Römische Rhetorik: Von den Anfängen bis Cicero und darüber hinaus
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Die ersten Redner
Die antike römische Redekunst, insbesondere die Laudationes (Grabreden) und Denkmalreden, waren nicht immer sehr realistisch. Diese Gattung ist eine literarische Manifestation des ursprünglichen römischen Volkes. Der Senat benötigte die Redekunst, um die Öffentlichkeit zu überzeugen. Die Römer hatten eine dialektische Begabung für gute Politik, was die Redekunst ermöglichte. Sie studierten zunächst die griechische Beredsamkeit, bis im Hellenismus lateinische Rhetorikschulen (z.B. L. Platius Gallus) entstanden. Einige Fragmente der ersten Redner sind bei Cicero im Brutus erhalten. Im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. zeigten Redner wie Appius Claudius Caecus, Marcus Cornelius Cethegus, Galba und Scipio Aemilianus griechischen Einfluss in Rom. Ihre Redekunst war schön und elegant, mit moralischem Ton. Gaius Laelius und Marcus Cato der Ältere waren große Redner; letzterer war ein Feind der griechischen Kultur und galt als das moralische Gewissen seiner Zeit. Tiberius Gracchus und Gaius Gracchus, Brüder mit griechischer Bildung, hielten Reden zur Verteidigung sozialer Reformen. Ihre Reden werden als „Volksreden“ bezeichnet. Später wirkten Marcus Antonius, der seine Worte den Bedürfnissen der jeweiligen Situation anpasste, und Lucius Licinius Crassus, der über ein sehr umfangreiches Wissen und einen reichen Stil verfügte. Weitere Redner waren Quintus Mucius Scaevola, Publius Sulpicius Rufus und Gaius Aurelius Cotta.
Rednerschulen in Rom
In Rom verschärften sich die Probleme, die im Untergang der Republik gipfelten. Die Redner spielten dabei eine wichtige Rolle. Es herrschte eine günstige Atmosphäre für die Redekunst, die als Kunstwerk bewundert wurde. Es gab zwei Hauptströmungen: Die Asianische Schule bevorzugte einen längeren, atemberaubenden, üppigen, schnellen und flüssigen Ausdruck, reich an Bildern und Pathos. Viele ihrer Vertreter studierten in Rhodos. Quintus Hortensius Hortalus war der wichtigste Redner dieser Zeit, bis er von Cicero übertroffen wurde. Auch seine Tochter Hortensia war für ihre Beredsamkeit bekannt. Der Attizismus hingegen war eine Gegenbewegung mit einem nackten, harten, trockenen Stil ohne viel Schmuck. Zu seinen Vertretern gehörten Marcus Iunius Brutus, Gaius Licinius Calvus, der sich an dem griechischen Redner Lysias orientierte.
Cicero
Cicero erhielt seine Ausbildung in Philosophie, Jurisprudenz und Rhetorik in Rom, bildete sich aber auch in Griechenland weiter. Er war intelligent, hatte feste moralische Prinzipien und war ein Republikaner. Er folgte zunächst dem asianischen Stil, wurde aber stark von Apollonius Molon von Rhodos beeinflusst und entwickelte so einen eklektischen Stil, der ihn zu einem Starredner machte. Er war Konsul und deckte die berühmte Verschwörung des Catilina auf, was ihm den Titel pater patriae (Vater des Vaterlandes) einbrachte. Seine Gegner wurden ins Exil geschickt oder hingerichtet. Seine Beherrschung der lateinischen Sprache erreichte höchste Vollendung, seine Rhetorik lässt sich in zwei Teile gliedern: Reden (Exordium, Narratio, Argumentatio, Peroratio; sein Redaktionssekretär war Pomponius) und Rhetorikwerke. Gerichtsreden wurden vor Gericht als Verteidiger oder Staatsanwalt gehalten: In Verrem, Pro Quinctio, Pro Roscio Amerino, Pro lege Manilia, Pro Murena, Pro Archia. Politische Reden waren zum Beispiel In Catilinam (gegen Catilina) und Orationes Philippicae in Marcum Antonium (Philippische Reden gegen Marcus Antonius), die an die Reden des Demosthenes gegen Philipp von Makedonien angelehnt waren. Rhetorikwerke dienten der Ausbildung von Rednern: Brutus, De oratore und Orator.
Oratorium nach Cicero
Das Oratorium in der Kaiserzeit begann zu verfallen. Es überlebten das Gerichtsrednerwesen und die elocuencia. Tacitus schrieb in seinem Dialogus de oratoribus eine pessimistische und resignierte Haltung nieder. Plinius der Jüngere hatte die besten Lehrer seiner Zeit, war Konsul und hielt eine Lobrede auf Trajan, die der Grund für seine Erhebung zum Konsulat war.
Infinitiv Präsens Aktiv: amare, habere (lieben, haben) Infinitiv Präsens Passiv: amari, haberi, mitti, capi (geliebt werden, gehabt werden, geschickt werden, gefasst werden) Infinitiv Perfekt Aktiv: amavisse, habuisse (geliebt haben, gehabt haben) Infinitiv Perfekt Passiv: amatum, -am, -um esse (geliebt worden sein) Infinitiv Futur Aktiv: amaturum, -am, -um esse (lieben werden) Infinitiv Futur Passiv: amatum iri (geliebt werden wird) Infinitiv Passiv obligatorisch: amandum, -am, -um esse (zu lieben sein) Partizip Präsens Aktiv: ama(n)s, ama(n)tis (der/die Liebende, liebend) Partizip Perfekt Passiv: amatus, -a, -um (geliebt) Partizip Futur Aktiv: amaturus, -a, -um (der/die lieben wird) Partizip Futur Passiv/Gerundiv: amandus, -a, -um (der/die zu lieben ist, der/die geliebt werden muss)
Partizipien können als Attribute, als adverbiale Bestimmungen oder in einem Ablativus Absolutus verwendet werden.
Ablativus Absolutus: Ein Partizip im Ablativ mit einem Bezugswort, das durch ein Komma abgetrennt wird.
Konjunktiv: verschiedene Funktionen, z.B. in Nebensätzen oder im Hauptsatz als Wunschsatz.