Schülerzentrierte Fremdsprachenlehre: Grundlagen & Anwendung

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1. Grundlagen der Schülerzentrierung

Das Interesse an der Zentrierung des Lehr-Lern-Prozesses um die Schüler ist neueren Datums. Dieses Paradigma, bekannt als das kognitive Paradigma, entstand als Reaktion auf das behavioristische Paradigma.

Das kognitive Paradigma

Theorien, basierend auf N. Chomskys generativer und transformativer Linguistik, verdrängten den Strukturalismus. Die grundlegende Veränderung ergab sich aus der Aufmerksamkeit auf die internen Prozesse im Gehirn, wo beobachtet wurde, dass der Spracherwerbsprozess das Subjekt dazu befähigt, seine eigene Grammatik zu konstruieren. Zudem wurde ein grundlegender Unterschied zwischen Kompetenz (der sprachlichen Fähigkeit eines Subjekts) und Performanz (der praktischen Umsetzung dieser Fähigkeit) erkannt.

Das behavioristische Paradigma

Das behavioristische Paradigma versteht Lernen als einen Prozess der Aneignung und Modifikation von Gewohnheiten. Sein Untersuchungsgegenstand ist das Verhalten, das unabhängig von internen Prozessen des Subjekts beobachtet und überprüft wird. Im Falle von Fremdsprachen erfolgt dies durch die Wiederholung von Modellen und die Kontrolle der Form.

Konstruktivismus und bedeutsames Lernen

Der Konstruktivismus, insbesondere Ausubels Theorie des bedeutsamen Lernens, versteht Lernen als einen Prozess der Wissenskonstruktion. Neue Informationen werden in die bereits vorhandenen kognitiven Strukturen des Subjekts integriert. Das Subjekt verarbeitet externe Informationen und gibt eine kreative, persönliche Antwort, indem es seine Schemata an diese Informationen anpasst und neu justiert. Der Lernende wird hierbei nicht nur als Empfänger, sondern als aktives Subjekt und Konstrukteur betrachtet.

2. Didaktische Prinzipien und Anwendungen

Eine Reihe allgemeiner didaktischer Prinzipien leiten sich aus den zuvor genannten Paradigmen ab:

Prinzipien der Schülerzentrierung

  • Das Autonomieprinzip
  • Das Verhandlungsprinzip
  • Das Effektivitätsprinzip
  • Das Diversitätsprinzip

3. Schülerzentrierte Fremdsprachenlehrpläne

Maximierung des Schülerpotenzials

Schülerzentrierter Unterricht zielt darauf ab, das Potenzial jedes Schülers zu maximieren und dessen Motivation zu steigern. Im Sprachunterricht ist es ratsam, die Sprache zu berücksichtigen, die benötigt wird, um auszudrücken, was die Schüler bereits wissen, damit sie sich in einer anderen Sprache ausdrücken können. Wir sollten einen fortschreitenden Prozess respektieren, bei dem der Schüler mit einem grundlegenden Maß an Verantwortung beginnen muss. Der erste Schritt ist die Analyse der zu deckenden Bedürfnisse. Bei dieser Informationssammlung muss der Unterschied zwischen echten und subjektiven Bedürfnissen berücksichtigt werden. Wir sollten auch bedenken, dass in einem schülerzentrierten Ansatz jede Entscheidung veränderbar sein kann.

Analyse und Priorisierung von Lernzielen

Bei der Festlegung von Zielen sollten Informationen aus folgenden Quellen gesammelt werden: Bildungsergebnisse, Lehrpläne, Bereichsanalyse spezifischer Bedürfnisse und Ziele. Die Beteiligung der Studierenden an der Priorisierung der Ziele kann unter anderem in der Neuformulierung, Spezifikation, Verstärkung oder sogar der Eliminierung bestehen.

Auswahl und Organisation von Inhalten

Innerhalb des gesetzlichen Rahmens für den Unterricht in der Primarstufe und im Bereich Fremdsprachen (RD 1513-Anhang II) werden vier wesentliche Inhaltsbereiche unterschieden:

  • Der erste bezieht sich auf die mündliche Sprache: Hören und Sprechen.
  • Der zweite auf die schriftliche Kommunikation: Lesen und Schreiben.
  • Der dritte auf das Wissen über Sprache.
  • Der letzte auf soziokulturelle Aspekte und interkulturelles Bewusstsein.

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