Der Satz im Deutschen: Struktur und Arten
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Der grammatische Satz kann aus drei Perspektiven verstanden werden: der strukturellen, der semantischen und der intonatorischen.
Die strukturelle Satzstruktur
Die grammatische Satzstruktur besteht aus Subjekt und Prädikat. Das Subjekt führt die Handlung des Verbs aus oder empfängt sie. Das Prädikat ist das, was über das Subjekt ausgesagt (bejaht oder verneint) wird. Das Subjekt ist in der Regel ein Nomen oder eine Nominalphrase und stimmt in Zahl und Person mit dem Verb überein.
Strukturell kann ein Satz einfach, zusammengesetzt oder komplex sein.
Der Satz als semantische Einheit
Der grammatische Satz ist eine semantische Einheit, weil er etwas kommuniziert, das mit syntaktischer Kohärenz und Konsistenz Sinn ergibt.
Der Satz als Einheit der Intonation
Die Intonation ist die Melodie, die beim Sprechen entsteht und die beabsichtigte Bedeutung unserer Worte beeinflusst. Die Muster der Intonation sind Ausrufe, Aussagen, Aufforderungen und Fragen.
Satzmodalitäten
- Aussagesatz: Er behauptet oder stellt etwas fest.
- Fragesatz: Der Inhalt der Nachricht ist unbekannt (teilweise oder vollständig).
- Ausrufesatz: Drückt Emotionen aus; die expressive Funktion überwiegt.
- Aufforderungssatz (Hortativ): Der Ton herrscht in der Appellfunktion vor.
- Befehlssatz (Imperativ): Verwendet den Imperativ (oft als Unterart des Aufforderungssatzes betrachtet).
- Wunschsatz (Optativ): Drückt einen Wunsch aus und verwendet oft den Konjunktiv.
Arten von Sätzen nach dem Prädikat
Sätze können Kopulasätze (mit Kopulaverb und Prädikativum) oder Prädikativsätze (mit Vollverb) sein.
Prädikate können aktiv (transitiv oder intransitiv), passiv (mit Passivverb) oder unpersönlich sein.
Kopulasatz (Attributivsatz)
Ein Kopulasatz hat eine Struktur mit einem Kopulaverb (sein, werden, bleiben, scheinen) und einem Prädikativum (auch Satzglied "Prädikatsnomen" oder "Prädikatsadjektiv" genannt). Das Prädikativum stellt eine Eigenschaft oder ein Attribut des Subjekts dar (z. B. "Hans ist schön").
Das Prädikativum
Das Prädikativum kann aus einer adjektivischen Phrase, einem Nomen, einer Präpositionalphrase oder einem Adverb bestehen.
Prädikativsätze (Verbale Prädikate)
Prädikativsätze enthalten ein Vollverb. Sie können transitiv sein und ein direktes Objekt (Akkusativobjekt, CD) haben. Das CD wird durch Pronomen wie "ihn", "sie", "es" ersetzt und gibt an, worauf sich die Handlung bezieht. Es ist in transitiven Sätzen wesentlich.
Das indirekte Objekt (Dativobjekt, CI) kann durch "ihm" oder "ihr" ersetzt werden und drückt aus, wer oder was von der Handlung betroffen ist. Es ist nicht dasselbe wie das Attribut in Kopulasätzen.
Ein Prädikativum (CP) stimmt in Genus und Numerus mit einer Nominalphrase überein, die neben Verben steht, die eine Präposition erfordern, oder als Bezug auf ein Pronomen mit Präposition ("dass mehr oder etc.").
Umstandsbestimmungen (CC) drücken Umstände aus und können durch eine Präpositionalphrase, eine Nominalphrase oder ein Adverb realisiert werden.
Reflexive Verben: Das Subjekt führt die Handlung aus und ist gleichzeitig das Ziel der Handlung.
Reziproke Verben: Das Subjekt (im Plural) führt die Handlung gegenseitig aus.
Intransitive Verben: Haben kein direktes Objekt. Man kann hier drei Typen sehen: rein intransitive Verben, Verben mit Pronomen (reflexiv/reziprok) und Verben, die transitiv sein können, aber hier intransitiv verwendet werden.
Passive Prädikativsätze
Das Verb kann im Passiv stehen und ein Agens (durch "von" oder "durch" eingeleitet) und ein Patiens (das Subjekt im Passivsatz) haben.
Unpersönliche Sätze
Unpersönliche Sätze haben kein explizites Subjekt oder verwenden "es" als Platzhalter. Sie beziehen sich meist auf atmosphärische Erscheinungen (z. B. "Es regnet") oder verwenden Verben wie "es gibt", "es handelt sich um" oder unpersönliche Verben in der 3. Person Singular.
Zusammengesetzte Sätze
Ein zusammengesetzter Satz besteht aus zwei oder mehr Teilsätzen, von denen jeder ein eigenes Prädikat hat. Die Beziehung zwischen den Teilsätzen kann koordinierend oder subordinierend sein.
Neben- und untergeordnete Teilsätze
Bei der Koordination sind die Teilsätze unabhängig voneinander. Bei der Subordination besteht eine Abhängigkeit, wobei ein Teilsatz (Nebensatz) einem anderen (Hauptsatz oder übergeordnetem Nebensatz) untergeordnet ist.
