/Pontifex Maximus)
Der Kaiser wird als Patrizier oder Pontifex Maximus in einer Toga dargestellt. Ein Beispiel ist das togato Porträt des Augustus, das die Kontrapost-Haltung aufweist und den Kopf leicht geneigt zeigt.
Bildnis Thoracata (Imperator/Militärchef)
Der Kaiser erscheint als Imperator, Militärchef oder Konsul in militärischer Kleidung, oft mit Schild. Ein herausragendes Beispiel ist der Augustus von Prima Porta. Hier führt Augustus die Armee an, trägt eine Uniform und hat den Arm erhoben. Der Kontrast zwischen der glatten, harten Rüstung und dem weichen Stoff ist deutlich. Die Rüstung ist mit Reliefs verziert, die auf den augusteischen Frieden anspielen. Im Inneren der Rüstung befindet sich die Figur eines Kindes auf einem Delphin, was auf den göttlichen Ursprung der julischen Familie verweist.
Bildnis Apotheose oder Heroisierung
Der Kaiser wird nackt, mit Lorbeerkranz und den Attributen eines Gottes dargestellt, um seine Vergöttlichung oder Heroisierung zu symbolisieren. Beispiele hierfür sind das Porträt des Augustus in Apotheose oder des heroisierten Claudius.
Entwicklung im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.
In den frühen Kaiserporträts des frühen 1. Jahrhunderts n. Chr. zeigt sich ein Trend zu einem gewissen Idealismus, der stark vom Griechischen beeinflusst ist. Man kann von einem idealisierten Realismus sprechen, bei dem individuelle Merkmale oft verborgen sind. In den Porträts des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. entwickelt sich ein progressiver Barockstil: Das Haar wird länger und vom Kopf weg modelliert, mit sehr umfangreichen Locken, und Bärte werden populär. Ab der Zeit Hadrians und insbesondere ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. werden die Pupillen der Augen oft eingearbeitet.
Spätkaiserzeit: Steifheit und Hieratik
Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. und im späten Kaiserreich zeichnet sich das römische Porträt durch eine Steifheit und Hieratik aus, die später in die christliche Kunst überging.
Entmenschlichung und Antiklassizismus
Die Porträts verloren ihren Wunsch nach Menschlichkeit und der Darstellung von Personen, die dem Volk nahestehen. Es entwickelte sich eine Schematisierung, die den Kaiser von der Gesellschaft entfremdete. Daher kann die spätkaiserzeitliche Skulptur als antiklassisch betrachtet werden.