Sophisten vs. Sokrates: Vergleich von Denken, Methode, Zielen
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Sophisten vs. Sokrates: Ein Vergleich
Hauptmerkmale
Sophisten: Merkmale
- Wanderlehrer
- Metöken (nicht-athenische Griechen)
- Mehr enzyklopädisches Wissen
- Verlangen eine Gebühr für ihre Lehre
Sokrates: Merkmale
- Lehrte nicht im herkömmlichen Sinne
- Athen (beteiligt an der Verteidigung der Stadt)
- Erkennt seine Unwissenheit: Ich weiß nur, dass ich nichts weiß
- Verlangt keine Gebühr
Denken und Philosophie
Sophisten: Denken
- Mangelndes Interesse an Kosmologie, starkes Interesse an Menschen und Politik
- Bedeutung der Sprache, Rhetorik, Oratorium, Eristik
- Arete (Tugend) verstanden als sozialer Erfolg
- Atheisten und Agnostiker
- Nomos: Gesetz als Konvention
- Relativismus (Doktrin, nach der menschliche Erkenntnis nur Beziehungen erfasst, ohne jemals das Absolute zu erreichen)
- Skepsis (Misstrauen oder Zweifel an der Wahrheit oder Wirksamkeit von etwas)
- Konventionalismus (Ansichten oder Verfahren, die aus Bequemlichkeit oder Konvention als wahr angesehen werden)
Sokrates: Denken
- Interesse an Ethik und Politik
- Wiederherstellung des Werts der Sprache durch allgemeingültige Definitionen oder Induktion (Ableitung des Allgemeinen aus dem Besonderen)
- Arete: Wissen, Weisheit
- Gläubig (folgt der offiziellen Religion)
- Das Gesetz spiegelt das objektive Naturrecht (Physis) wider
- Anti-Relativist (Glaube an die Möglichkeit, absolute Wahrheit zu erreichen)
- Intellektualismus (Haltung, die dem Verstand den Vorrang vor dem Affektiven gibt)
Methoden
Sophisten: Methode
- Anspruch, alles zu wissen und zu können
- Monologe: Entwicklung einer überzeugenden Rede zu jedem Thema
- Sprechen vor großem Publikum
- Experten im Überzeugen des Publikums
- Antilogisch: Fähigkeit, eine These und ihr Gegenteil zu verteidigen, die starke Rede schwach zu machen
- Improvisation als Zeichen rhetorischer Fähigkeiten
Sokrates: Methode
- Erkennt seine Unwissenheit: Ich weiß nur, dass ich nichts weiß
- Dialog: Gespräch mit Einzelpersonen (one-on-one)
- Philosophie als kollektive Suche nach der Wahrheit
- Mäeutik:
- Phase der ironischen Entdeckung der eigenen Unwissenheit (Aporie)
- Phase der Unterstützung des Gesprächspartners, das Wissen in sich zu entdecken, das bereits vorhanden ist, die absolute Wahrheit
Ziele
Sophisten: Ziele
- Erfolg in der Versammlung, politischer und sozialer Erfolg (Arete)
- Anziehung ambitionierter junger Männer
- Geld verdienen, unabhängig von der Wahrheit, Fokus auf den konkreten Fall
- Lehre des öffentlichen Sprechens
Sokrates: Ziele
- Überzeugung von der Notwendigkeit der Tugend und Weisheit (verstanden als Wissen)
- Öffnung zur Welt
- Das Gewissen der Gesellschaft gegen die Exzesse der Tyrannei und Demokratie
- Kollektive Suche nach der Wahrheit