Sexueller Missbrauch im Kindesalter: Definitionen und Risikofaktoren
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Definition von sexuellem Missbrauch
Sexueller Missbrauch wird durch zwei wichtige Begriffe definiert:
- Zwang: Die Anwendung von physischer Gewalt, Druck oder Täuschung, unabhängig vom Alter des Täters.
- Altersunterschied: Der Altersunterschied zwischen Täter und Opfer verhindert die Freiheit der Wahl. Es ist eine Macht, die jede Möglichkeit einer gleichberechtigten Beziehung zunichtemacht.
Operationale Definition von sexuellem Missbrauch
Körperliches Verhalten
- Vergewaltigung (Rape): Penetration der Vagina, des Anus oder des Mundes mit einem Gegenstand ohne die Zustimmung der Person.
- Digitale Penetration: Einführen eines Fingers in die Vagina oder den Anus.
- Entblößung (Exposition): Zeigen der Geschlechtsorgane in unangemessener Weise.
- Anal- oder Vaginalverkehr.
- Streicheln (Caress): Berühren oder Streicheln der Genitalien einer anderen Person.
- Erzwungene sexuelle Kontakte (einschließlich Masturbation).
- Erzwingen, dass das Kind sexuelle Kontakte mit Tieren (Sodomie) oder sexuelle Verhaltensweisen mit dem gleichen Geschlecht ausübt.
- Kontakt (mit Ausnahme der mündlichen genitalen Penetration).
Sexuelle Ausbeutung
- Beteiligung von Kindern an Verhaltensweisen oder Aktivitäten, die mit der Herstellung von Pornografie in Zusammenhang stehen.
- Förderung der Kinderprostitution.
- Erzwingen, dass Kinder sexuelle Handlungen anderer Personen beobachten.
Die Sexualität von Kindern sollte nicht von Erwachsenen erregt oder ausgenutzt werden, sondern respektiert, für sich selbst akzeptiert und unter Gleichaltrigen gelebt werden.
Anzeichen und Auswirkungen von sexuellem Missbrauch im Kindesalter
Risikofaktoren
- Weibliches Geschlecht (Mädchen).
- Kinder zwischen 10 und 13 Jahren.
- Soziale Bedingungen wie Armut, geringe Bildung, unzureichende Wohnverhältnisse, Alkoholismus etc.
- Häufiger in Städten (62,6 %).
- Familiäre Situationen:
- Fehlen der biologischen Eltern.
- Behinderung oder Krankheit der Mutter.
- Konflikte zwischen den Eltern.
- Schlechte oder mangelhafte Beziehungen zu den Eltern (aus irgendeinem Grund).
- Leben mit einem Stiefvater.
Wie reagieren junge Opfer?
Die Reaktionen variieren stark:
- Kontinuierlicher Widerstand.
- Zunächst keine Reaktion, dann Widerstand.
- Passivität.
- Kooperation/Zusammenarbeit.
- Stärke zeigen nur am Anfang.
Offenlegung und Vertrauenspersonen
30 % der Opfer erzählen niemandem davon (aus Angst vor der Reaktion anderer, aus Schuldgefühlen oder Scham).
Wen weihen die Opfer ein?
- 50 % wählen eine/n Freund/in.
- 20 % die Mutter.
- 22 % andere Familienmitglieder.
- 0,42 % professionelle Anwendungen (Professionelle Hilfe).
- Keine Polizisten, Richter oder Anwälte.