Die Sieben Sakramente der Katholischen Kirche: Bedeutung und Ziel
Eingeordnet in Religion
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 4,49 KB
Die Sakramente: Heilige Zeichen der Gottesbegegnung
Die Sakramente sind heilige Zeichen, in denen sichtbar wird, dass Gott sich den Menschen schenkt. Das Wort der Verkündigung richtet sich an alle Menschen, ob gläubig oder nichtgläubig. Die Sakramente dagegen werden innerhalb der Glaubensgemeinschaft an die bereits Glaubenden gespendet. Sie sind Zeichen des angenommenen Wortes und unterstreichen, was in der Verkündigung und im angenommenen Wort Gottes geschieht: dass wir Gemeinschaft mit Gott haben.
Man kann die Sakramente mit einer Geburtstagsfeier vergleichen, die Eltern ihren Kindern bereiten. Die Geschenke und Aufmerksamkeiten sollen nicht bedeuten, dass die Eltern ein Kind an seinem Geburtstag mehr lieb hätten als sonst. Vielmehr soll zum Ausdruck kommen, wie gut die Eltern es immer mit ihrem Kind meinen. Ähnlich verhält es sich mit den Sakramenten: Sie machen deutlich, welcher Art unser Einssein mit Gott nicht nur in einem bestimmten Augenblick, sondern überhaupt zu jeder Zeit ist.
Die Sieben Sakramente im Überblick
Taufe
Die Taufe schafft eine grundlegende Bindung des Menschen an Gott. Sie vermittelt Gemeinschaft mit Jesus und verbindet mit der Glaubensgemeinschaft der Kirche. (Sakrament der Neugeburt als Kind Gottes)
Firmung
Die Firmung besiegelt die Taufe: Gott spricht erneut sein Ja zu einem Menschen, und der Mensch bekennt sich nun eigenverantwortlich zum Glauben. (Sakrament der Initiation und der Stärkung)
Eucharistie
Die Eucharistie lässt den Menschen immer wieder neu am göttlichen Leben teilhaben. Sie stärkt ihn für ein Leben aus dem Geist Jesu. (Sakrament der lebendigen Gegenwart Gottes)
Buße (Beichte)
Die Buße (Beichte) schafft Versöhnung zwischen Gott und Mensch, indem sie einen Raum der Vergebung, der Umkehr und des Neubeginns eröffnet. (Sakrament der Vergebung und der Versöhnung)
Ehe
Die Ehe stärkt das liebende Sich-Beschenken zweier Partner durch die grundlegende Liebe Gottes zum Menschen. (Sakrament der Gegenwart Gottes in der Liebe)
Priesterweihe
Die Priesterweihe stärkt einen Menschen zum Dienst an der Gemeinschaft der Glaubenden und zur Verkündigung des Evangeliums Christi. (Sakrament der verbindlichen Nachfolge)
Krankensalbung
Die Krankensalbung stärkt das Vertrauen, bei Gott auch in schwerer Krankheit geborgen zu sein. (Sakrament der Heilung)
Symbolik und Orientierung im menschlichen Leben
Die Zahl 7 drückt die Begegnung des Himmlischen mit dem Irdischen aus.
Die Sakramente sind sichtbare Orientierungszeichen an zentralen Achsen menschlichen Lebens:
- Am Beginn des Lebens (Taufe) und in Krankheit (Krankensalbung)
- Bei der Suche nach Lebenszielen (Firmung)
- Bei der Partnerentscheidung (Ehe)
- In Schuld und nach Versagen (Sakrament der Versöhnung/Beichte)
- Bei der Frage, wovon und woraus man lebt (Eucharistie)
- Bei der Frage nach der Verbindlichkeit und Verlässlichkeit, im Namen Jesu zu sprechen und zu handeln, zu binden und zu lösen (Priesterweihe)
Ziel der Sakramente und die Standessakramente
Die Sakramente sind auf die Heiligung des Menschen, den Aufbau des Leibes Christi (Kirche) und auf die Gott geschuldete Verehrung hingeordnet. Sie sollen uns auch in einem geistigen Sinne lehren. Insbesondere haben die Sakramente das Ziel, das Leben der Kirche aus der Eucharistie zu beleben und zu ihr zu führen. In ihr kann der Christ täglich Ostern feiern.
Die Standessakramente (Ehe und Priesterweihe)
Innerhalb der Ordnung der sieben Sakramente bezeichnet man zwei als Standessakramente: die Priesterweihe und die Ehe. Diese Sakramente empfängt man nicht in erster Linie für sich selbst. Sie dienen nicht primär der persönlichen Heiligung, sondern stellen den Empfänger in den Dienst der Gemeinschaft. Wie die Eheleute fruchtbar sein sollen, um die Erde zu bevölkern, so wird auch der Priester zu einer geistigen Vaterschaft und zur Weitergabe des übernatürlichen Lebens geweiht.
Unterschied zur Evangelischen Kirche
Im Gegensatz zur katholischen Kirche glauben die evangelischen Christen, dass nur die Taufe und die Eucharistie tatsächlich auf Jesus zurückgehen. Daher werden von den Protestanten nur diese beiden Sakramente anerkannt.