Rousseau, Platon und Aristoteles: Macht, Gerechtigkeit und Tugend
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Rousseau: Gesellschaftsvertrag, Buch I, Kapitel III
Macht und Recht bei Rousseau
Laut Rousseau wird Gewalt immer zur Rechtfertigung des Rechts eingesetzt, mit der Absicht, es legitim erscheinen zu lassen. Wenn jedoch die Macht das Recht schafft, dann weicht die Pflicht zu gehorchen einer solchen Macht jeder anderen Macht, die stärker ist als die erste. Wenn man also ungestraft ungehorsam sein kann, kann man es auch rechtmäßig tun.
Rousseaus Meinung zu Hobbes' Machtbegriff
Rousseau wäre wahrscheinlich nicht mit Hobbes' Theorie einverstanden, da Hobbes eine pessimistische Sicht auf den Menschen hat, im Gegensatz zu Rousseaus Ansicht. Dies zeigt sich in folgendem Satz von Hobbes: "Wenn keine Macht errichtet wurde oder sie nicht groß genug für unsere Sicherheit ist, wird jeder Mensch sich nur auf seine eigene Kraft und Geschicklichkeit verlassen können und dürfen." Rousseau hingegen argumentiert, dass, wenn eine Macht nicht stark genug ist, sie durch eine andere, fähigere ersetzt wird.
Analyse: "Und wenn man nicht mehr gezwungen ist zu gehorchen, ist man nicht mehr verpflichtet zu tun"
Dieser Satz steht in Beziehung zu einem anderen zuvor genannten Satz: "Nachgeben ist ein Akt der Notwendigkeit, nicht des Willens." Wenn man also nicht mehr gezwungen ist zu gehorchen und dieser Aufforderung nicht nachkommt, dann hat man keine solche Verpflichtung mehr.
Platon: Republik, 338c-d und 343b
Thrasymachos' Vorstellung von Gerechtigkeit
Thrasymachos hat eine egoistische Vorstellung von Gerechtigkeit. Er sagt, dass Gerechtigkeit das ist, was dem Stärkeren am meisten nützt. Er nennt als Beispiel die Art der Regierung jeder Stadt und die Art der Gesetze oder Rechte, die von den Bürgern ausgeübt und angewendet werden.
Vergleich von Thrasymachos' und Platons Auffassung
Für Platon ist Gerechtigkeit nicht etwas, das die Regierenden zu ihren Gunsten entscheiden können, sondern eine sehr wichtige, grundlegende Bedingung für das Glück des Menschen. Ein glücklicher Mensch muss gerecht sein. Platon argumentiert, dass in einer Stadt – einem idealen Staat – Gerechtigkeit herrschen muss.
Aristoteles: Politik, 1, 2
Was ist Tugend für Aristoteles?
Tugend ist eine Qualität, die den Menschen zu einem Wesen macht, das fähig ist, in der Gesellschaft zu leben, und nicht zu einem gefräßigen, unanständigen und wilden Tier.
Was bedeutet bürgerliche Gemeinschaft?
Diese Behauptung von Aristoteles beruht auf der Überzeugung, dass der Mensch ein politisches Wesen ist. Er sagt, dass das Konzept der Stadt als Symbol für die Heimat der Gesellschaft und des Staates immer in der menschlichen Natur vorhanden ist, auch wenn es sich physisch noch nicht entwickelt hat.
Warum ist Gerechtigkeit keine Angelegenheit der Familie oder des Dorfes?
Weil Gerechtigkeit etwas Charakteristisches und Typisches für die Stadt ist. Gerechtigkeit ist für die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ordnung in der Gesellschaft verantwortlich. Im Dorf oder in der Familie ist dies nicht der Fall, weil dort jeder tut, was er tun muss, um in der Gemeinschaft zu überleben.
Wer ist laut Aristoteles kein Mitglied der Stadt?
Wer kein Mitglied der Stadt ist und aufgrund seiner eigenen Situation nicht in der Lage ist, zu überleben oder einfach nicht in der Gesellschaft leben kann, ist entweder ein Gott oder ein Tier.