Die Säkularisierung in Spanien: Ziele, Ergebnisse und Auswirkungen

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Mendizabals Ziele

Mendizabal verfolgte drei Ziele:

  1. Finanzielles Ziel: Generierung von Einkommen und Schuldentilgung des Staates.
  2. Politisches Ziel: Ausweitung der Anhängerschaft des Liberalismus durch Schaffung einer wohlhabenden Schicht von Eigentümern, die sich dem liberalen Regime verbunden fühlen und deren Schicksal an den Sieg des liberalen Lagers gebunden wäre.
  3. Soziales Ziel: Schaffung einer landwirtschaftlichen Mittelschicht von Kleinbauern.

Die Ergebnisse waren jedoch enttäuschend. Die enorme Schuldenlast wurde nicht beseitigt, das politische Ziel wurde nur teilweise erreicht, da der Liberalismus unter den Katholiken weniger Anklang fand, und das soziale Ziel wurde verfehlt, da viele Ländereien in die Hände des Adels und des reichen Bürgertums gelangten, während die Bauern benachteiligt wurden. Paradoxerweise waren in Spanien viele Bauern liberal, während ein Großteil des Adels die liberale Revolution unterstützte. Nach der Enteignung wurden die wirtschaftlichen Grundlagen der Kirchenmacht geschwächt, und der Klerus verlor seinen Besitz, während der Staat sich verpflichtete, den Unterhalt des weltlichen Klerus zu sichern.

Madoz' allgemeine Säkularisierung

Am 1. Mai 1855 legte der Finanzminister Pascual Madoz, ein Freund Mendizabals und ebenfalls Progressiver, sein Gesetz zur sogenannten allgemeinen Säkularisierung vor, da die Enteignung verallgemeinert wurde. Es wurde der Verkauf aller Immobilien in kollektivem Besitz angeordnet. Nicht nur die Kirche, sondern auch die Gemeinden mussten verkaufen. Die Enteignung dauerte bis 1924. Das Verfahren ähnelte dem von Mendizabal, jedoch gab es zwei wesentliche Unterschiede. Erstens wurde ein Teil der Einnahmen für die Industrialisierung des Landes (insbesondere für den Ausbau des Eisenbahnnetzes) verwendet, und zweitens war der Staat nicht der Eigentümer des Erlöses aus dem Verkauf von Gemeindebesitz, sondern die Gemeinden selbst. Der Staat nahm den Wert der Verkäufe treuhänderisch entgegen und wandelte ihn in Staatsanleihen um, deren Erträge dem Wohl aller zugutekommen sollten. Der Enteignungsprozess trug nicht dazu bei, das Land an Benachteiligte zu verteilen, da keine Bodenreform angestrebt wurde. Kurzfristig wurden keine staatlichen Pläne umgesetzt, aber mittel- und langfristig wirkte sich die Enteignung positiv aus, da sie das Volumen der landwirtschaftlichen Produktion steigerte.

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