SIP und H.323: VoIP-Protokolle im Vergleich
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SIP: Session Initiation Protocol
Das Session Initiation Protocol (SIP) ist ein Signalisierungsprotokoll der Anwendungsschicht zum Erstellen, Ändern und Beenden von Sitzungen mit einem oder mehreren Teilnehmern. Diese Sitzungen umfassen IP-Telefonie, Präsenz, Instant Messaging, virtuelle Realität, Event-Benachrichtigung und Multimedia-Konferenzen.
Architektur
SIP ist ein von der IETF entwickeltes Protokoll. Es arbeitet mit anderen IETF-Protokollen wie RTP und RTCP (für die Echtzeitübertragung von Medien), RTSP (zur Steuerung von Streaming-Media-Sitzungen) und SDP (zur Beschreibung von Multimedia-Sitzungen) zusammen.
SIP-Attribute
- Einfachheit
- Effizienz
- Skalierbarkeit
- Modularität
- Unterstützung für Mobilität
- Benutzerprogrammierbarkeit
- Erweiterbarkeit
Systemkomponenten
- User Agent (UA): Endpunktanwendungen, die SIP-Anfragen senden und empfangen.
- Proxy-Server: Anwendungen, die Anfragen von SIP-Clients empfangen und an die Ziel-User-Agents weiterleiten. Sie können aus Hunderten von Datensätzen die Adressen ermitteln, an denen sich die User-Agents befinden.
Struktur der SIP-Nachrichten
Die Struktur einer SIP-Nachricht besteht aus einer Startzeile, einem Header und einem Body. Beispiele für SIP-Nachrichten sind:
- INVITE: Startet einen VoIP-Anruf.
- ACK: Bestätigt eine SIP-Antwort.
- OPTIONS: Fragt einen Server nach seinen Fähigkeiten ab.
- BYE: Zeigt einem Client-UA an, dass er den Anruf beenden möchte.
H.323: Standard für Multimedia-Kommunikation
H.323 ist eine Empfehlung der ITU-T, die Standards für die Übertragung von Audio, Video und Daten über IP-basierte Netzwerke definiert. Sie umfasst eine Reihe von Protokollen und Anwendungen, die die Signal- und Anrufsteuerung, den Medientransport und die Mediensteuerung sowie die Bandbreitenkontrolle für Punkt-zu-Punkt- und Mehrpunktkonferenzen verwalten.
H.320- und H.324-Empfehlungen
Die H-Serie umfasst auch Empfehlungen für ISDN (H.320) und POTS (H.324).
Komponenten und Protokolle
- Signalisierung: H.225, H.245
- Mediensteuerung: H.245
- Audio-Codecs: G.711, G.722, G.723, G.728, G.729
- Video-Codecs: H.261, H.263
- Gemeinsame Datennutzung: T.120
- Medientransport: RTP/RTCP
H.323-Elemente
- Terminals: Endgeräte für die Kommunikation.
- Gateways: Schnittstellen zu anderen Netzwerken, z. B. ISDN oder PSTN.
- Gatekeeper: Bieten Zugangskontrolle und Adressübersetzungsdienste.
- MCU (Multipoint Control Unit): Ermöglicht Konferenzen mit zwei oder mehr Terminals und Gateways.
Hauptsteuerungsbereiche
- Signalisierung und Registrierung
- Zulassung und Status (RAS)
- Anrufsteuerungssignalisierung
- Medien- und Transportabwicklung
RAS-Kanal
Der RAS-Kanal (Registration, Admission and Status) ermöglicht die Steuerung vor dem Anruf in H.323-Netzwerken. Er wird zwischen Endpunkten und Gatekeepern eingerichtet, um eine Kommunikation über ein IP-Netzwerk zu ermöglichen.
H.245-Steuerungsverfahren
H.245-Nachrichten ermöglichen den Austausch von Fähigkeiten, die Einstellung des Master-Slave-Status, die Messung der Round-Trip-Verzögerung und die Steuerung logischer Kanäle.
Fast-Connect-Verfahren
Das Fast-Connect-Verfahren ermöglicht eine schnellere Verbindungsherstellung, indem die verfügbaren Medienkanäle zwischen den Endpunkten über H.245 und Fast Connect ausgetauscht werden.
H.245-Tunneling
H.245-Tunneling ist eine Methode, die die Verbindungszeit und die Ressourcenzuweisung verbessert und eine Synchronisation zwischen der Signalisierung und der Anrufsteuerung bietet.
Audio-Codecs in VoIP
Arten von Audio-Codecs
- Wellenform-Codecs: Versuchen, das Eingangssignal ohne Modellierung des Erzeugungsprozesses zu rekonstruieren.
- Quell-Codecs: Versuchen, den physischen Prozess der Klangerzeugung zu replizieren.
- Hybride Codecs: Verwenden eine Kombination aus Wellenform- und Quellcodierung, z. B. MPE, RPE, CELP.
Faktoren, die die Tonqualität beeinflussen
- Verlust von Frames oder Codec-Fehler
- Hintergrundgeräusche
- Gleichzeitige Sprecher
- Nicht-sprachliche Signale
- Mehrere Codec-Zyklen
Audio- und Signalisierungspfade
- Audiopfad: RTP, RTCP (12 Bit) > UDP (8 Bit) > IP (20 Bit) > Link > Physik
- Signalisierungspfad: H.323 > RAS (Registrierung, Zulassung, Status) > H.225 (Q.931-Setup) > H.245 (Kapazitätsaustausch, Öffnen logischer Kanäle, Öffnen von TCP-Kanälen, A/V-Kanal)
Gängige Audio-Codecs
- G.711/PCM/64 kbit/s
- G.726/ADPCM/32 kbit/s
- G.728/LD-CELP/16 kbit/s
- G.729/CS-ACELP/8 kbit/s
- G.729A/CS-ACELP/8 kbit/s
- G.723.1/MP-MLQ/6,3 kbit/s
- G.723.1/ACELP/5,3 kbit/s
Kriterien für die Auswahl von Codecs
- Bitrate
- Algorithmische Verzögerung
- Verarbeitungskomplexität
- MOS (Mean Opinion Score)
- Rückkehrsignale, die nicht zur Konversation gehören
Berechnung der Bandbreite
Sprachbytes pro Paket = (64000 x 0,020) / 8
IP-Pakete = 40 Bytes
Ethernet-Frame = 26 Bytes
LAN-Bandbreite = (Bytes pro Ethernet-Paket x 8) / 0,020
VAD (Voice Activity Detection) = LAN-Bandbreite