Die Russischen Revolutionen: Von 1905 bis Stalins Aufstieg

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Die Geschichte Russlands im frühen 20. Jahrhundert ist geprägt von tiefgreifenden sozialen und politischen Umwälzungen, die in mehreren Revolutionen mündeten und das Land grundlegend veränderten. Von der ersten Erhebung im Jahr 1905 bis zur Konsolidierung der bolschewistischen Macht und dem Aufstieg Stalins, war diese Ära von Konflikten und Transformationen gezeichnet.

Die Revolution von 1905: Ein Vorbote des Wandels

Ursachen und Auslöser

Im Jahr 1905 erlitt die zaristische Armee eine demütigende Niederlage gegen japanische Truppen in einem Krieg, der durch Russlands Expansionsbestrebungen in Asien ausgelöst wurde. Diese Niederlage, gepaart mit einer tiefen Wirtschaftskrise, schürte landesweite Unzufriedenheit.

Der "Blutsonntag"

Die Revolution begann am 9. Januar 1905, bekannt als "Blutsonntag", als friedliche Demonstranten zum Winterpalast, der Residenz des Zaren, zogen, um Petitionen einzureichen. Zaristische Soldaten eröffneten das Feuer auf die unbewaffnete Menge, was zu zahlreichen Toten und Verletzten führte.

Folgen und Zugeständnisse

Der Protest weitete sich über mehrere Monate aus, wobei Bauern und Arbeiter sich in Sowjets (Räten) organisierten. Der Zar sah sich gezwungen, Zugeständnisse zu machen, die im Kaiserlichen Oktobermanifest von 1905 festgehalten wurden. Dies führte zur Einführung der ersten allgemeinen Wahlen für die russische Duma, was den Anschein einer parlamentarischen Monarchie erweckte. Der Zar brach jedoch später viele seiner Versprechen.

Die Revolutionen von 1917: Sturz des Zaren und Machtkampf

Der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen

Russlands Beteiligung am Ersten Weltkrieg führte zu massiven Versorgungsengpässen und verheerenden militärischen Niederlagen. Dies schuf eine enorme Unzufriedenheit an der Heimatfront, die Streiks und Demonstrationen auslöste und den Boden für die Revolution bereitete.

Die Februarrevolution

Nachdem die Demonstrationen am 23. Februar 1917 begannen, brach am 25. Februar ein Generalstreik aus. Am 26. Februar kam es zu Unruhen in den Kasernen, und am 27. Februar wurde eine Provisorische Regierung gebildet. Obwohl diese Regierung liberale Ziele verfolgte, fehlte ihr die tatsächliche Autorität. Parallel dazu bildeten sich im ganzen Land Sowjets, die zunehmend Kontrolle gewannen und sogar eigene bewaffnete Milizen aufstellten.

Lenins Rückkehr und die Aprilthesen

Der bolschewistische Führer Wladimir Iljitsch Lenin kehrte im April aus dem Exil zurück und formulierte sein Programm in den sogenannten Aprilthesen. Diese forderten:

  • Den sofortigen Rückzug Russlands aus dem Krieg.
  • Die Verteilung von Land an die Bauern.
  • Die Kontrolle der Arbeiter über die Fabriken.
  • Autonomie für die nationalen Minderheiten.
  • Die Übertragung der gesamten Macht an die Sowjets.

Die Oktoberrevolution

Im September sah sich die Provisorische Regierung einem Putschversuch von Konservativen unter General Kornilow gegenüber. Am 24. Oktober übernahmen die von den Bolschewiki kontrollierten Sowjets die Kontrolle über strategische Punkte in der Hauptstadt. Die Provisorische Regierung fiel mit dem Sturm auf den Winterpalast.

Konsolidierung der bolschewistischen Macht

Die neue revolutionäre Regierung konsolidierte ihre Macht durch entscheidende Maßnahmen:

  • Den Rückzug aus dem Krieg durch den Vertrag von Brest-Litowsk am 3. März 1918.
  • Die Unterzeichnung eines Dekrets zur Landverteilung an die armen Bauern, das die alten Landbesitzverhältnisse aufhob.
  • Die Anerkennung nationaler Minderheiten.

Stalins Aufstieg zur Macht

Nach Lenins Tod im Jahr 1924 entbrannte ein erbitterter Machtkampf innerhalb der Partei- und Staatsführung. Josef Stalin, der 1922 zum Generalsekretär der Partei ernannt worden war, setzte sich in diesem Kampf durch. Er eliminierte seine Rivalen und konsolidierte seine Position als alleiniger Führer der bolschewistischen Revolution.

Schlüsselkonzept: Internationalismus

Der Begriff Internationalismus bezieht sich auf die Idee der Vereinigung von Arbeitern aus verschiedenen Ländern, um gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und die Gesellschaft zu transformieren. Dieses Konzept war ein zentraler Pfeiler der bolschewistischen Ideologie.

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