Schlüsselkonzepte in Nietzsches Zarathustra

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Die Botschaft von Zarathustra umfasst zentrale Themen der Philosophie Friedrich Nietzsches. Hier werden vier Hauptkonzepte erläutert:

Der Wille zur Macht

Der Wille zur Macht ist nicht der Wille, wie ihn die Psychologie versteht, noch stimmt er mit Schopenhauers Willensbegriff überein, obwohl Nietzsche von ihm inspiriert wurde. Es ist auch nicht der passive Wille, der Wille zum Gehorchen oder der Wille zum Nichts des Nihilismus. Ebenso wenig ist es der Wille zur theoretischen Wahrheit des Menschen, der Wille, Vergnügen zu suchen und Schmerz zu vermeiden, oder einfach nur der Wille zu leben. Im Gegenteil: Das Leben selbst ist Wille zur Macht, ein Streben nach Überwindung, danach, mehr zu werden, länger zu leben, sich zu steigern. Mehr als eine bloße menschliche Fähigkeit ist er die Gesamtheit der Kräfte, die auf Überwindung ausgerichtet sind. Nietzsches Interesse an moralischen Werten liegt darin, dass der Wille zur Macht sowohl schöpferisch als auch zerstörerisch ist und Werte über die bestehenden Werte hinaus schafft. In den nachgelassenen Fragmenten erhält dies eine allgemeinere, kosmische Dimension: Der Kosmos ist eine Kraft, die nach Expansion strebt.

Die ewige Wiederkunft

Dies ist das zentrale Thema von "Also sprach Zarathustra". Das Motiv ist der sokratischen und vorsokratischen Mythologie entnommen, erhält aber bei Nietzsche eine kaum kosmologische, sondern vielmehr eine ethische Bedeutung. Es widerlegt die lineare und teleologische Auffassung des Universums. Wenn das Universum einen Zweck hätte, hätte es ihn bereits erreicht. So sagt Nietzsche, dass es nichts jenseits dieser Welt gibt. Dies ist unsere einzige Welt, und jede Flucht in eine andere Welt ist ein Verlust der Wirklichkeit. Daher müssen wir dieser Welt treu bleiben. Die ewige Wiederkunft erhält einen axiologischen Sinn: Sie ist die ultimative Formel für die Treue zur Erde, für die Bejahung des Lebens und der Welt, die vom Willen zur Macht spricht. Und Zarathustra ist der Prophet der ewigen Wiederkunft. Die ewige Wiederkunft symbolisiert, dass diese Welt die einzige Welt ist. Sie besagt auch, dass alles gut ist, dass selbst das Schlechte wiederkehren und bejaht werden muss. Es ist das Bild einer Welt, die sich selbst in einem kosmischen Spiel der Selbstannahme bejaht. Die Formel der ewigen Wiederkunft ist somit Ausdruck der Hoffnung, dass alles Ewig ist. So wird Nietzsches Philosophie zu einer Philosophie des "Ja".

Die Umwertung der Werte

Nietzsches Denken ist auch eine Art ewige Wiederkunft: Es greift die gleichen Themen und Fragen auf, die auf die Bejahung des Lebens ausgerichtet sind. So ist die Umwertung der Werte eine weitere Perspektive auf dasselbe. Nietzsche sagte, dass die Menschheit bisher Werte geschätzt hat, die lebensfeindlich sind und deren moralische Kraft aus einem kranken und dekadenten Geist stammt. Es geht daher darum, Werte zu schaffen, die das Leben bejahen und aufwerten – die Umwertung aller Werte. Nur in diesem Sinne nennt Nietzsche sich unmoralisch und behauptet, dass man zur ursprünglichen Unschuld zurückkehren muss, die jenseits von Gut und Böse liegt. Man muss die alten Werte abwerten, um neue zu schaffen.

Der Übermensch

Der Übermensch, den Zarathustra verkündet, ist der neue Mensch. Aber er ist im Grunde eine moralische Idee. In der Vorrede zu "Also sprach Zarathustra" wird er nur in Opposition zum letzten Menschen angekündigt, das heißt, dem verächtlichsten Menschen, der nicht einmal fähig ist, sich selbst zu verachten. Wie der Übermensch sein wird, erklärt Nietzsche nicht im Detail. Vielleicht sollten wir erkennen, dass der Übermensch, der die ewige Wiederkunft bejaht, der erste Mensch ist, der unschuldige Urmensch, der nicht durch sokratische Ideen pervertiert wurde, die noch in der Gegenwart bestehen. Nietzsche stellt den Übermenschen als Ergebnis von drei Verwandlungen des Geistes dar, die zu einem Zustand jenseits von Gut und Böse führen. Das Kamel kniet nieder und trägt die Last, die der große Drache (die christliche Gesellschaft) ihm auferlegt. Aber dann wird der Geist zum Löwen, der seine Freiheit gewinnen und die alten Werte abwerfen will. Doch er ist noch nicht fähig, neue Werte zu schaffen und muss sich in ein Kind verwandeln. Der Übermensch hat die Unschuld eines Kindes, das keine Vorurteile hat und jenseits von Gut und Böse steht. Er ist ein Neuanfang in der ewigen Wiederkunft, hat den Willen, Werte zu schaffen, und lebt der Erde treu. Der Übermensch ist die Verkörperung von Nietzsches Botschaft. Nietzsche nennt den Tod Gottes als Voraussetzung für das Erscheinen des Übermenschen, insofern Gott die Antinomie des Lebens und die Negation der menschlichen Unschuld darstellt. Der Tod Gottes, die Zerstörung des Christentums, ist die negative Bedingung für das Auftreten des Übermenschen.

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