Aneinandergereihte (parataktische) und koordinierte Sätze
Aneinandergereihte Sätze (Parataxe) sind unabhängig, aber nicht durch Konjunktionen verbunden, sondern meist durch Kommas getrennt.
Koordinierte Sätze (Koordination) sind unabhängige Teilsätze, die durch koordinierende Konjunktionen verbunden sind.
Klassifikation koordinierter Sätze
- Kopulativ: Drücken eine Reihung von Handlungen aus. Verbindungen: und, sowie, weder ... noch.
- Adversativ: Drücken einen Gegensatz aus. Verbindungen: aber, sondern, doch, allein.
- Disjunktiv: Drücken sich gegenseitig ausschließende Alternativen aus. Verbindungen: oder, entweder ... oder.
- Distributiv: Drücken einen Wechsel zwischen zwei Subjekten oder Handlungen aus. Verbindungen: bald ... bald, teils ... teils, mal ... mal.
- Explikativ (erklärend): Erklären die Bedeutung des vorhergehenden Teilsatzes. Verbindungen: das heißt, nämlich, zum Beispiel.
- Inferentiell (folgernd): Drücken eine Schlussfolgerung aus. Verbindungen: also, darum, deshalb, folglich.
Untergeordnete Sätze (Nebensätze)
Bei der Subordination ist ein Teilsatz (der Nebensatz) einem anderen (dem Hauptsatz oder einem übergeordneten Nebensatz) untergeordnet. Der Nebensatz erfüllt eine Funktion im übergeordneten Satz.
Klassen von Nebensätzen nach ihrer Funktion
Nebensätze können die gleichen Funktionen wie Satzglieder erfüllen:
- Nominalsätze: Funktionieren wie ein Nomen oder eine Nominalphrase (Subjekt, Objekt, Prädikativum, Apposition).
- Adjektivsätze (Relativsätze): Funktionieren wie ein Adjektiv oder eine Adjektivphrase (Attribut zu einem Nomen).
- Adverbialsätze: Funktionieren wie ein Adverb oder eine Adverbialphrase (Umstandsbestimmung).
Syntaktische Funktionen von Nominalsätzen
Nominalsätze können als Subjekt, Prädikativum, direktes Objekt (CD), indirektes Objekt (CI), Apposition oder als Ergänzung zu Präpositionen fungieren.
Nominalsätze als Subjekt oder Prädikativum werden oft durch Konjunktionen wie "dass" oder "ob" eingeleitet. Sie können auch infinitivisch sein (mit "zu").
Nominalsätze als direktes Objekt werden oft durch "dass", "was", "wer" oder Fragewörter eingeleitet.
Nominalsätze als indirektes Objekt werden oft durch Präpositionen und Pronomen wie "der", "die", "das" oder Fragewörter eingeleitet.
Adjektivsätze (Relativsätze)
Adjektivsätze werden meist durch Relativpronomen (der, die, das, welcher, welche, welches) oder Relativadverbien (wo, wann, wie) eingeleitet. Sie beziehen sich auf ein Nomen oder Pronomen im übergeordneten Satz und fungieren als Attribut zu diesem Bezugswort. Sie können auch substantiviert werden.
Adverbialsätze und Umstandssätze
Adverbialsätze können oft durch ein Adverb der Art und Weise, Zeit, des Ortes oder des Grades ersetzt werden. Umstandssätze drücken einen Umstand aus, wie z. B. einen Vergleich, eine Bedingung, eine Folge, eine Einräumung, einen Grund oder einen Zweck.
Lokalsätze
Werden durch lokale Adverbien oder Konjunktionen eingeleitet (z. B. wo, wohin, woher).
Modalsätze
Werden durch modale Konjunktionen eingeleitet (z. B. wie, indem, als ob).
Quantitätssätze (Gradsätze)
Beziehen sich auf eine Menge oder einen Grad und antworten auf Fragen wie "wie viel?" (z. B. so viel wie, je ... desto).
Temporalsätze
Antworten auf die Frage "wann?" und werden durch temporale Konjunktionen eingeleitet (z. B. als, wenn, während, nachdem, bevor, seitdem).
Komparativsätze (Vergleichssätze)
Vergleichen zwei oder mehr Elemente. Sie können Überlegenheit, Gleichheit oder Unterlegenheit ausdrücken. Verbindungen: als, wie, je ... desto.
Konzessivsätze (Einräumungssätze)
Drücken einen Umstand aus, der im Gegensatz zum Hauptsatz steht, aber dessen Aussage nicht verhindert. Verbindungen: obwohl, obgleich, wenngleich.
Konditionalsätze (Bedingungssätze)
Drücken eine Bedingung aus, die erfüllt sein muss, damit die Handlung des Hauptsatzes eintritt. Verbindungen: wenn, falls, sofern.
Kausalsätze (Begründungssätze)
Erklären den Grund für die Handlung im Hauptsatz. Wichtigste Verbindung: weil, da.
Konsekutivsätze (Folgesätze)
Drücken die Folge der Handlung im Hauptsatz aus. Verbindungen: sodass, so ... dass.
Finalsätze (Zwecksätze)
Drücken den Zweck der Handlung im Hauptsatz aus. Verbindungen: damit, um ... zu.