Schlüsselkonzepte der Textwissenschaft

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Intertextualität

Intertextualität bezeichnet die Verknüpfung eines Textes mit Teilen oder Elementen aus anderen kulturellen oder literarischen Texten. Nach Todorov steht jeder Text in Beziehung zu anderen Texten, was ein wesentliches Merkmal darstellt. Es handelt sich um die Präsenz von Themen, Ausdrucksformen, strukturellen und stilistischen Merkmalen etc. aus anderen Texten in einem gegebenen Text. Diese können als Anspielungen in ein anderes Werk eingearbeitet werden, beispielsweise durch:

  • Parodien: Zerstörung des offiziellen Comic-Welt-Modells.
  • Polemiken: Diskussion der Rede eines anderen auf versteckte oder offene Weise.

Intertextualität stellt das gesamte Konzept der Originalität infrage, da jede Verbalisierung voller fremder Wörter ist und auf vorherige Aussagen antwortet.

Status des intertextuellen Diskurses

Die durchbrochene Nichtlinearität kann ein Element der Rückkehr zum Quelltext sein, eine Art Geistesgeschichte, in der sich der intertextuelle Verweis als eine paradigmatische Bewegung erweist, die von einer Phrase ausgeht. Der Status des intertextuellen Diskurses lässt sich mit der Struktur einer „Über-Sprache“ (superhabla) vergleichen, da seine konstituierenden Elemente nicht mehr nur gesprochene Worte sind, sondern organisierte Textfragmente, also ganze, bereits existierende Texte. Der Quelltext wird in seiner Gesamtheit präsent. Der aufnehmende Text gewinnt an Dichte und Wert. Der zitierte Text gibt seine ursprüngliche Transitivität auf: Er „spricht“ nicht mehr direkt oder wird gesprochen, er bezeichnet nicht primär, sondern konnotiert. Der entlehnte Text ist somit transitiv und intransitiv zugleich.

Expositorische oder erklärende Sequenzen

Expositorische oder erklärende Sequenzen sind Satzfolgen, die Aussagen zu einem Thema entwickeln, um bestimmte Gedanken auszudrücken. Die Hauptfunktion dieser Sequenzen besteht darin, zu informieren oder zu erklären, sodass ein unbekanntes oder unklares Thema, eine Idee oder ein Konzept verständlich und geklärt wird. Dies basiert auf dem fortgeschritteneren Wissen des Emittenten. Ein wesentliches Merkmal ist eine klare und logische Reihenfolge.

Organisationsformen expositorischer Texte

Es gibt verschiedene Arten der Organisation für expositorische Texte:

  • Enumeration/Beschreibung: Beschreibt Merkmale und Eigenschaften.
  • Problem/Lösung: Nach der Nennung oder detaillierten Darstellung eines Problems folgt die Lösung.
  • Ursache und Folge: Ein Phänomen oder eine Situation wird mit seinen Ursachen und späteren Folgen dargestellt.
  • Vergleich oder Kontrast: Um dem Leser eine Idee zu erklären, werden Vergleiche mit ähnlichen Situationen herangezogen, um mehr Klarheit zu schaffen.
  • Chronologische Ordnung: Um einen Prozess oder ein Verfahren zu enthüllen oder zu erklären, werden Ideen zeitlich geordnet.

Als Diskursstrategien können zudem Klassifikation, Definition, Exemplifikation, Analogie und Neuformulierung eingesetzt werden.

Weitere Sequenztypen in Texten

In einem Text können verschiedene Arten von Sequenzen vorkommen:

  • Narrative Sequenzen: Abfolge von Ereignissen (Transformationen) mit thematischer Einheit, Handlungseinheit und Kausalität.
  • Argumentative Sequenzen: Ausgehend von einer oder mehreren Prämissen wird eine Reihe von Argumenten dargelegt, die zu einer Schlussfolgerung führen.
  • Deskriptive Sequenzen: Durch sie wird die reale oder imaginäre Welt sprachlich dargestellt.

Modalität im Diskurs

Modalisierungen im Diskurs sind die verschiedenen Möglichkeiten, durch sprachliche Signale (textuelle Marker) anzuzeigen, ob eine Aussage als Fakt oder als Meinung des Emittenten zu verstehen ist. Modalverben geben hierbei die Einstellung des Sprechers wieder.

Ausdruck von Subjektivität

Die Subjektivität des Schreibers oder Redners kann durch verschiedene sprachliche Mittel ausgedrückt werden, die Zweifel, Sicherheit oder Bewertungen signalisieren:

  • Adverbien: z.B. vielleicht, leider, zweifellos, offensichtlich
  • Qualifizierende Adjektive: z.B. wichtig, erstaunlich, fragwürdig
  • Verben: z.B. ich denke, es scheint mir, ich bezweifle, ich schätze

Ein Text, der auf persönlichen Überzeugungen basiert, versucht, die Bedeutung auszudrücken, die der Autor bestimmten Zielen beimisst. Die subjektive Haltung (erkennbar an Klarheit, Willensbekundung, Bemühen) kann Meinungen stützen, auch wenn diese nicht explizit als stark oder eindeutig formuliert sind.

Strategien in argumentativen Texten

Logische Gliederungselemente (Organisatoren) in argumentativen Texten haben eine strategische Funktion. Beginnt ein Argument beispielsweise mit Konnektoren wie „aber“, „obwohl“ oder „selbst wenn“, werden konzessive argumentative Verfahren genutzt, um Einwände gegen Behauptungen oder Konzepte teilweise anzuerkennen. Wenn ein Text mit der Feststellung beginnt, dass etwas nicht zutrifft, oder wenn klargestellt werden soll, dass eine Position abgelehnt wird, ist davon auszugehen, dass die Gültigkeit einer gegnerischen Argumentation widerlegt werden soll. Eine Aussage kann als Tatsache oder als Stellungnahme formuliert sein – und umgekehrt.

Arten der Modalität

  • Logische Modalität: Zeigt den Grad der Gewissheit oder Wahrscheinlichkeit an (z.B. sicherlich, nicht unwahrscheinlich, möglicherweise). Beispiel: „Es ist unwahrscheinlich, dass es morgen regnet.“
  • Appreciative (bewertende) Modalität: Drückt Subjektivität durch Werturteile oder Wertschätzung aus. Beispiel: „Ich finde es wunderbar, wenn du mich besuchst.“

Textuelle Expansion und Kondensation

Es gibt verschiedene Mittel, um die Klarheit und das Verständnis eines Textes zu beeinflussen:

Textuelle Expansion

Dient der besseren Verständlichkeit und kann erreicht werden durch:

  • Definitionen: Erklärung von Begriffen, die unbekannt sein könnten oder eine spezifische Bedeutung im Kontext haben.
  • Synonyme: Verwendung sinnverwandter Wörter.
  • Wiederholungen: Gezieltes Wiederaufgreifen von Informationen.

Textuelle Kondensation

Dient der Verdichtung von Informationen und kann erreicht werden durch:

  • Zusammenfassungen: Eine Idee oder ein Konzept wird komprimiert dargestellt.
  • Literarische Symbole: Verwendung von Symbolen, die sich auf den Diskurs beziehen und komplexe Bedeutungen verdichten.

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