Sexualerziehung Einheit 10: Ein umfassender Leitfaden

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**Sexualerziehung Einheit 10**

Verständnis von Sexualität

Sexualität ist eine komplexe Realität, die zwei Hauptbereiche umfasst:

  • Biophysiologisch: Alles, was in unserem Körper geschlechtsspezifisch ist, nicht nur die Genitalien.
  • Psychosozial: Unsere Psyche, unsere soziale und kulturelle Organisation sind geschlechtsspezifisch und beeinflussen unser Leben.

Sexualerziehung (SE) ist ein integraler Bestandteil der Entwicklung. Von Geburt an sind wir sexuelle Wesen, und die Erziehung muss die biophysiologischen, psychologischen und soziokulturellen Bereiche berücksichtigen.

Verantwortung in der Sexualerziehung

  • Eltern: Primäre Verantwortung, aber auch Lehrer sind beteiligt.
  • Bei Neugeborenen: Neugier in einem Klima der Natürlichkeit und des Vertrauens fördern.
  • Förderung: Ausdruck von Gefühlen, Interessen sexueller Natur, Gedanken, Wünschen und Fantasien.
  • Wahrheitsgemäße Antworten: Nicht irreführend, klare und verständliche Sprache, altersgerechte Erklärungen.
  • Vorbild sein: Sexualität mit Freude und Genuss leben, allen Körperteilen gleiches Gewicht geben.
  • Selbstwertgefühl stärken: Dem Kind helfen, sein sexuelles Verhalten (Spiele, Stimulation) zu regulieren, mit Standards in Bezug auf Privatsphäre und andere.
  • Förderung der Unterscheidung: Zwischen sexueller Identität und Geschlecht.

Die Rolle der Fachkräfte

Angemessene Haltung von Fachkräften:

  • Sexuelles Verhalten von Kindern nicht blockieren.
  • Wissen, dass kindliche Sexualität natürlich ist.
  • Schnell und einfach auf Fragen reagieren.
  • Diskriminierung vermeiden.
  • Kinder ermutigen, Fragen zu stellen.
  • Umstände nutzen, um über Sexualität zu sprechen.

Unangemessenes Verhalten:

  • Mit einem Kind nicht über sexuelle Themen sprechen.
  • Sich weigern, Fragen zu beantworten.
  • Fragen vorwegnehmen.
  • Sexualität bestrafen oder unterdrücken.

All dies hilft dem Kind, positive sexuelle Einstellungen zu entwickeln und sich mit seinem Geschlecht zu identifizieren.

Entwicklungsphasen der Sexualität

  • Funktionale Empfindungen (ab Geburt): Registrierung von Empfindungen, z.B. Geburtstrauma.
  • Frühe Kindheit: Verschmelzung mit der Bezugsperson, Kontakt mit Erwachsenen (Körperwärme, Berührung, Sehen), Vorstellungskraft und taktile Selbsterfahrung.
  • 8-9 Monate: Das Kind nimmt seinen Körper wahr, die Bezugsperson hilft bei der körperlichen Entwicklung.
  • Körperliche Berührung: Entdeckung von lustvollen Körperteilen.
  • Phasen nach Freud: Orale, anale, phallische Phase.
  • Latenzphase (6-12/13 Jahre): Intellektuelle und soziale Interessen im Vordergrund.
  • Genitale Phase: Sexuelle Lust, Eroberung von Rollen.

Geschlechtsidentität und -rollen

  • Geschlechtsidentität: Ab der Geburt, bewusste Wahrnehmung ab 2-3 Jahren.
  • Geschlechterrollen: Erlernen von Beschränkungen und Selbstbewertung.
  • Selbsteinschätzung: Kinder klassifizieren sich selbst.
  • 8-9 Jahre: Kinder glauben, dass sie sich ändern können, aber die Geschlechtsidentität ist fest.
  • Freundschaften: Bevorzugung gleichgeschlechtlicher Freunde.

Faktoren, die den Entwicklungsprozess beeinflussen

  • Alter und Entwicklungsstand.
  • Unterscheidung zwischen Veränderbarem und Unveränderbarem.
  • Zufriedenheit mit der zugewiesenen Rolle.
  • Bildungssystem, Familie, Bezugspersonen, Gesellschaft.
  • Unterschiedliche Erwartungen.

Strategien zur Vermeidung von Diskriminierung

  • Koedukation: Förderung der individuellen Entwicklung.
  • Reflexion: Über alternative Geschichten nachdenken, um Stereotypen aufzubrechen.
  • Sportliche Aktivitäten: Unterscheidung zwischen Sexualität und Geschlecht.
  • Material überprüfen: Ausgewogene Bücher und Lehrmaterialien, Vorbilder frei von Stereotypen.
  • Eltern informieren: Über Bildungskriterien und sexuelle Entwicklung.
  • Elterngespräche: Beide Elternteile ansprechen, nicht verallgemeinern (männliche Sprache), Tonfall beachten.
  • Berufe: Fähigkeiten aller Kinder analysieren und stärken, Aktivitäten für die Rolle des anderen Geschlechts fördern.
  • Vermeidung von Überbehütung von Mädchen.
  • Gemischte Gruppen bilden.
  • Interessen der Schüler respektieren.

Zusammenfassung der kindlichen Sexualentwicklung (analytischer Charakter)

  • Teilweise autoerotisch und autonom.
  • Entwicklungsphasen: Orale, anale, phallische Phase.
  • Pädagogische Orientierung: Entwicklungsstand respektieren, keine Verweigerung von Antworten, einfache Antworten, positive Aspekte hervorheben, verwirrende Geschichten vermeiden, sichere Umgebung schaffen, Sinn der Fragen und Evolution berücksichtigen.

Fragen von Kindern (Beispiele):

  • 3 Jahre: Allgemeine Fragen.
  • 4-5 Jahre: Konkretisierung der Fragen.
  • 5-6 Jahre: Transzendentale Fragen (Ursprung des Lebens).

Theoretische Erklärungen

  • Psychoanalyse
  • Kognitivismus
  • Behaviorismus

Prozesse

  • Verhaltensweisen, Selbsteinschätzung.
  • Vorlieben und Beschreibungen.
  • Dreifache Eroberung (nach Hess-Doren): Selbstkonzept, Identität, Selbstachtung.

Konstruktion von männlichen und weiblichen Rollen

  • Bezieht sich auf das Wissen, das die Gesellschaft beiden Geschlechtern zuweist.
  • 0 Jahre: Zuordnung des Geschlechts und Aufzucht.
  • 2-3 Jahre: Geschlechtsspezifische Diskriminierung.
  • 3-6 Jahre: Sexuelle und geschlechtsspezifische Identität.

Mechanismen:

  • Tendenz zur Reaktion auf neue Aktivitäten und Interessen.
  • Selbstzentrierte Werte.
  • Stereotypen und Prestige.
  • Tendenz zur Identifikation mit Vorbildern.
  • Moralische Bewertung (fair/unfair).

Historischer Ansatz

  • 19. Jahrhundert: Kampf für Gleichberechtigung und Beginn der koedukativen Bewegung.
  • 20. Jahrhundert: Gleichberechtigte Anerkennung, koedukative Vorschläge auf legislativer Ebene, Förderung der weiblichen Sprache.

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