Die Sonaten des Marquis de Bradomín: Zusammenfassung & Analyse

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Zusammenfassung des Inhalts (Abstract)

Der Marquis de Bradomín reist in die Stadt, um den sterbenden Bischof Gaetani zu besuchen. Der Bischof, der zu schwach ist, um mit ihm zu sprechen, bittet seine Schwester, dies zu tun. Sie stellt ihm ihre Töchter vor. Als der Marquis María Rosario sieht, verliebt er sich sofort in sie. Er verbringt die folgenden Tage damit, ihr nachzustellen, gesteht ihr aber erst nach einiger Zeit seine Liebe. Sie weist ihn ab. Dennoch bittet er um die Erlaubnis, länger im Haus bleiben zu dürfen.

Eines Nachts erscheint ihm in seinem Zimmer ein Mann, der sich als ehrwürdiger Pater ausgibt. Dieser fordert ihn auf, nach seinem Ring zu suchen, den er angeblich verloren hat. Der Marquis wusste nicht, dass der Ring fehlte. Der Pater weist ihn an, was er tun muss, um den Ring zurückzuerhalten. Der Marquis folgt der Anweisung und sucht nachts den Garten des Hauses von María Rosario auf. Dort trifft er eine Dame, die ihm nach einiger Diskussion den Ring zurückgibt.

Kurz darauf erhält der Marquis einen Brief von seinen Eltern, der seine sofortige Rückkehr fordert. Der Butler teilt ihm mit, dass er das Haus in weniger als einer Stunde verlassen müsse. Die Dame, die ihm den Ring gab, wollte, dass er diesen als Andenken behält, doch der Butler weigerte sich, ihn anzunehmen, mit der Ausrede, der Marquis sei ein Hexer, und floh. Beim Verlassen seines Zimmers trifft der Marquis auf María Rosario. Er erklärt ihr, dass er abreisen müsse. María Rosario erwidert, dass sie am nächsten Tag ins Kloster gehen müsse, da Gerüchte kursierten, er sei ein Hexer. María Rosario läuft davon, und der Marquis nimmt sein Pferd und reitet weg.

Der Autor: Ramón María del Valle-Inclán

Ramón María del Valle-Inclán (1866–1936) war ein spanischer Romancier, Dichter, Dramatiker, Kurzgeschichtenautor, Essayist und Journalist. Er zeichnete sich in allen Genres aus, die er pflegte, und gilt als früher Vertreter der Moderne, der die spanische Gesellschaft seiner Zeit bitter satirisch darstellte.

Strukturelle Analyse der Handlung

Ansatz: Die Ankunft

Der Marquis de Bradomín kommt aus Italien zur Burg der Familie Gardini, wo Monsignore Gaetani im Sterben liegt. Die Prinzessin, die ihn in seiner Jugend betreut hatte, ist ebenfalls anwesend, zusammen mit ihren fünf Töchtern. Die gesamte Familie verbringt den Abend im Gebet für den Kranken. Nach seinem Tod verfällt das Schloss in Trauer.

Der Knotenpunkt: Liebe und Magie

Die älteste Tochter der Prinzessin, María Rosario, sollte in wenigen Tagen ins Kloster gehen, was ihre Mutter sehr beunruhigte. Der Marquis verliebte sich langsam in María Rosario und verbarg seine Gefühle nicht. Er gestand ihr jedes Mal seine Liebe, wenn er sie sah. Sie jedoch wies ihn ab und versuchte, ihm aus Angst aus dem Weg zu gehen. Der Marquis verbrachte jede Nacht im Garten der Burg, in der Hoffnung, María Rosario zu finden. Er dachte und träumte die ganze Nacht von ihr.

Eines Nachts, als er im Garten spazierte, sah er Licht in María Rosarios Zimmer. Sie war so schön wie immer. Er betrat den Balkon, was sie erschreckte und sie ohnmächtig werden ließ. Er legte sie vorsichtig auf ihr Bett und beobachtete sie eine Weile. Dann bemerkte er ein Geräusch im Garten. Zuerst versteckte er sich ängstlich in der Dunkelheit des Zimmers, doch als er sah, dass Ruhe einkehrte, ging er auf die Terrasse hinaus. Er bemerkte, dass er an der Schulter verwundet war. Er verließ das Zimmer, rief seinen Diener und befahl ihm, seine Wunde zu versorgen und niemandem zu erzählen, was passiert war.

