Rubén Darío: Analyse von 'Ich verfolge eine Form'

Eingeordnet in Spanisch

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,9 KB

Einleitung: Rubén Daríos „Ich verfolge eine Form“

Dieses Gedicht mit dem Titel „Ich verfolge eine Form“ ist Teil von Rubén Daríos Sammlung Prosas profanas y otros poemas. Es ist das letzte Gedicht dieser Sammlung, das hier besprochen wird. Daríos Werk wurde nach Azul... (1888) veröffentlicht, einem Werk, das ihm zum Erfolg verhalf.

Das Gedicht „Ich verfolge eine Form“

Ich verfolge eine Form, die nicht mein Stil ist;
Ein Gedanke, der zur Rose werden sucht;
Ein Kuss, der auf meine Lippen niedergesenkt wird,
Unmögliches von der Venus von Milo zu umarmen.

Grüne Palmen schmücken die weißen Kolonnaden;
Die Sterne haben mir die Vision der Göttin prophezeit;
Und in meiner Seele ruht im Licht, wie er liegt,
Der Vogel des Mondes auf einem ruhigen See.

Und ich finde nichts als ein Wort, das flieht;
Einleitung der Flötenmelodie, die fließt,
Ein Boot, das im Raum der Mode schläft;

Und unter dem Fenster meiner schlafenden Bella
Der ununterbrochene Strom der Quelle
Und der große weiße Schwanenhals, den ich in Frage stellte.

Rubén Darío. Prosas profanas y otros poemas.

Analyse des Gedichts

Thema: Das Streben nach einer inneren Form

Das zentrale Thema dieses Gedichts ist das Streben, eine Verfolgungsjagd, wie der Titel bereits andeutet. Es handelt sich nicht um eine äußere, sondern um eine innere Suche nach einem Stil des Denkens und Seins.

Form und Struktur

Das Gedicht ist ein Sonett, bestehend aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Die Verse sind Alexandriner, mit Ausnahme des ersten Verses des ersten Terzetts: „Und ich finde nichts als ein Wort, das flieht“. Dieser Vers ist ein heroischer Vers, eine Tatsache, die einen Übergang vom Quartett zum Terzett und eine inhaltliche Veränderung markiert. In den vorangegangenen zwei Quartetten spiegelt die Bildsprache eine falsche Hoffnung wider. Das Gedicht weist Assonanz auf, und das Reimschema ist abba, Baab / CCD, DDC.

Bildsprache und Interpretation der Strophen

Man kann das Gedicht anhand seiner Bildsprache in zwei Hauptteile gliedern:

  • Erster Teil (Zwei Quartette)

    Der Dichter erwähnt die Venus von Milo, eine Statue, der die Arme fehlen. Aus diesem Grund kann sie keine Umarmung geben, wie im Vers „Unmögliches von der Venus von Milo zu umarmen“ angedeutet. Dieses Bild symbolisiert eine falsche oder unerfüllbare Hoffnung.

  • Zweiter Teil (Zwei Terzette)

    Dieser Teil schildert die Jagd nach etwas, das entweicht, als ob man eine flüchtige Form zu fassen versucht: „Und ich finde nichts als ein Wort, das flieht“. Am Ende des zweiten Terzetts erscheint der Schwan, ein Symbol, das der Moderne selbst zugeordnet wird und für Schönheit steht. In diesem Fall jedoch zeigt sein langer Hals ein Fragezeichen, wie im Vers „Und der große weiße Schwanenhals, den ich in Frage stellte“.

Stilmittel und Rhetorische Figuren

Im Gedicht finden sich verschiedene Stilmittel:

  • Vergleich: „Und in meiner Seele ruht im Licht, wie er liegt, der Vogel des Mondes auf einem ruhigen See.“
  • Personifikation: „Ein Gedanke, der zur Rose werden sucht;“ (Der Gedanke wird hier als handelndes Subjekt dargestellt.)
  • Ironie: Ein Hauch von Ironie lässt sich in dem Vers finden: „Ein Kuss, der auf meine Lippen niedergesenkt wird, Unmögliches von der Venus von Milo zu umarmen.“

Fazit: Die innere Suche nach Ausdruck

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Thema dieses Gedichts die Suche ist – eine innere Suche nach einem Stil des Denkens und Ausdrucks, wie es die Anfangszeilen „Ich verfolge eine Form, die nicht mein Stil ist; Ein Gedanke, der zur Rose werden sucht;“ verdeutlichen.

Verwandte Einträge: