Römisches Regierungssystem: Magistrate, Senat & Kämpfe
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Das Politische System der Römischen Republik
Die Römische Republik basierte auf den Entscheidungen ihrer Bürger und Richtern (Magistraten), die für die Organisation und das Funktionieren der Stadt verantwortlich waren. Die Bürger nahmen aktiv an den Wahlen teil.
Wahlen und Ämter
Über Jahrhunderte hinweg wählten die Bürger höhere Magistrate, die weitreichende Befugnisse besaßen, darunter die Regelung privater Angelegenheiten und die Intervention in Fragen von Krieg und Frieden.
- Steuern: Die Magistrate waren auch für die Erhebung der Steuern zuständig.
- Volkstribunen: Die Versammlung der Bürger wählte Volkstribunen, die die Rechte der Plebejer verteidigten.
Der Kandidat
Der Begriff „Kandidat“ leitet sich vom lateinischen Wort „candidus“ (weiß) ab. Er bezog sich auf die weiße Toga, die Bewerber für politische Ämter trugen, um ihre Reinheit und Eignung zu symbolisieren.
Typen der Magistrate
Die römischen Magistrate zeichneten sich durch zwei Hauptprinzipien aus: die Annuität (eine Amtszeit von einem Jahr) und die kollektive Verantwortung (mehrere Amtsträger teilten sich die gleiche Macht, um Machtmissbrauch zu verhindern).
Höhere Magistrate
- Konsuln: Die zwei Konsuln waren die höchsten Magistrate. Sie besaßen das Imperium (Befehlsgewalt), die Potestas (Macht, Entscheidungen zu treffen) und die Coercitio (Macht, Strafen zu verhängen).
- Prätoren: Zwei Prätoren übten das gerichtliche Imperium aus und waren für die Rechtsprechung zuständig.
- Zensoren: Zwei Zensoren wurden alle fünf Jahre gewählt. Sie waren für die Volkszählung (Zensus) zuständig, überwachten die öffentlichen Sitten (Regimen Morum) und erstellten die Liste der Senatsmitglieder. Sie konnten auch Personen, die sich schlecht verhielten, aus dem Senat ausschließen.
- Diktator: In Zeiten der Staatsgefahr konnte der Senat einen Diktator ernennen. Dieser erhielt für eine begrenzte Zeit (maximal sechs Monate) absolute Macht, um die Gefahr abzuwenden.
Niedere Magistrate
- Ädile: Vier Ädile waren für die Stadtverwaltung, die Märkte und die Organisation öffentlicher Spiele zuständig.
- Quästoren: Zwei Quästoren verwalteten die Staatsfinanzen und waren für die Staatskasse verantwortlich.
- Volkstribunen: Zehn Volkstribunen schützten die Rechte der Plebejer vor den Patriziern und besaßen das Vetorecht (Intercessio) gegen Beschlüsse der Magistrate und des Senats.
Senatus Consulta (Senatsbeschlüsse)
Die Senatus Consulta waren die Beschlüsse des Senats. Obwohl sie ursprünglich nur beratenden Charakter hatten, entwickelten sie sich im Laufe der Zeit zu bindenden Anweisungen, die befolgt werden mussten.
Der Senat
Der Senat war eine der wichtigsten Institutionen der Römischen Republik. Er bestand aus etwa 300 Mitgliedern, die von den Zensoren ernannt wurden und auf Lebenszeit dienten. Der Senat setzte sich hauptsächlich aus ehemaligen höheren Magistraten zusammen und war zuständig für Kult, Finanzen, Außenbeziehungen und die Überwachung der Magistrate.
Der Senat übte seinen Einfluss durch die auctoritas patrum (die Billigung von Gesetzesvorschlägen) und das consilium (die Beratung der Magistrate) aus. Im Senat las der vorsitzende Magistrat die Tagesordnung vor, und es fanden ausführliche Debatten statt.
Soziale Kämpfe und Reformen
In der frühen Republik waren politische Ämter und Privilegien den Patriziern vorbehalten, was zu erheblichen sozialen Spannungen führte.
- Erster Konflikt (494 v. Chr.): Dieser Konflikt führte zur Einführung der Volkstribunen, die die Rechte der Plebejer verteidigen sollten.
- Zwölftafelgesetz (451 v. Chr.): Dieses Gesetz war ein großer Fortschritt im schriftlichen Zivil- und Strafrecht, da es die Gesetze für alle Bürger zugänglich machte. Dennoch durften Plebejer bis 445 v. Chr. keine Patrizier heiraten (Lex Canuleia).
- Zugang zu Ämtern (367 v. Chr.): Ein weiterer wichtiger Kampf betraf den Zugang zu politischen Ämtern. Ab 367 v. Chr. erhielten Plebejer Zugang zu allen politischen Ämtern, einschließlich des Konsulats.
- Landverteilung: Auch die gerechte Verteilung eroberten Landes war ein häufiger Streitpunkt und führte immer wieder zu sozialen Unruhen.