Sokrates und die Sophisten: Eine philosophische Gegenüberstellung
Eingeordnet in Philosophie und Ethik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,5 KB
Sokrates: Weisheit und Selbstkenntnis
Sokrates vertrat die Ansicht, dass Weisheit Wissen ist, das zu Glück führt. Er betonte die Bedeutung der Selbsterkenntnis als Grundlage für weises Handeln.
Im Gegensatz zu den Sophisten, die oft für ihre rhetorischen Fähigkeiten und die Lehre der Überzeugung bekannt waren, legte Sokrates Wert auf den Prozess der Selbstverbesserung und des Handelns aus innerer Überzeugung, anstatt sich von äußeren Meinungen leiten zu lassen.
Die Sokratische Methode: Mäeutik
Die sokratische Methode, bekannt als Mäeutik (Hebammenkunst), zielt darauf ab, anderen zu helfen, die Wahrheit in sich selbst zu entdecken. Sie ist in zwei Hauptphasen unterteilt:
Die Ironie
In dieser ersten Phase stellt Sokrates Fragen zu verschiedenen Themen, bis der Gesprächspartner keine Argumente mehr hat oder widerlegt ist. Ziel ist es, dass die Gesprächspartner erkennen, dass sie nicht alles wissen, und ihre Unwissenheit eingestehen, um lernbereit zu werden.
Die Mäeutik
In der zweiten Phase hilft die Mäeutik der Person, die objektive Wahrheit zu erkennen und ihre eigene Essenz zu entdecken. Dies geschieht durch einen Dialog, der abwechselnd Fragen stellt und so zur Erarbeitung einer Definition moralischer Werte führen kann.
Sokrates war überzeugt, dass wir objektive Wahrheiten erkennen können. Die Sophisten hingegen vertraten den Skeptizismus und glaubten, dass die absolute Wahrheit nicht erreichbar sei.
Moralischer Intellektualismus
Der moralische Intellektualismus ist eine von Sokrates entwickelte philosophische Theorie, nach der Wissen und Vernunft identisch sind. Gemäß dieser Theorie können durch die sokratische Induktion absolute moralische Werte erkannt und Verhaltensweisen wie das Glückliche, das Gute und das Gerechte festgelegt werden.
Eine weise Person hat die Fähigkeit zum Denken entwickelt, die sie weise macht. Um Unwissenheit zu überwinden, ist es entscheidend, sich mit dem authentischen Konzept der Werte auseinanderzusetzen.
Nach Sokrates können abstrakte Konzepte gelernt werden. Dies basiert auf realen Situationen und wird als sokratische Induktion bezeichnet:
- Zuerst werden besondere Fälle untersucht, in denen eine bestimmte moralische Qualität (z.B. Gerechtigkeit, Glück, Liebe) vorhanden ist.
- Anschließend wird analysiert, was all diesen Fällen gemeinsam ist.
- Das so gewonnene Wissen dient als Leitfaden für das eigene Verhalten.
Die Sophisten waren damit nicht einverstanden, da sie den moralischen Relativismus verteidigten. Sie argumentierten, dass es keine absoluten moralischen Werte gibt, sondern diese von der Gesellschaft und der jeweiligen Zeit abhängen.
Fazit: Eine Synthese der Ansichten
Persönlich neige ich zu einer Mischung aus beiden Meinungen: Ich glaube, es gibt absolute moralische Werte, aber der Versuch, die absolute Wahrheit zu beweisen, könnte zu Chaos führen. Ich respektiere jedoch auch die Übereinstimmung und Würde.
Sokrates trat für eine gerechte Gesellschaft und Verständnis zwischen den Menschen ein, während die Sophisten Redefreiheit und eine egalitäre Gesellschaft zur damaligen Zeit förderten.
In unserer Gesellschaft wird der moralische Relativismus oft kritisch betrachtet, insbesondere angesichts der großen Vielfalt der Kulturen.