Am nächsten Tag wollte der Priester den Marquis sehen, doch dessen Leute bestanden darauf, dass er nicht gestört werden dürfe. Der Priester war hartnäckig und durfte den Marquis schließlich sprechen. Der Priester warnte ihn, dass er seinen Ring verloren habe und ihn nur zurückbekommen könne, wenn er eine alte Frau aufsuche. Er warnte den Marquis eindringlich, dass sein Leben in großer Gefahr sei und er nach Italien zurückkehren solle. In derselben Nacht suchte der Marquis das Haus der alten Dame auf, die sich als Hexe entpuppte. Sie hatte seinen Ring und erklärte, dass ihm jemand einen Zauber auferlegt hatte. Der Marquis musste sie bestechen, um ihren Ring zurückzuerhalten.

Ergebnis: Die Flucht

Es stellt sich heraus, dass die Prinzessin und der Erbe diejenigen waren, die den Marquis verzaubern lassen wollten.

María Rosario, die bereits ihre Nonnentracht trug, traf sich mit dem Marquis und flehte ihn an, die Burg zu verlassen, da es gefährlich sei. Sie unterhielten sich lange. Während des Gesprächs beharrte der Marquis auf seiner Liebe. Die jüngste, fünfjährige Tochter der Prinzessin war ebenfalls anwesend. Als María Rosario sah, dass der Marquis nicht nachgeben wollte, beschuldigte sie ihn, ein Dämon zu sein. Im Verlauf der hitzigen Diskussion stürzte das kleine Mädchen vom Balkon und starb. María Rosario beschuldigte den Marquis, ein Hexenmeister zu sein, und forderte ihn auf, so schnell wie möglich zu fliehen.

Charakterstudie

Der Marquis de Bradomín

Der Marquis ist eine sehr verliebte, verträumte und idealistische Figur. Er gilt in der Gesellschaft seiner Zeit als großer Sünder, ist aber gleichzeitig tief gläubig. Sein Schnurrbart ist ein wichtiges Merkmal seiner Persönlichkeit; er kämmt ihn ständig mit den Fingern.

  • Er wurde von Seiner Heiligkeit als edler Wächter ausgewählt, um Monsignore Gaetani die Kardinalsmütze zu überbringen.
  • Er ist liebeskrank und unternehmungslustig.
  • Er liebt María Rosario und zeigt Monsignore Gaetani großen Respekt.

María Rosario

Die 20-jährige María Rosario möchte Karmeliterin werden. Sie ist von großer Frömmigkeit und bleibt trotz der Versuche des Marquis fest in ihrem Glauben und ihrer zukünftigen Berufung. Sie wird als etwas naiv, sehr freundlich und schön beschrieben, mit blasser Haut und schönem schwarzem Haar.

  • Sie ist die älteste Tochter der Prinzessin, die bald in ein Kloster eintreten soll.
  • Sie ist blass und völlig von ihrer Berufung überzeugt.

Nebenfiguren

Monsignore Gaetani
Bischof von Betulia, Rektor des Clementine College und Mitglied der Familie des Fürsten Gaetani. Er war ein Mann von engelhaften Tugenden und theologischer Gelehrsamkeit.
Prinzessin Gaetani
Eine spanische Dame, die mit dem Bruder des Bischofs verheiratet ist. Sie ist streng und hart.
Polonius
Der Butler und Vertraute der Prinzessin. Er kontrolliert und beherrscht alles um sich herum.
Monsignore Antonelli, Antonia und Lorencin
Freunde der Prinzessin und Mitglieder des größten Colleges.

Struktur des Werkes

  • Anfahrt (Exposition): Die Reise des Marquis.
  • Entwicklung (Komplikation): Die Krankheit und der Tod des Bischofs.
  • Ergebnis (Auflösung): Der Marquis fällt in Ungnade und muss fliehen.

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