Rousseau: Gesellschaftsvertrag und politischer Einfluss

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Rousseaus Theorie des demokratischen Staates

Rousseau suchte eine neue, egalitäre Form der demokratischen Gesellschaft. Er begründete den demokratischen Staat in drei Schritten:

Die drei Schritte zur Begründung des Staates

  1. Der Zustand der Natur

    Das Leben vor der Gesellschaft.

  2. Der Gesellschaftsvertrag

    Die gesamte Gemeinschaft, frei und in Gleichheit, unterwirft sich dem allgemeinen Willen des Volkes und der legitimen Rechtsordnung. Der Vertrag, der die Entscheidungsmacht beim Volk belässt, besteht darin, dass soziale Freiheit im Gehorsam gegenüber dem selbst auferlegten Gesetz liegt.

  3. Die Art der Gesellschaft

    In dieser Gesellschaftsform muss ein gemeinsames Interesse identifiziert werden, das vom Volk immer ausgeübt werden sollte. Diese Macht ist absolut und erfordert Universalität sowie Zwang.

Souveränität: Das Volk

Rousseau argumentierte, dass politische Legitimität nur von der Zustimmung der Regierten kommen kann, und zwar durch einen Gesellschaftsvertrag, ähnlich wie bei Locke.

Unterschiede zwischen Rousseau und Locke

  • Naturrechte: Locke betont individuelle Naturrechte, während Rousseau Rechte hervorhebt, die durch das Gesetz festgelegt werden.
  • Machtverteilung: Locke sieht eine Teilung und Repräsentation der Macht vor, während Rousseau argumentiert, dass die Macht immer direkt beim Volk angesiedelt ist.
  • Wirtschaftliche Gleichheit: Locke akzeptiert wirtschaftliche Ungleichheit, während Rousseau eine größere wirtschaftliche Gleichheit anstrebt.
  • Zweck von Politik und Gesellschaft: Locke versteht Politik und Gesellschaft als eine Vereinigung zur Verteidigung von Leben und Freiheit. Für Rousseau hingegen dient Politik der Erhaltung der sozialen Gesellschaft.

Zwei Lösungsansätze für die Staatsform

Diese Unterschiede führen zu zwei unterschiedlichen Lösungsansätzen für die Staatsform:

  1. Locke: Politischer Liberalismus. Dieser Ansatz organisiert sich um die Rechte des Einzelnen, die dem Willen der Mehrheit entgegenstehen können, und beinhaltet die Trennung sowie Unabhängigkeit der staatlichen Befugnisse.
  2. Rousseau: Radikale Demokratie. Hier dominiert der Wille des Volkes, gekennzeichnet durch die Unteilbarkeit der Macht und ihren unveräußerlichen Charakter.

Rousseaus Einfluss auf andere Denker

  • Kant: Er übernahm die Idee der „unsozialen Geselligkeit“, lehnte jedoch Rousseaus Vorstellung von Demokratie ab.
  • Marx: Betonte, dass wirtschaftliche Ungleichheit zu sozialen Problemen führt.
  • Vorläufer des Rechtspositivismus: Vertraten die Ansicht, dass es keine anderen Rechte gibt als jene, die durch das Gesetz geschaffen werden.
  • John Rawls: Interpretierte den „allgemeinen Willen“ als eine vernünftige Einigung zwischen verschiedenen Individuen.

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