Rousseaus Gesellschaftsvertrag: Vom Naturzustand zur Zivilgesellschaft
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Der Naturzustand nach Rousseau
Rousseau erklärt den Ursprung menschlicher Gesellschaften durch den Austritt aus dem Naturzustand. Seine Konzepte basieren auf drei Prinzipien: dem Naturzustand, dem Zivilisationszustand und dem Gesellschaftsvertrag, der eine Lösung für die Probleme des Zivilisationszustands bietet. Im Naturzustand beschreibt Rousseau den Menschen als "edlen Wilden". Dieser vormoralische Zustand ist geprägt vom Fehlen von Moral und sozialen Gesetzen. Obwohl der Mensch noch nicht über Moralvorstellungen verfügt, besitzt er doch ein Gefühl der Frömmigkeit, das ihn von anderen Tieren unterscheidet.
Der edle Wilde
Sowohl Hobbes als auch Rousseau betrachten den Menschen im Naturzustand als frei. Hobbes sieht diese Freiheit jedoch als katastrophal an, während Rousseau sie als etwas Schönes und Glückbringendes betrachtet. Im Naturzustand lebten die Menschen glücklich, frei und unabhängig in isolierten Familien, geleitet von Gefühlen wie Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit sowie von Instinkten.
Vom Naturzustand zur Zivilisation
Um die Herausforderungen des Naturzustands zu überwinden, schließen sich die Menschen zusammen. Diese Zusammenarbeit führt zu Fortschritten in Kunst, Wissenschaft, Sprache, Arbeitsteilung und zur Entwicklung von Privateigentum. Die daraus resultierende soziale Ungleichheit prägt die Zivilisation, in der Einzelne andere ausnutzen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Der wachsende Wohlstand einiger weniger geht mit dem Verfall anderer einher. Dieser Zustand führt zu einer modernen Gesellschaft, die von Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Abhängigkeit geprägt ist.
Der Gesellschaftsvertrag
Rousseaus Ziel ist die Wiederherstellung der natürlichen Ordnung und die Überwindung des Kriegszustands aller gegen alle. Er versucht, eine Verbindung zwischen diesen beiden Zuständen herzustellen. Hier setzt Rousseaus Gesellschaftsvertrag an, bei dem die Menschen ihre individuellen Freiheiten an die gesamte Gemeinschaft abtreten, nicht an Einzelne, wie im vorherigen Zustand. Ein wichtiger Unterschied zu Hobbes besteht darin, dass Rousseau den Menschen im Naturzustand nicht als gewalttätig und egoistisch betrachtet, der nur durch eine höhere Gewalt kontrolliert werden kann.
Freiheit und Gleichheit
Rousseau lehnt einen Vertrag ab, der die Menschen einer absoluten Autorität unterwirft, da dies Freiheit und Gerechtigkeit untergräbt. Freiheit und Gleichheit sind grundlegende Konzepte in diesem neuen politischen Staat. Rousseau fordert Gleichheit und Freiheit für alle als Grundlage des Staates. Der Widerstand gegen die Kräfte, die diese Werte bedrohen, wird durch den Zusammenschluss für das Gemeinwohl gewährleistet.
Schlussfolgerung
Der Gesellschaftsvertrag transformiert die individuelle Freiheit in bürgerliche Freiheit. Die Menschenrechte werden nicht durch den allgemeinen Willen eingeschränkt, sondern unterliegen Gesetzen, die vom allgemeinen Willen geschaffen werden und für alle Menschen gleichermaßen gelten.